Die Confiserie Lauenstein stellt nicht nur braune, weiße und dunkle Schokolade her, sondern nun auch grüne. Warum darauf sogar Stars wie Model Eva Padberg schwören, haben wir bei einem Blick in die Produktion erfahren.
Schokolade ist braun. Manchmal auch schwarz oder weiß. Oder grün. Zumindest in Teuschnitz. Dort wird in der Manufaktur der Confiserie Lauenstein nämlich eine grüne Schokolade hergestellt.
Zunächst ist sie weiß, bis Marco Schulze das grüne Pulver dazu gibt. Das Matcha-Pulver. Matcha ist japanisch und bedeutet pulverisierter Tee. Hergestellt wird dieser von Teebauern aus Asien, die nur die besten Blätter jeder Ernte zu dem giftgrünen Pulver verarbeiten.
"Nur wenige Teebauern beherrschen diese hohe Kunst der Matcha-Produktion", erklärt Thomas Luger, Geschäftsführer der Confiserie Lauenstein. Immerhin gilt die Herstellung von Matcha als aufwendigste Teeproduktion der Welt. Matcha wächst nämlich nur auf besonderen Schattenteeplantagen. Vier Wochen vor der Ernte werden die Matcha-Plantagen mit dunklen Netzen eingehaust.
Diese spezielle Überschattungstechnik reduziert das Sonnenlicht für die Pflanzen um 90 Prozent. Den Verlust der Sonnenstrahlen kompensiert die Teepflanze mit einer besonders intensiven Produktion von Chlorophyll - und das Blatt baut mehr Aminosäuren auf. Das sorgt hinterher für einen zarten süßlichen Geschmack.
"Matcha wird eine ganze Reihe von positiven Wirkungen nachgesagt. Bereits die Mönche im alten Japan vertrauten auf die Kräfte der Natur und machten aus Matcha belebende Tees für einen wachen Geist", weiß Luger. Und auch Stars wie Model Eva Padberg, Schauspielerin Gwyneth Paltrow oder Vegan-Papst Attila Hildmann schwören auf das giftgrüne Teepulver.
Und eben dieses Teepulver nutzt die Confiserie Lauenstein nun dazu, um Matcha-Schokolade herzustellen.
In 2000 Liter fassenden Tanks lagert die flüssige Schokolade in allen Variationen, die die Confiserie Lauenstein zu bieten hat.
43 Grad warm ist die weiße Schokolade dort. Wenn sie verarbeitet wird, wird sie auf etwa 28 Grad temperiert, erklärt Produktionsleiter Alfred Bauer, der die weiße Schokolade soeben aus der Leitung "zapft". Von Hand wird diese mit dem Matcha-Pulver verrührt und dann in die Schokoladentafel-Formen gegossen. Vier verschiedene Sorten der Matcha-Schokolade gibt es: die reine Matcha-Schokolade, die mit Yuzu-Öl und Minze, die mit Yuzu-Öl und Ingwer und die, die nur zur Hälfte grün ist, die andere Hälfte ist weiß, aber mit Limettenöl verfeinert.
Doch wie kam man bei der Confiserie Lauenstein überhaupt auf die Idee, Matcha-Schokolade herzustellen? "Unser Motto ist: Tradition bewahren und Innovation testen", erklärt Thomas Luger, dass man aufgeschlossen gegenüber Neuem ist. Der größte Auslandsmarkt für die Confiserie ist Japan.
Regelmäßig sind er und seine Mitarbeiter dort, lassen sich inspirieren. "Wir suchen nach Dingen, die unsere Produkte einzigartig machen. Wir schauen, was für sich gute Lebensmittel sind und wie wir diese mit unserer Schokolade kombinieren können." Hochwertig ist Matcha, 95 Euro kostet ein Kilo von dem giftgrünen Pulver. Nicht gerade billig ist auch das Yuzu-Öl, mit dem man die Matcha-Tafeln verfeinert. Der Liter liegt bei 1500 Euro.
Über eineinhalb Jahre habe es gedauert, bis die Matcha-Schokoladen umgesetzt wurden. Haltbarkeitstests mussten gemacht werden. Weil Matcha lichtempfindlich ist, hat man herausgefunden, dass man die Tafeln nicht mit Klarsichtfolie verpacken kann, sondern sie lichtdicht verpacken muss.
Jetzt im September kommen die vier verschiedenen Matcha-Schokoladen der Confiserie Lauenstein auf den Markt. 400 Stück, à 60 Gramm wurden zunächst produziert. Eine Tafel kostet 3,95.
Vertrieben werden die Schokoladentafeln nicht nur über die Fachhändler oder die Confiserie Lauenstein direkt, sondern auch in Teegeschäften, was bei dem Inhalt ja nahe liegt.
Allerdings werden auch limitierte Editionen erhältlich sein, zumindest, was die Verpackung angeht. Kunden können also die Verpackung für ihre Matcha-Schokolade selbst wählen. Für die Umsetzung sorgt Wolfgang Judas von der Agentur "designhouse" in Kulmbach, mit der die Confiserie Lauenstein bereits seit mehreren Jahren zusammenarbeitet. Die Grafiker dort haben eine Grundversion für die Matcha-Schokoladen geschaffen, aber auch sämtliche Entwürfe für die Kunden, die die Matcha-Schokolade in einem eigens für sie erstellten Design vertreiben möchten.
Doch wie muss die Verpackung einer solchen Schokolade ausschauen? Die Grundversion ist grün, wie Matcha.
"Sie darf alles sein, was aus dem Rahmen fällt, tricky, aber sie muss in das Marken-Rahmenbild von Lauensteiner passen", erklärt Wolfgang Judas. Er spricht von einem gewissen "Must have"-Effekt, den die Verpackung braucht.
"Wie können wir das Design authentisch, begehrenswert und unverwechselbar machen?" Diese Frage stellen sich Wolfgang Judas und sein Team zu Beginn. Eine Agentur, die für eine Pralinenmanufaktur arbeitet, müsse natürlich auch deren Produkte lieben - Judas' Lieblings-Matcha-Schokolade ist übrigens die mit Ingwer - , um das richtige Design dafür finden zu können. Deshalb müsse er täglich joggen, witzelt Judas. Dabei kommen ihm häufig die Ideen.
Und dem Kunden kommt ein ganz neues Geschmackserlebnis, ist Veronika Kaub, Gesellschafterin der Confiserie Lauenstein, überzeugt.
Immerhin sei Matcha einer der "spektakulärsten Genusstrends unserer Zeit".
Rund um Lauensteiner Produktion 440 000 Kilo Pralinen beziehungsweise Schokolade hat die Confiserie Lauenstein 2013 produziert, 370 000 davon im Werk Teuschnitz, das seit dem Jahr 2007 besteht.
Weihnachten Im November werden für das Weihnachtsgeschäft 76 000 bis 77 000 Kilo produziert. Im Vergleich dazu werden im Mai 10 000 bis 12 000 Kilo hergestellt.
Sorten 130 verschiedene Sorten hat die Confiserie Lauenstein ganzjährig im Sortiment, dazu kommen 50 bis 60 Spezialsorten, 27 verschiedene Schokoladen, sechs gefüllte, acht Burgtafeln und die vier neuen Matcha-Tafeln.
Mitarbeiter 60 Mitarbeiter arbeiten in der Manufaktur in Teuschnitz, zwölf
in der in der Fischbachsmühle in Lauenstein. Dazu kommen die Mitarbeiter in der Verpackung und im Büro in Ludwigsstadt. Insgesamt sind also knapp 150 Personen beschäftigt.
Geburtstag 2015 feiert die Confiserie Lauenstein 50. Geburtstag.