Flößerkirchweih in Wallenfels: "Himmlische Strafexpedition"

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Der Nikolaus ließ bei der Wallenfelser Flößerkirchweih ausgiebig seine Rute spüren.Foto: Gerd Fleischmann
Der Nikolaus ließ bei der Wallenfelser Flößerkirchweih ausgiebig seine Rute spüren.Foto: Gerd Fleischmann
Einfühlsam sorgten die Nachwuchsmusikerinnen Fabienne Förner, Kathrin Kromp und Ines Deuerling mit ihren Klarinetten für Stimmung. Foto: Gerd Fleischmann
Einfühlsam sorgten die Nachwuchsmusikerinnen Fabienne Förner, Kathrin Kromp und Ines Deuerling mit ihren Klarinetten für Stimmung. Foto: Gerd Fleischmann
 

Die Flößergemeinschaft Wallenfels feierte ihre traditionelle Flößerkirchweih. Der Nikolaus verteilte dabei reichlich Prügel.

Die schon legendäre Wallenfelser Flößerkirchweih erwies sich erneut als ein gesellschaftlicher Volltreffer. Restlos besetzt war das Willi-Schreiber-Flößerhaus, als die Nachwuchsmusikantinnen Ines Deuerling, Kathrin Kromp und Fabienne Förner vom Musikverein Wallenfels mit ihren Klarinetten die außergewöhnliche Feier im Beisein von Ehrenfloßmeister Heinz Köhler und vieler Ehrengäste musikalisch gekonnt einleiteten. Starke Präsenz zeigten vor allem die Flößer aus Unterrodach mit Vorsitzendem Fritz Fricke.


Schadenfrohes Gelächter

Während Kassierer Andreas Buckreus junior mit einer nachdenklichen Weihnachtsgeschichte unter dem vielsagenden Titel "Die Weihnachtsbeleuchtung" auf das "Fest des Friedens" einstimmte, erwies sich der Nikolaus-Auftritt, in bewährter Weise von Andy Buckreus dargestellt, als absoluter Volltreffer. Seine Präsenz glich einer "himmlischen Strafexpedition". Sämtliche 52 Aktive der über 200 Mitglieder zählenden Flößergemeinschaft Wallenfels sowie der Nachwuchs bekamen unter schadenfrohem Gelächter der Besucher die Rute zu spüren.
Schließlich richtete sich die Zahl der Schläge nach den Schandtaten. Besonders hart ging der Weihnachtsbote mit jenen Aktiven ins Gericht, die unfreiwillig Bekanntschaft mit der Wilden Rodach gemacht hatten. In diesem Zusammenhang überreichte Michael Müller erstmals Flößer-Seepferdchen an Tobias Weiß, Krisztian Kräußel, Michael Mähringer, Chris Hofmann, Helmut Müller, Andre Müller, Michael Thiemann, Timo Zeuß, Johannes Förner und Gerd Ehrlich. Spezialbehandlungen gab es insbesondere für Weicheier und Schönwetterflößer. So hatte der Nikolaus für alle Delinquenten einen lockeren Spruch parat.


Dank an die Stadt

Zum Auftakt bezeichnete Vorsitzender Andy Buckreus das abgelaufene Floßjahr als hart und arbeitsreich. Floßwasser sei genügend vorhanden gewesen, und auch die Belegung von Gästen aus ganz Deutschland und Europa könne mit über 6000 Besucher als sehr gut bezeichnet werden. Vor allem habe man alle 15 Floßfahrten erfolgreich durchgeführt. Höhepunkt sei wieder "Rodach in Flammen" mit über 500 Teilnehmern gewesen. Er dankte den Flößern, Wehrsetzern, Flößerfrauen sowie der Wasserwacht für das Engagement und allen, die für die erfolgreiche Flößerei einen Beitrag geleistet haben. Sein besonderer Dank galt der Stadt Wallenfels.

"Alle wissen den Einsatz der Flößer zu schätzen", lobte Bürgermeister Jens Korn die Aktivitäten. Dahinter stecke sehr viel Arbeit.



Kein anderer alter Erwerbszweig werde im Landkreis so hochgehalten wie die Flößerei. Der Frankenwaldtourismus sei sehr froh, mit der Flößerei ein Highlight zu haben. Bei der bevorstehenden Marktplatzgestaltung werde die Flößerei gebührend bedacht. Denn schließlich gebe es ohne Herkunft keine Zukunft. "Und wir haben eine gute Zukunft", so der Bürgermeister. Vor allem würdigte er die Leistungen der Aktiven mit dem unermüdlich wirkenden Vorsitzenden Buckreus an der Spitze. "Wallenfels ist stolz auf seine Flößer", betonte das Stadtoberhaupt im Beisein seiner Amtskollegen Norbert Gräbner (Unterrodach) und Gerhard Wunder (Steinwiesen).


"Frankenwald-Botschafter"

Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach bezeichnete die Flößer als Botschafter des Frankenwaldes, die die Tradition mit großer Einsatzfreude aufrechterhalten und das Erbe ihrer Vorfahren bewahrten. "Hier in Wallenfels wird noch Heimatliebe praktiziert", betonte der Abgeordnete. Trotz aller Fortschritte brauche der Mensch Heimat, brauche er Werte.

Zum Finale beherrschte der Nikolaus mit seiner Rute eindeutig die Szene und die Lachmuskeln der Anwesenden wurden arg strapaziert, denn so manche Schandtat kam dabei ans Licht. Das Willi-Schreiber-Flößerhaus erlebte wieder einen herrlichen Abend.