Feuerwerk am Schützenfest Stockheim: Zu gefährlich oder kalkulierbares Risiko?

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Man muss nicht lange suchen, um auf dem oberen Sportplatz in Stockheim Reste des Feuerwerks vom Montag zu finden. Foto: Andreas Schmitt
Man muss nicht lange suchen, um auf dem oberen Sportplatz in Stockheim Reste des Feuerwerks vom Montag zu finden. Foto: Andreas Schmitt
Nach Meinung der Anwohner (von links) Valeria Hilbert, Detlef Heublein, Lotte Müller und Isolde Köhler hätte es aber aufgrund der Trockenheit und der Nähe zum Wald (im Hintergrund) nicht abgebrannt werden dürfen. Foto: Andreas Schmitt
Nach Meinung der  Anwohner (von links) Valeria Hilbert, Detlef Heublein, Lotte Müller und Isolde Köhler  hätte es aber aufgrund der  Trockenheit und der Nähe zum Wald (im Hintergrund) nicht abgebrannt werden dürfen. Foto: Andreas Schmitt
 
Hier wurde das Feuerwerk in Stockheim abgebrannt. Grafik: Franziska Schäfer
Hier wurde das Feuerwerk in Stockheim abgebrannt. Grafik: Franziska Schäfer
 
Dieses Schild hängt keine 100 Meter vom Abschussort entfernt an einem Baum. Foto: Andreas Schmitt
Dieses Schild hängt keine 100 Meter vom Abschussort entfernt an einem Baum. Foto: Andreas Schmitt
 
Rund ums Schützenhaus fand das Stockheimer Schützenfest statt. Foto: Andreas Schmitt
Rund ums Schützenhaus fand das Stockheimer Schützenfest statt. Foto: Andreas Schmitt
 
Neben dem Sportplatz befindet sich allerhand brennbares Material. Foto: Andreas Schmitt
Neben dem Sportplatz befindet sich allerhand brennbares Material. Foto: Andreas Schmitt
 
Blick vom Abschussort in der Mitte des Platzes in Richtung Schützenhaus. Während des Festes standen in diesem Bereich auch einige Schausteller. Foto: Andreas Schmitt
Blick vom Abschussort in der Mitte des Platzes in Richtung Schützenhaus. Während des Festes standen in diesem Bereich auch einige Schausteller.  Foto: Andreas Schmitt
 
Der Platz ist nicht gerade mit sattem Grün belegt. Und rundherum befinden sich Bäume. Foto: Andreas Schmitt
Der Platz ist nicht gerade mit sattem Grün belegt. Und rundherum befinden sich Bäume. Foto: Andreas Schmitt
 

Trotz der Trockenheit gab es zum Stockheimer Schützenfest ein Feuerwerk. Pyrotechniker und Veranstalter nenne das kalkulierbares Risiko, Anwohner klagen.

"Wäre es ein normaler Sommer gewesen, hätte keiner etwas dagegen gehabt", sagt Detlef Heublein. "Aber bei dieser Trockenheit hätte das nicht sein müssen."

Der Stockheimer, der in der Maxschachtstraße wohnt und lange für die Münchner Berufsfeuerwehr gearbeitet hat, findet es sehr unvernünftig, dass am Montagabend auf dem oberen Sportplatz zum Schützenfest ein Feuerwerk gezündet wurde. Er meint: "Wenn das Feuer sich auf den Wald ausbreitet, helfen auch 4500 Liter Wasser und 15 Feuerwehrleute nichts."


"Nur mit dem Kopf schütteln"

Deshalb hat er sich mit einem von sechs Nachbarn unterzeichneten Schreiben an unsere Redaktion gewandt. "Alles ist dürr. Da kann ich über das Feuerwerk nur mit dem Kopf schütteln", sagt Heublein, während er uns etwa 80 Meter von der Abschussstelle entfernt ein Schild zeigt, dass auf die Waldbrandgefahr hinweist. "Wir hatten Angst um unser Hab und Gut."

Ähnlich äußern sich Nachbarn. "Ich konnte nicht ins Bett, saß die ganze Nacht auf dem Balkon, um ein Feuer gleich zu melden", sagt die 84-jährige Valeria Hilbert, die das erste Haus neben dem Sportplatz bewohnt. "Ich war bis 3 Uhr wach und habe immer wieder herausgeschaut", meint Isolde Köhler.


Anderswo wurde abgesagt

An anderen Orten wurden Feuerwerke abgesagt. So etwa beim Heimatfest in Wilhelmsthal. "Ich wollte das Risiko von einem Ort in Flammen nicht eingehen", begründet Jürgen Steininger, Vorsitzender des veranstaltenden Musikvereins Wilhelmsthal, warum er sich am Samstag für eine Absage entschied. "Wir hätten 3000 Quadratmeter bewässern müssen." 2019 soll es eine Aktion der Dorfvereine geben, um die Fläche zu roden und ein Feuerwerk zu ermöglichen.

"Der Pyrotechniker muss wissen, was er tut. Vom Wetter her ist es schon eine extreme Situation", sagt Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger, der sich aber keine Einschätzung der Situation in Stockheim zutraut.

Dort entschied sich man sich fürs Abfeuern. "Wir kamen zu dem Entschluss, dass das Risiko überschaubar ist", sagt Frank Oberkofler, Vorsitzender des Schützenhorts. Er weist darauf hin, dass das Feuerwerk auf Montag verlegt wurde.


"Nicht ein Tropfen Wasser"

Der Grund: Am Samstag konnte die Feuerwehr wegen eines Einsatzes nicht vor Ort sein. "Ohne sie hätten wir es nicht gemacht." Als die Wehr am Montag da und ein Hydrant aufgestellt war, habe keiner mehr an der Sicherheit gezweifelt. "Nicht ein Tropfen Wasser wurde gebraucht."
"Ich mache seit einigen Jahren Feuerwerke, ich kann das einschätzen", sagt der beauftragte Pyrotechniker Georg Weinmann, Inhaber der Firma "Eventeffects" aus Küps. Er habe auch schon Feuerwerke aus Sicherheitsgründen lieber abgesagt.

"Ein Restrisiko ist immer da. Aber es lag keine Unvernunft vor." Der Platz sei mit der Feuerwehr inspiziert und die Behörden informiert worden. Weinmann: "Wir haben nur Effekte geschossen, die senkrecht nach oben flogen." Zudem seien die Kalibergrößen extra minimiert worden. "90 Prozent war Silvesterfeuerwerk - und beim Rest wurden die gesetzlichen Sicherheitsabstände weit übertroffen."