Fahrplan-Lücke war nicht letztes Bahn-Problem für den Kreis Kronach

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Was die regionale Anbindung betrifft, hat sich das Bahnangebot für den Kreis Kronach verbessert. Geht es um den Fernverkehr und die Preise, ist aus politischer und Nutzersicht noch Luft nach oben. Foto: Marco Meißner
Was die regionale Anbindung betrifft, hat sich das Bahnangebot für den Kreis Kronach verbessert. Geht es um den Fernverkehr und die Preise, ist aus politischer und Nutzersicht noch Luft nach oben. Foto: Marco Meißner

Die Bahn hat einen neuen Fahrplan, der dem Kreis Kronach Vorteile bringt. Beim Anschluss des Intercity werden jedoch schnellere Verbesserungen gewünscht.

Eine Lücke im Bahnverkehr am frühen Nachmittag hat sich durch den neuen Fahrplan für den Kreis Kronach geschlossen. "Die war das Hauptproblem", freut sich Theresa Heim, die sich beim Pendeln zwischen Rothenkirchen und Kronach seitdem leichter tut. Dennoch sieht die 19-Jährige weiteren Verbesserungsbedarf. Außerdem stellt sich nicht nur ihr die Frage, wie es mit dem momentan noch immer sehr rudimentär eingetakteten Intercity weitergeht.

Zum 15. Dezember hatte die Bahn ihren Fahrplan für Bayern umgestellt. "Wir kommen dem Ziel eines flächendeckenden Stundentakts erheblich näher", sagte Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). "Auf zahlreichen Strecken schließen wir Taktlücken oder führen erstmals den Stundentakt ein."

Zwischen Bamberg und Kronach wurde die Taktlücke über die Mittagszeit geschlossen. In Coburg hält ein viertes ICE-Zugpaar. Um gute Anschlüsse herzustellen, passt die BEG die Regionalzüge auf den umliegenden Strecken an, wie die Pressestelle weiter mitteilte.

Diesen Eindruck kann auch Theresa Heim bestätigen. "Man erkennt eine Verbesserung", freut sie sich, dass sie beim Verpassen eines Zuges auf dem Heimweg nicht mehr so lange in Kronach stecken bleibt. Während die Taktung nun schon besser ist, wünscht sie sich allerdings noch preisliche Anpassungen im Nahverkehr. Knapp 100 Euro koste sie die Monatskarte für die Bahn. Bei den Bussen sehe es ähnlich aus.

Preis als Anreiz

Da mache es das Ausland vor, wie sich die Menschen zu einem vermehrten Umstieg auf den ÖPNV bewegen lassen. "In London zahlt man zum Beispiel zwei Euro - egal, wie weit man fährt", erzählt sie von ihren Reiseeindrücken. "Da sitzen dann auch entsprechend viele Leute drin."

Interessant wäre es für sie aber auch, wenn der Intercity den Landkreis endlich besser bedienen würde. Bisher gibt es hier an sechs Tagen in der Woche nur jeweils einen Halt auf der Fahrt in Nord- beziehungsweise Südrichtung. Ursprünglich war dieses Angebot erst für 2023 vorgesehen, doch konnte es schon zum Jahresende 2017 realisiert werden. Seither drängt die Politik darauf, dass es ausgeweitet wird und auch Ludwigsstadt (geplant für 2023) zur Haltestelle des IC wird.

"Im Fernverkehr fährt weiterhin jeweils ein IC am Tag umsteigefrei nach Leipzig und nach Karlsruhe an sechs Tagen pro Woche. An diesem Angebot ist derzeit keine Änderung für die kommenden Jahre geplant", stellt der Pressesprecher Bayern der Deutschen Bahn AG, Anton Knapp, auf Nachfrage des Fränkischen Tags fest. Und wie wird das Angebot bisher angenommen? "Die Nutzung durch die Fahrgäste von Kronach ist bislang noch auf sehr niedrigem Niveau."

Nun könnte der Außenstehende meinen, dass eine bessere Nutzung auch im Zusammenhang mit einer besseren Taktung stehen könnte. Doch diese ist nach Bahnangaben nicht so einfach umzusetzen. Knapp erklärt: "Die Zeitlagen der IC-Züge via Kronach orientieren sich einerseits an den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bahnreisenden, andererseits aber auch an einem bundesweit optimierten Fahrzeugeinsatz; schließlich soll die begrenzte Zahl verfügbarer IC-Fahrzeuge zum Nutzen möglichst vieler Kunden eingesetzt werden."

So müssten in den anderen Zeitlagen, die zweistündlich aus Karlsruhe kommenden IC-Züge in Nürnberg wieder in die Gegenrichtung wenden oder stattdessen wichtige Zeitlagen für Reisende auf der Achse Nürnberg - Augsburg - München übernehmen, erklärt der Pressesprecher.

Verbesserung in Sicht

Doch etwas Hoffnung weckt er: "In Abstimmung mit den Ländern Thüringen und Bayern ist ab Dezember 2023 eine gesamthafte Neukonzeption des Bahn-Angebots durch den Frankenwald vorgesehen: DB Fernverkehr plant, den IC-Verkehr ab diesem Zeitpunkt auf einen 2-Stunden-Takt auszuweiten und dabei auch weitere Halte in zusätzlichen Orten, unter anderem in Ludwigsstadt, mit aufzunehmen."

Die perspektivische Ausweitung des Angebots bleibt auch weiter das Ziel des Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (CSU), der vor zwei Jahren den ersten IC in Kronach willkommen hieß. So gut er dieses Ereignis und einen verbesserten Fahrplan findet, so kritisch geht er allerdings mit der Gesamtsituation um. Deutliche Worte richtet er an die Bahn-Verantwortlichen: "Ich habe kein Verständnis, dass sich ein staatliches Unternehmen im Fernverkehr aus der Fläche zurückzieht!" Auch die Einschätzung der IC-Nutzung in Kronach verursacht bei Baumgärtner Kopfschütteln. Er meint: "Die Leistungen des Bahnmanagements sind genauso überschaubar wie die Zahl der Menschen, die hier in den Zug einsteigen!"

Der Abgeordnete verspricht deshalb, dass die Politik nicht locker lassen werde, um Verbesserungen im Bahnverkehr für die ländlichen Räume zu erreichen. "Der Staat wird sich aus Räumen mit demografischen Herausforderungen nicht zurückziehen, sondern dort investieren." Intelligente Lösungen seien gefragt. Die erwartet sich der Abgeordnete auch für den Bahnverkehr.

Theresa Heim wird's mit Freude hören. Denn sie würde gerne ihre nächsten Städtetrips auch mal auf der Schiene planen. Vor allem, wenn der IC gut getaktet in Kronach halten würde.