Die Verbindung für Fußgänger und Radfahrer über die Haßlach kostet 240 000 Euro.
Der uralte Engelessteg, der vor allem den Ortsteil Reitsch mit dem Haßlachtal verbindet und im September vorigen Jahres abgerissen wurde, hat eine 23 Meter breite Stahlkonstruktion erhalten und ist nun feierlich eingeweiht worden. Die neue Geh- und Radwegbrücke über den Haßlachfluss ist jetzt 2,50 Meter breit und kostet 240 000 Euro. Die Zuschussbeteiligung der Regierung beläuft sich auf 65 Prozent.
Zahlreiche Bürger, vor allem aus den Ortsteilen Reitsch, Haßlach und Stockheim, verfolgten mit großem Interesse den Weiheakt. Den Segen Gottes erflehten die beiden Pfarrer Michael Foltin und Hans-Michael Dinkel. Ein Steg, so die Geistlichen, habe eine verbindende Funktion. Mit ihm werden Umwege erspart. Mit dem Steg führten die Wege zueinander. Die Bläsergruppe der Volksschule, Leonard Buckreus, Luca Völk und Hannes Buckreus, eröffneten musikalisch mit ihren Trompeten und dem Euphonium die Zeremonie. Mit erfrischendem Gesang erfreuten außerdem die Schüler der Klasse 4a der Reitscher Volksschule unter der Leitung von Rektorin Astrid Kestel die Zuschauer.
Der Geschäftsführer der SRP Schneider + Partner Ingenieur-Consult GmbH Kronach, Werner Kuhnlein, informierte über die technischen Details sowie die planerische Entwicklung. Immerhin wiege die freitragende Stahlkonstruktion an die zwölf Tonnen, so dass auch der Übergang von einem gemeindlichen Schneeräumfahrzeug befahren werden könne.
Bürgermeister Rainer Detsch zeigte sich erleichtert vom Bauende. Schließlich sei die Brücke vor allem für die Reitscher eine wichtige Verbindung zu den Stockheimer Märkten. Zum historischen Hintergrund des Flußübergangs sagte er, dass der Name Engelessteg vom Gemeindeanger abgeleitet wurde. Einst hatten die Reitscher den Anger an die Kronacher Floßherren verpachtet. Sie ließen ihr Holz, dass sie bis hinauf nach Reichenbach kauften, bei gefrorenen Böden über den Höhenweg der ehemaligen Handelsstraße durch die Reitscher Grün zum Holzlagerplatz auf den Anger an der Haßlach bringen. Von dort aus wurden die Fichtenstämme nach Kronach geflößt. Etwa 120 Meter unter dem Angersteg floss die Haßlach vor 1934 in südöstliche Richtung bis zum "Hexennest" und von da in südwestlicher Richtung zum Haßlacher Mühlwehr. Im unteren Bereich des Gemeindeangers ist auch der Standort der abgegangenen Reitscher Dorfmühle, so die Recherche von Heimatforscher Georg Heinlein. Die Flurbezeichnung Wüstmühl" erinnert an diese Mühle.
Vor dem Bau der Staatsstraße von Haßlach nach Burggrub mit der Abzweigung nach Haig, der Straße nach Stockheim und dem Eisenbahnbau 1863 war der Angersteg ein regelrechter Verkehrsknotenpunkt für die Bevölkerung. Die uralte Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig hat von Kronach aus kommend, etwa 80 Meter vom Angersteg zum ersten Mal den Haßlachfluss mittels einer Furt durchquert. Sie verlief weiter durch Reitsch, Reitscher Grün, Posseck, Marienroth, Teuschnitz, Haßlach bei Teuschnitz nach Lehesten.
Außerdem bestand ein wichtiger Verbindungsweg in Richtung Burggrub und Neuhaus ins thüringische Gebiet. Dieser Weg wird auch heute noch bis zur B 85 genutzt.
gf