Ein ganz besonderer Bringservice

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Jeden Morgen kontrolliert Barbara Heinlein die Eimer vor dem Krötenzaun zwischen Haig und Gundelsdorf. Und rettet die Kröten damit vor dem Tod auf der nebenan gelegenen Straße. Foto: Lisa Kieslinger
Jeden Morgen kontrolliert Barbara Heinlein die Eimer vor dem Krötenzaun zwischen Haig und Gundelsdorf. Und rettet die Kröten damit vor dem Tod auf der nebenan gelegenen Straße. Foto: Lisa Kieslinger
Barbara Heinlein ist fasziniert von den Tieren. Foto: Barbara Heinlein
Barbara Heinlein ist fasziniert von den Tieren. Foto: Barbara Heinlein
 
Erst beim genauen Hinsehen erkennt man den Krötenteppich. Foto: Barbara Heinlein
Erst beim genauen Hinsehen erkennt man den Krötenteppich. Foto: Barbara Heinlein
 

Amphibien legen aktuell wieder den Weg von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern zurück. Doch oft trennt sie eine Straße von ihrem Ziel.

In Gummistiefeln, dicken Pullovern und Regenjacken stapften acht ehrenamtliche Helfer im Acker entlang der Straße zwischen Haig und Gundelsdorf. Über mehrere Tage bauten sie dort einen insgesamt 800 Meter langen Zaun auf. Sie befestigten die grüne Plane und gruben alle 15 Meter Löcher für Eimer, in denen Kröten, Frösche und Molche gesammelt werden. "Es hat in Strömen geregnet, aber es half nichts: Der Zaun musste aufgebaut werden. Die Frösche warten nicht", sagt Nikola Dassinger aus Unterrodach. Sie betreut auch in Birkach die Schutzzäune mit.

Und damit hatte sie recht: Am vorletzten Samstag wurde der Zaun fertig. Der perfekte Zeitpunkt. Denn in der Nacht darauf lockte das feucht-warme Wetter die Amphibien zwischen Haig und Gundelsdorf aus dem Wald. "Momentan sind die Bedingungen einfach perfekt", erklärt Dietrich Förster, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Frankenwald. Die Frösche machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern.

Am Sonntagmorgen waren an die 400 Amphibien in den Eimern entlang des 800 Meter langen Zauns. "Ich war am Anfang wirklich überfordert. Mit so vielen habe ich nicht gerechnet", sagt Barbara Heinlein. Jeden Morgen sammelt die ehrenamtliche Helferin die Amphibien hinter dem Zaun ein, bringt sie über die Straße und lässt sie direkt am Ufer der Gewässer wieder frei. "Damit sie bloß nicht wieder zurück zur Straße hüpfen", sagt Heinlein.
Zwei Stunden war sie am Sonntag unterwegs. Es war noch alles ungewohnt. "Eine richtige Taktik hatte ich da noch nicht. Am Montag war ich schon schlauer", meint Heinlein und lacht. Den Weg zum See fuhr sie ab dann immer mit dem Rad. "Eine Stunde brauche ich momentan, je nachdem wie viele drin sind", sagt Heinlein. Unterstützt wird sie beim Einsammeln von Anne Schlick aus Haig.


Was ist das für ein Frosch?

Neben dem Einsammeln bestimmen die ehrenamtlichen Helfer auch die Art der Amphibien und notieren die Anzahl jeden Tag. "Manchmal ist das gar nicht einfach", meint Heinlein. Viele würden sich einfach zu ähnlich sehen. "Die Zählung ist wichtig, damit wir sehen, wie sich die Zahlen in den Jahren entwickeln", sagt Förster. Wenn man die Daten aus den letzten Jahren anschaut, gibt es gute Nachrichten: Alle Arten haben wieder zugenommen.

"Es ist einfach wichtig, dass wir unsere Arten schützen", meint die Gundelsdorferin. Sie war auch diejenige, die sich für den Amphibienschutzzaun zwischen Haig und Gundelsdorf eingesetzt hat. "Die letzten Jahre wurden auf dieser Straße so viele Frösche überfahren. Ich konnte das nicht mehr mit ansehen." Auf den Straßen legen die wechselwarmen Tiere gerne eine Pause ein und wärmen sich auf - oft mit tödlichen Folgen.

Seit drei Jahren kämpfte sie darum, dass auf dieser Strecke ein Schutzzaun aufgebaut wird. Mit Erfolg - auch wenn es etwas gedauert hat. "Zur Finanzierung werden Fördermittel beantragt, und so ein Antrag dauert einfach erst einmal", erklärt Dietrich Förster. Er ist für die Beschaffung der Schutzzäune zuständig.

3000 Euro kostete der 800 Meter lange Zaun, der vom Landschaftspflegeverband, der Gemeinde Stockheim und der Stadt Kronach finanziert wurde. "Es ist zwar viel Geld, aber wir können den Zaun jedes Jahr wieder verwenden", meint Dietrich Förster.