Im Januar des vergangenen Jahres überfielen zwei maskierte und bewaffnete Männer die Filiale der Sparkasse in Ebensfeld. Die Bankangestellten leiden noch heute unter deren Brutalität.
Es war Januar 2013 und sie trugen schwarze Sturmhauben mit Sehschlitzen über dem Kopf und hielten dem Ebensfelder Filialleiter eine geladene Pistole an den Kopf. Seit Montag muss sich einer der Räuber nun vor der Ersten Großen Strafkammer in Coburg wegen schweren Raubs in Tateinheit mit schwerer räuberischer Erpressung verantworten.
Mit Kabelbindern fesselten die dunkel gekleideten Männer die Hände zweier Kunden der Sparkasse Ebensfeld. Einer von ihnen musste sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen. Eine Bankangestellte wurde massiv bedroht: "Geld, Geld. Keine Tricks, sonst erschieße ich Chef!"
Mehrmals musste die Angestellte in den Bargeldtresor der Bank greifen und den beiden Tätern insgesamt 2645 Euro aushändigen. Dabei drückte sie den Knopf einer Videokamera, die den Überfall aufzeichnete.
Auf dem Weg nach draußen nahmen die Bankräuber dem am Boden liegenden Kunden einen 500 Euro-Schein weg, den dieser gerade erst abgehoben hatte.
Anschließend flüchteten sie durch die Hintertür und fuhren mit einem silbernen Mercedes mit zwei verschiedenen Kennzeichen davon. Diese waren vor der Tat von zwei Fahrzeugen auf einem Kutzenberger Parkplatz entwendet worden.
Hobby: Krafttraining Die Täter machten dabei allerdings entscheidende Fehler, so dass die Polizei ihnen auf die Spur kam. Bereits eine halbe Stunde nach ihrer Flucht konnten die Beamten eine schwarze Trainingshose und die beiden Kennzeichen sicherstellen.
Während einer der beiden Räuber, der den Behörden namentlich bekannt ist, auf der Flucht ist, wurde sein Komplize dingfest gemacht. Er wurde in die Justizvollzugsanstalt in Bamberg gebracht.
Aussagen will der 37-jährige Kosovo-Albaner aus Bamberg, der als Trockenbauer arbeitete und eine Zeit lang einen Imbiss betrieb, allerdings nicht.
Der kräftige Mann, der als Hobby Krafttraining angab und in Fußfesseln vorgeführt wurde, ist bei der Polizei kein Unbekannter. Zusammen mit seinem flüchtigen Komplizen stand er schon einmal im Verdacht der räuberischen Erpressung. Damals allerdings konnte ihm kein Vergehen nachgewiesen werden.
Auch mit Zigaretten sei einmal etwas gelaufen, gibt der Angeklagte auf Nachfrage von Vorsitzendem Richter Gerhard Amend zu. Die Schulden in Höhe von rund 50 000 Euro, die der in dritter Ehe Verheiratete angehäuft habe, stammten zudem aus einer Vorverurteilung wegen Körperverletzung im Jahr 2010.
Der Filialleiter, der seit 39 Jahren in der Sparkasse in Ebensfeld arbeitet, leidet noch immer unter der Tat: "Ich habe Schweißausbrüche und Herzrasen, die Bilder
kommen immer wieder aus dem Unterbewusstsein hoch." Seine Kollegin befindet sich in psychologischer Betreuung: "Ich habe Angst, abends in der Sparkasse zu arbeiten."
Mit osteuropäischem Akzent Beide Täter hätten nur gebrochen Deutsch gesprochen, sagen die beiden Angestellten übereinstimmend aus. Zudem soll es sich um einen osteuropäischen Akzent gehandelt haben. Der bestohlene Kunde, der ebenfalls als Zeuge aussagt, bestätigt das. Die Größe und Statur der Bankräuber beschäftigt in dem Indizienprozess das Gericht und Oberstaatsanwältin Ursula Haderlein.
Der Filialleiter erklärt, der Täter, der ihn gefesselt und ihm die Waffe permanent am linken Hinterkopf gehalten habe, sei schlank und zwischen 1,80 und 1,85 Meter groß gewesen.
Seine Kollegin, die vom zweiten Täter ebenfalls mit einer Waffe bedroht wurde, gibt zu Protokoll, dass das Gesicht des zweiten Komplizen schlank gewesen und er 1,75 bis 1,80 Meter groß gewesen sei.
Als Sachverständiger kommt Rechtsmediziner Thomas Lederer zu Wort, der die Trainingshose untersucht und das schriftliche Gutachten bestätigt hatte: Die gefundene DNA führte zum Angeklagten. Im Laufe des Prozesses bietet die Staatsanwaltschaft fast 40 Zeugen auf. Am Mittwochvormittag wird der Prozess fortgeführt.