Der Ölschnitzsee - ein Sehnsuchtsort im Frankenwald

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Das Kneipp-Becken am nördlichen Ufer des Ölschnitzsees fördert den Kreislauf. Der See ist ein besonders idyllisches Fleckchen Erde im Frankenwald. Foto: Andreas Schmitt
Das Kneipp-Becken am nördlichen Ufer des Ölschnitzsees fördert den Kreislauf. Der See ist ein besonders idyllisches Fleckchen Erde im Frankenwald. Foto: Andreas Schmitt
Daniela und Lisa genießen es, am Ölschnitzsee zu chillen. Foto: Andreas Schmitt
Daniela und Lisa genießen es, am Ölschnitzsee zu chillen. Foto: Andreas Schmitt
 
Die Jungs lassen den Football scharf fliegen. Foto: Andreas Schmitt
Die Jungs lassen den Football scharf fliegen. Foto: Andreas Schmitt
 
Albin Müller aus Ludwigsstadt stößt gerne auf der urigen Holzterrasse an. Foto: Andreas Schmitt
Albin Müller aus Ludwigsstadt stößt gerne auf der urigen Holzterrasse an. Foto: Andreas Schmitt
 
Gegen Abend fällt der Schatten über das Wasser des Ölschnitzsees. Foto: Andreas Schmitt
Gegen Abend fällt der Schatten über das Wasser des Ölschnitzsees. Foto: Andreas Schmitt
 
Am Ufer des Sees sorgen hohe Gräser für idyllische Bilder. Foto: Andreas Schmitt
Am Ufer des Sees sorgen hohe Gräser für idyllische Bilder. Foto: Andreas Schmitt
 
Lisa (links) und Daniela lassen den Blick über den See schweifen. Foto: Andreas Schmitt
Lisa (links) und Daniela lassen den Blick über den See schweifen. Foto: Andreas Schmitt
 
Der Ölschnitzsee liegt idyllisch in einem Talkessel. Foto: Andreas Schmitt
Der Ölschnitzsee liegt idyllisch in einem Talkessel. Foto: Andreas Schmitt
 
Die Parkplatzsituation ist schwierig: Teilweise stehen die Autos an der Hauptstraße. Foto: Andreas Schmitt
Die Parkplatzsituation ist schwierig: Teilweise stehen die Autos an der Hauptstraße.  Foto: Andreas Schmitt
 
Der Ölschnitzsee mit der urigen Holzhütte. Foto: Andreas Schmitt
Der Ölschnitzsee mit der urigen Holzhütte. Foto: Andreas Schmitt
 
Angler versuchen ihr Glück am See. Foto: Andreas Schmitt
Angler versuchen ihr Glück am See. Foto: Andreas Schmitt
 
Angler versuchen ihr Glück am See. Foto: Andreas Schmitt
Angler versuchen ihr Glück am See. Foto: Andreas Schmitt
 
Der Sonne reflektiert traumhaft auf dem See. Foto: Andreas Schmitt
Der Sonne reflektiert traumhaft auf dem See. Foto: Andreas Schmitt
 
 
 

Stress und Wärme hinter sich lassen und das Leben genießen. An kaum einem Ort gelingt das schneller und besser als am Ölschnitzsee bei Windheim.

Das dunkle Schwarz hat den Kampf noch nicht ganz gewonnen. Noch zuckt das grelle Licht der Sonne wie Blitze durch die geschlossenen Augen.

Die Füße sind bequem davon gestreckt, der Rücken entspannt - und die Umgebung verschwimmt langsam. Die Hitze im Büro, das warme Auto, die schwierige Suche nach einem Parkplatz und das Schleppen des Rucksacks - all das ist wenige Minuten später schon vergessen.

Wohlfühlen fällt an diesem Ort sehr leicht. Das Einschlafen naht sekündlich - und dann das: Ein Windhauch durchbricht die heiße Luft. Das Handtuch wird leicht nach oben geweht - und der Körper richtet sich auf.

Die Augen blinzeln gegen die Sonne, hinweg über das klare Wasser des Ölschnitzsees, der wie eine Oase der Gelassenheit unter hohen Fichten das Licht der Sonne farbenfroh reflektiert.


Tretboote und Klappstühle

Der Blick schweift: Kinder toben auf Tretbooten in bunten Farben. Am Ufer sitzen Ältere in interessanten Klappstuhlkonstruktionen. Daneben liegt die Jugend auf kleinen Handtüchern. Eine Frankenwäldlerin spart sich das Bikini-Oberteil. Sie ist ja mitten in der Natur.

Der Blick schweift weiter zu den Enten. Sie sind die Bewohner dieses Sehnsuchtsortes, der nahe Windheim in einem Talkessel mitten im Frankenwald liegt. Die Mama Ente schwimmt voraus, die Jungen wie an einer Perlenschnur gezogen hinterher. Der Papa folgt mit ein wenig Abstand. 27 Sekunden brauchen sie, bis sie im Blickfeld des Autors von einem hohen Ufergras zum nächsten schwimmen.

"Platsch". Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der der Trubel der Badenden wie unter einem Schleier lag, ist ein Mädchen vom Tretboot ins Wasser gesprungen. Gestört hat es niemanden - außer die Enten. Sie nehmen einen Umweg und werden den nächsten Grashalm etwa 15 Sekunden später erreichen.

Zeit für einen Rundgang: "Obwohl hier nichts groß reglementiert wird, ist alles ruhig und liegt auch kein Müll herum", erklärt eine Frau, warum sie mit ihrem Mann - beide um die 60 - mehrmals im Jahr aus dem thüringischen Lauscha anreist. "So etwas Naturbelassenes sieht man selten", fügt er hinzu.

Nebenan wird vorgelesen. Interessierter als der kleine Junge, der dem Opa da zuhört, kann man dies kaum tun. Und Opa hat ja auch Zeit. Denn die Oma daneben, sie schnarcht.


Holzhütte passt zur Idylle

Was für ein Trubel, da braucht es eine Pause. Denkt sich auch Albin Müller aus Ludwigsstadt, der gerade mit seiner Frau und Freunden auf der Terrasse der urigen Holzimbisshütte mit einem gemütlichen Kaltgetränk anstößt. "Das ist die schönste Ecke im ganzen Landkreis", schwärmt der 84-Jährige, der Stammgast am See ist. "Wir stellen das Auto ab und laufen vom Roten Turm oder von den drei Brücken eine halbe Stunde durch den Wald hierher", erzählt Müller. Dann muss er winken: Sohn, Schwiegertocher und Enkel schippern mit dem Tretboot vorbei, während sich nebenan ein kleines Mühlrad einfach immer weiter dreht.

Langsam wird es Abend am See. Der Schatten fällt über das Wasser, die fahrende Tretboote werden weniger. Angler versuchen ihr Glück, ausdauernde Brustschwimmer ziehen in aller Ruhe ihre Bahnen.

Doch auch im Modus des Kurzurlaubs meldet sich der Hunger: Sabine und Hans Schirmer sowie Sohn Jonas haben jetzt Hochbetrieb. Seit 1987 schon bewirtet die Familie aus Windheim hier ihre Gäste mit Getränken, Currywurst mit Pommes, Eis und Co.


Football fliegt durch die Luft

Mehr Bewegung gibt es derweil am anderen, nördlichen Ufer. Direkt neben dem Kneipp-Becken, das den Kreislauf anregt, fliegt der Football. Zwei Freunde, beide 25, lassen das Ei scharf durch die Luft segeln. "Ich bin extra aus Mitwitz hergefahren", sagt der eine. "Ich habe ihm vom See vorgeschwärmt", meint der Kumpel, der in Ludwigsstadt wohnt. "Das Beste nach einem heißen Arbeitstag."

Eine Meinung, die auch Daniela (24) und Lisa (26) teilen. Die beiden sind zwar nicht so bewegungsfreudig wie die Herren der Schöpfung, in ihren schwarzen Oberteilen und mit ihren auffällig-farbigen Sonnenbrillen in Gold-Blau und Eckig-Weiß aber nicht minder auffällig. Und sie sitzen absichtlich ein klein wenig abseits.

"Hier hat man mehr Ruhe als im Schwimmbad und kann sich den Klatsch und Tratsch besser erzählen", meint die aus Hirschfeld kommende Lisa. Und Daniela aus Kleintettau ergänzt: "Ich war schon als Kind immer hier."


Hoffnung auf baldige Rückkehr

Das Sitzen auf den steil abfallenden Hügeln, der idyllische Blick über das Wasser, das Beobachten der Leute - Lisa und Daniela chillen gerne hier.

Irgendwann aber ist jeder Badetag vorbei. Dann erobern die Enten ihre direkten Routen zurück und machen die durch Tretboote und Co. verlorene Zeit wett. Für die Menschen geht es derweil zurück in den Alltag. Mit der Sehnsucht, möglichst bald wieder zu kommen.