Das Bundesprogramm "Demokratie leben!" wurde finanziell aufgestockt. Mehr Geld um Projekte im Landkreis zu unterstützen.
Rechtsextremismus, Islamfeindlichkeit und die AfD: "Man sieht, was in der Welt vor sich geht. Der Kreis Kronach ist von diesen Tendenzen nicht ausgeschlossen", meint Sabine Nachtrab von der Volkshochschule (VHS) in Kronach. Diese Themen seien im Landkreis längst angekommen - auch wenn man nicht immer davon etwas mitbekommt. Nachtrab betreut die Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie Landkreis Kronach. Damit ist der Landkreis Teil des Bundesprogramms "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.
Der Landkreis hat sich 2015 zum ersten Mal um Fördermittel des Bundesfamilienministeriums beworben. Das Landratsamt ist seitdem Projektträger und hat sich die VHS mit an Bord geholt. Die Vielfalt und demokratische Beteiligung im Landkreis sollen dadurch gestärkt und das interkulturelle und interreligiöse Zusammenleben gefördert werden. In Sachen Rechtsextremismus und Antisemitismus werden durch das Projekt Präventionsmaßnahmen unterstützt. Probleme rund um diese Themen sind laut Andy Fischer längst angekommen. Der Vorsitzende des Kreisjugendrings ist für den Jugendfonds des Projektes und das Jugendforum zuständig.
Eine ganz besondere Förderung
Die Förderungen werden laut Gabriele Riedel vom Regionalmanagement des Landratsamtes in zwei Fonds ausgegeben - in den Jugendfonds und in einen Aktions- und Initiativfonds, der von der VHS verwaltet wird.
Dabei handelt es sich um eine 100 Prozent Förderung. "In den meisten Projekten muss der Projektträger immer zehn Prozent übernehmen. Hier nicht", erklärt Willi Fehn vom Regionalmanagement.
Doch 2016 sei es schleppend angelaufen: "Es dauert einfach bis ein Bundesprogramm im ländlichen Raum angenommen wird", meint Fischer. Vor einem Jahr habe er gerade einmal 1500 Euro aus dem Jugendfonds gebraucht. Dieses Jahr sieht das schon anders aus: Bis jetzt wurden fünf Projekte genehmigt - drei davon aus dem Jugendfonds. Und das mit 4500 Euro. "Der Jugendfonds hat zwar nur ein Budget von 6000 Euro. Aber da die Finanzmittel aufgestockt wurden, hoffen wir, dass es noch etwas mehr wird", sagt Fischer.
Im Jahr bekommt das Projekt 80 000 Euro an Fördermitteln, um lokale Projekte rund um das Thema Demokratie zu unterstützen. Dieses Jahr wurden die Fördermittel nochmals um 20 000 Euro aufgestockt. "Hallo, wir haben Geld und würden gerne Projekte fördern", sagt Gabriele Riedel und lacht.
Noch mehr Interesse wäre gut
Sie würde sich freuen, wenn noch mehr Projekte angemeldet werden. Der Begleitausschuss beziehungsweise das Jugendforum entscheiden als zentrale Gremien im Landkreis, welche Projekte gefördert werden. "Es gibt gute Ansätze, aber wir brauchen noch mehr Interesse", sagt Annegret Kestler, Leiterin der VHS in Kronach.
Und es müssen nicht immer große Projekte sein, wie Theateraufführungen an Schulen, das Kronacher Mädchencafé oder Methodenschulungen in diesem Jahr zeigen. Themen wie Cyber-Mobbing, Präventionsarbeit gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus sowie die Bundestagswahl werden dieses Jahr zu Schwerpunkten. Momentan würden sich die meisten Projekte noch auf die Kreisstadt konzentrieren. "Wir würden gerne noch breiter in die Fläche gehen und hoffen, dass wir bald mehr Projekte aus kleineren Gemeinden fördern dürfen", meint Nachtrab.
Wer hilft mir dabei? Kontakt Wer Interesse hat, sich am Begleitausschuss zu beteiligen oder ein Projekt in die Waagschale zu werfen, kann sich bei Sabine Nachtrab melden. Entweder telefonisch unter 09261/606021 oder per Mail an
demokratie-leben@vhs-kronach.de. Die nächste Frist für die Einreichung ist der 30. April Doch auch danach gibt es noch Möglichkeiten.
lk