Debüt verläuft erfolgreich

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Günter Fischer aus dem Mitwitzer Gemeindeteil Neundorf hat mit 61 Jahren erstmals an einer Bayerischen Meisterschaft teilgenommen.

Als dieser Tage in Bogen die Leichtathleten aus dem Freistaat ihre Meister in den Senioren-Klassen ermittelten, waren nicht nur zahlreiche deutsche und sogar Europameister am Start. Unter den über 730 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war auch ein Neuling aus dem Frankenwald, nämlich Günter Fischer aus Neundorf.
Mit 61 Jahren nahm er erstmals an einem solch hochkarätigen Wettkampf teil und konnte mit seinem Debüt wahrlich zufrieden sein. Zwei Bronzemedaillen, ein vierter und ein fünfter Platz waren seine Bilanz in einem starken Feld.

Teilnahme war Erlebnis


"Schon allein die Teilnahme an diesem Wettkampf war ein schönes Erlebnis", sagt Günter Fischer, der zusammen mit seiner Frau Doris aber nicht nur deshalb nach Niederbayern gefahren ist, um eine solche Erfahrung zu machen und den eigenen Horizont zu bereichern. "Es hat mich vor allem auch gereizt, mich einer starken Konkurrenz zu stellen."

Sein Leistungsvermögen konnte er in etwa abschätzen, denn der Neundorfer, der für den TV Mitwitz startet, legt seit vielen Jahren das Deutsche Sportabzeichen ab. Heuer steht bereits das 19. Abzeichen in Gold auf dem Programm. "Die eigenen Zeiten vergleicht man von Jahr zu Jahr. Daher habe ich mir durchaus Chancen ausgerechnet und mich einfach bei der Bayerischen Meisterschaft angemeldet." Da dem Verband einige der Leistungsnachweise vorlagen, gab der Veranstalter denn auch schnell "grünes Licht" für eine Teilnahme.

Die Meisterschaft in Bogen war für Günter Fischer eine Ganztages-Veranstaltung, denn er nahm an vier Disziplinen seiner Altersklasse M60 teil. "Da absolviert man seinen Wettkampf, dann hat man zwei Stunden Pause, bevor es mit dem nächsten weitergeht. Auch das war eine neue Erfahrung für mich", so der Neundorfer, der normalerweise Läufe über 100 Meter und 3000 Meter bevorzugt. Diesmal nahm er erstmals an einem 800-Meter-Lauf teil - und das mit Erfolg, denn er belegte in 3:09,17 Minuten Platz 3. "Das ist eine sehr anspruchsvolle Strecke. Da muss man beißen und seinen inneren Schweinehund überwinden."

Ebenfalls eine Bronzemedaille gab es im Weitsprung (4,01 Meter). Über 100 Meter lief er in 15,06 Sekunden auf Platz 4. Eine Wurfdisziplin vervollständigte seinen Wettkampf. "Mich reizt immer etwas Neuses, und daher habe ich vor kurzem mit dem Kugelstoßen angefangen", sagt Fischer. Mit einer Weite von 8,60 Metern belegte er in dieser Disziplin nun den fünften Platz. Bei einem der nächsten Wettkämpfe wird es dann vielleicht schon ein anderes Wurfgerät sein, denn beim Training in Neustadt, an dem er ab und zu teilnimmt, hat er sich mittlerweile beim Speerwurf versucht.

Für den 61-jährigen Studiendirektor, der am Kaspar-Zeuß-Gymnasium Kronach die Fächer Englisch und Wirtschaft/Recht unterrichtet, hat Sport auch eine wichtige pädagogische Funktion und trägt zur Charakterbildung bei. "Natürlich will man möglichst erfolgreich sein, aber man sollte immer auch die Leistung der Gegner anerkennen." Diese Fairness ist es, die seiner Meinung nach bei den Leichtathleten besonders vorgelebt wird.
Dass er sein Leistungsvermögen noch nicht ganz ausgeschöpft hat, reizt Günter Fischer, wenngleich er weiß, dass dem auch Grenzen gesetzt sind. "Hauptsache, es macht Spaß", lautet seine Maxime. Als Pädagoge weiß er aber auch um seine Vorbildfunktion für junge Leute, dass man selbst im fortgeschrittenen Alter noch Sport treiben und ansprechende Leistungen zeigen kann.
Die Teilnahme an der "Baye rischen" soll nicht seine letzte bei einem überregionalen Wettkampf gewesen sein. Im nächsten Jahr möchte er sogar bei der Deutschen Meisterschaft an den Start gehen, wobei ihm schon bewusst ist, dass er sich dafür extra qualifizieren muss. "Es wäre schön, wenn es klappt, aber das sollte man nicht übers Knie brechen", sagt er. Einige Tipps, wie die eigene Form noch etwas gesteigert werden kann, hat er sich bei der hochkarätigen Konkurrenz in Bogen jedenfalls schon geholt.