Das Technische Hilfswerk (THW) hat unzählige Aufgaben. Unter anderem die Hilfe bei der Sicherung des Eigentums von Brandopfern.
Es war ein verheerender Brand, der am 29. Juni Rauchschwaden über Wildenberg aufsteigen ließ. Ein Einfamilienhaus stand lichterloh in Flammen. 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren kämpften stundenlang gegen das Feuer.
Und als die "Roten" fertig waren, kamen die "Blauen". "Eigentumsicherung" lautete das Einsatzstichwort für die Männer des Technischen Hilfswerks (THW)
Kronach. Die Kriminalpolizei hatte die Experten darum gebeten, die durch das Feuer zerstörten Fenster und Türen zu verschließen. Das Ziel: Das Eigentum der Bewohner und die für die Brandermittler wichtigen Spuren sowohl vor den den Einflüssen von Wind und Wetter als auch vor eventuellen Räubern zu schützen.
"Wir haben das Material vorrätig und können daher sehr schnell mit Holzkonstruktionen aushelfen", erläutert Udo Höfer, stellvertretender Ortsbeauftragter des THW Kronach. In den vergangenen Wochen war das Hilfswerk einige Male zur Eigentumsicherung nach Bränden im Einsatz. "Die Häufung war aber Zufall", sagt der in Reitsch wohnhafte Höfer. Feuerschäden sind dabei das eine Einsatzmuster, Vandalismus ein anderes. "Wenn eine Scheibe von einem Geschäft eingeschlagen wird, ruft die Polizei meistens uns an."
Das "normale" Vorgehen wäre zwar, dass der Geschäftsinhaber eine Firma beauftragt. "Oft sind die Notfälle aber gerade dann, wenn außer uns keiner greifbar ist. Außerdem hat auch nicht jeder Material auf Lager."
Einsturzgefährdet oder nicht?
Auch das Absichern von Dachkonstruktionen fällt in das Aufgabengebiet der in blau gekleideten Helfer. "Wir können nur abschätzen, ob das einsturzgefährdet ist oder nicht. Das THW hat dafür seine Experten", sagt Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger, der das Zusammenspiel zwischen Feuerwehren und Hilfswerk als äußerst konstruktiv ansieht.
Bei hohen Alarmstufen wird der THW-Fachberater mit alarmiert. Er gibt Feuerwehr und Polizei Tipps, wie das Hilfswerk helfen kann. "Das ist sehr praktisch. Wir wissen nicht, was sie alles haben und wo es genau steht", sagt Ranzenberger. Typische Hilfsdienste seien das Heranbringen von Radladern oder großen Stromaggregaten zur Beleuchtung der Einsatzstelle.
In einigen Fällen ist das THW also nicht von Anfang an in Mannschaftsstärke vor Ort und kommt erst bei Anforderung - sei es durch die Feuerwehr oder wie bei der Eigentumsicherung durch die Polizei. In anderen Fällen aber sind die technischen Helfer gleich mit dabei. "Wenn es um Überflutungen geht oder um die Bergung in unwegsamem Gelände", gibt Höfer Beispiele.
Kosten extrem unterschiedlich
Welche Kosten dabei anfallen und wer diese begleichen muss, ist höchst unterschiedlich. "Manchmal wollen die Versicherungen die Eigentumsicherung. Dann zahlen sie das auch.", sagt Höfer. "Wenn uns die Staatsanwaltschaft zur Spurensicherung braucht, kann es an der Staatskasse hängen bleiben."
Ebenso kann auch die Höhe der Einsatzkosten nicht eingeordnet werden. Höfer: "Das geht bei einigen hundert Euro an und ist deutlich mehr, wenn wir drei bis vier Tage lang mit Sturmschäden beschäftigt sind."
Das Technische Hilfswerk (THW) in Deutschland
Meist freiwillig Die deutsche Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) ist die Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes mit beinahe ausschließlich ehrenamtlichen Einsatzkräften.
Organisation Das THW untersteht dem Bundesinnenministerium. Sein zentraler Sitz ist in Bonn-Lengsdorf. Es wurde 1950 gegründet. Es hat etwa 1000 hauptamtliche und 81 000 ehrenamtliche Mitarbeiter.