Das Kraxeln zum Bahnsteig soll in Kronach enden

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Der Kronacher Bahnhof soll endlich barrierefrei hergerichtet werden. Foto: Archiv/Marco Meißner
Der Kronacher Bahnhof soll endlich barrierefrei hergerichtet werden. Foto: Archiv/Marco Meißner

Der Freistaat Bayern macht mit einer Finanzspritze den Weg für die Planung eines barrierefreien Bahnhofs in Kronach frei.

Wenn Hanni Wachter an den Kronacher Bahnhof denkt, steht eines für sie fest: "Da ist allerhand zu machen!" Jahrelang engagiert sich die Seniorin schon für mehr Barrierefreiheit in der Stadt, nun zeichnet sich ein großer Erfolg ab. Die Planungen für den Bahnhof nehmen Fahrt auf, weil der Freistaat am Montag seine Unterstützung in Zahlen gefasst hat.

Rund eine Million Euro wird das Land auf freiwilliger Basis in die Hand nehmen, um der Deutschen Bahn einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn für die Ausbauplanungen zu ermöglichen. "Dass dieses wichtige Projekt jetzt in den Startlöchern steht, freut mich sehr", teilt Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) in einer Pressemitteilung vom Montag mit. Der Bahnhof in Kronach an der Frankenwaldbahn ist mit rund 1800 Ein- und Aussteigern pro Tag eine der meistfrequentierten Bahnstationen in Oberfranken. Reichhart ist es deshalb ein wichtiges Anliegen, ihn allen Bürgern möglichst ohne Barrieren zugänglich zu machen: "Wenn wir wollen, dass insbesondere im ländlichen Raum mehr Menschen auf die Schiene umsteigen, müssen wir ein attraktives Angebot für alle Bevölkerungsgruppen schaffen. Barrierefreie Zugänge sind dafür essenziell."

Schwieriger Zugang zum Bahnsteig

Das findet auch Hanni Wachter. Sie hält es momentan für schwierig, mit Rollator oder gar Rollstuhl überhaupt zum Gleis zu kommen. Schlechte Treppenanlagen, keine guten Geländer und vor allem keine Aufzüge - all das mache Senioren und Gehbehinderten das Leben auf dem Kronacher Bahnhof schwer. "Es wäre schön, wenn da endlich was geschehen würde." Vor allem an den Bahnsteigen 2 und 3, wo viele Passagierzüge stoppen, dränge die Zeit, meint sie.

Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) kann ihr da nur beipflichten. Für den Schul- und bald Hochschulstandort Kronach "ist das eine ganz wichtige Geschichte", stellt sie fest. Für die Stadt stelle das Thema "Barrierefreiheit" schon längere Zeit eine zukunftsweisende Aufgabe dar, und gerade der Bahnhof nehme dabei eine zentrale Rolle ein. "Wichtig ist, dass alle vier Bahnsteige barrierefrei werden", unterstreicht sie. Außerdem hofft Hofmann: "Es wäre schön, wenn auch noch die Optik aufgewertet werden könnte - aber erstmal einen Schritt nach dem anderen."

Impuls aufgegriffen

Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU) stimmt ihr zu. Es sei eine Politik der kleinen Schritte, aber die trage in Kronach immer größere Früchte. "Wir steigen jetzt in die Planungen ein", erklärt Baumgärtner den weiteren Fortgang, "in eineinhalb Jahren sollten sie fertig sein". Dabei werde eine enge Abstimmung mit der Stadt gesucht, denn Überlegungen für die Gestaltung des Bahnhofsbereichs müssten mit dem barrierefreien Ausbau möglichst verknüpft werden. Hierfür habe Angela Hofmann Impulse gesetzt, die er gerne aufnehme.

Staatsminister Reichhart bringt weiterhin das im Koalitionsvertrag angekündigte, zusätzliche Barrierefreiheitsprogramm des Bundes ins Spiel: "Damit der barrierefreie Ausbau vorangeht, finanzieren wir die Planungen bis zur Baurechtserlangung auf freiwilliger Basis. Für die bauliche Umsetzung brauchen wir aber die feste finanzielle Zusage vom Bund."

Hans Michelbach (CSU-Bundestagsabgeordneter) sieht die Weichen hierfür gestellt. "Wir haben dieses Projekt bereits angemeldet", versichert er. Hand in Hand mit der Bahn und dem Freistaat solle es umgesetzt werden. "Es ist absolut wichtig, um den Bahnhof Kronach aufzuwerten." Schließlich gelte weiter, dort möglichst schnelle Verbindungen zu etablieren und generell den Bahnverkehr auszuweiten - gerade in den ländlichen Räumen. Hanni Wachter wird's gerne hören.