Um Jugendliche davon abzuhalten, in Mitwitz nachts Gegenstände zu zerstören oder sich zu prügeln, hat die Marktgemeinde einen privaten Sicherheitsdienst engagiert.
Mit der Nacht kommt der Ärger. Hakenkreuz-Schmierereien an den Wänden, zerstörte Bänke oder herausgerissene Blumen. Oftmals im Wochenrhythmus. "Die einschlägigen Treffpunkte sind der Schlosspark mit dem Naturerlebnissteg, die Skateranlage und der Grill- und Bolzplatz am Breitensee", weiß der Mitwitzer Bürgermeister Hans-Peter Laschka (CSU) - der die Schadensliste ohne lange nachdenken zu müssen, um weitere Beispiele ergänzen kann: "Aus dem Aussichtsturm beim Wasserschloss wurden unter anderem die Bretter rausgetreten und am Inlineskater-Platz die Glascontainer ausgeräumt und die Flaschen zerdeppert."
Kleine Gruppe, großer Schaden
Ein Zustand, der sich im Laufe des vergangenen Monats aber schon deutlich gebessert habe. Der Bürgermeister macht das vor allem daran fest, dass seit Anfang Mai Angestellte des privaten Sicherheitsdienstes Schleicher durch die Straßen der Marktgemeinde ziehen. "Das war bislang nur am Wochenende und an bestimmten Tagen", sagt Laschka. "Und wir meinen, schon einen entsprechenden Effekt verspürt zu haben". Es werde nämlich deutlich weniger zerstört, und an den drei von den Randalierern besonders beliebten Plätzen passiere derzeit sogar gar nichts mehr.
Hauptverantwortlich für den nächtlichen Vandalismus sei eine kleine Gruppe von Jugendlichen, das sei der Marktgemeinde bereits bekannt gewesen. Doch obwohl die Polizei die markanten Treffpunkte in Mitwitz mit ihren Streifen bewusst anfuhr, sorgte die kleine Gruppe weiterhin für großen Schaden. "Wie das so ist", meint Laschka. "Entweder sie sehen das Polizeiauto und verschwinden oder sie können sich sicher sein, dass die Polizei keine Streife fährt."
Denn regelmäßig sind die silber-blauen Streifenwagen nicht vor Ort. "Das ist bei uns auch ein personelles Problem", erklärt Gerhard Anders, Pressesprecher der Polizeiinspektion Kronach und verweist auf die Größe des Schutzbereiches der Inspektion. Der erstreckt sich von Wallenfels nach Mitwitz und von Küps bis kurz vor Pressig. "Da können wir uns nicht nur auf Mitwitz konzentrieren und dort zu jeder Tages- und Nachtzeit Patrouille laufen."
Daher bleibt es in Mitwitz bei einer "sehr sporadischen, gelegentlichen Bestreifung zur Nachtzeit", wie es Anders in bestem Polizeideutsch formuliert - eine Entscheidung, für die Laschka großes Verständnis zeigt: "Man kann ja nicht von der Polizei verlangen, dass sie hier ständig unterwegs ist. Sie hat sich ja auch wirklich immer wieder umgeschaut."
Neue Bemühungen
Doch nicht nur die Marktgemeinde hat mit dem privaten Sicherheitsdienst nach einem weiteren Lösungsansatz für das Vandalismus-Problem gesucht. Auch die Polizei hat überlegt, welche weiteren Ansätze es gibt und daher vor einigen Wochen einen Jugendbeauftragten aus Coburg eingeschaltet, der sich nun verstärkt in Mitwitz umschaut. "Er geht auf die Jugendlichen zu und bekommt hoffentlich auch die jeweiligen Täter heraus", wünscht sich der Bürgermeister.
Reichen würde es ihm aber wohl schon, wenn die Anzahl der Schadensmeldungen weiter sinkt. In dieser Hinsicht habe sich die Entscheidung des Marktgemeinderates aber schon ausgezahlt, so Laschka. Denn das, was nachts zerstört wurde, sei deutlich mehr Wert gewesen als die knapp 500 Euro, die der Sicherheitsdienst monatlich kostet. "Der wird auch jetzt erstmal für die nächste Zeit bleiben", verspricht der Bürgermeister. "Wenn es weiter abklingt, werden wir ihn allerdings weniger oft einsetzen."
Manche Sorgen bleiben
Bis es soweit ist, dürften allerdings noch einige Streifen der Polizei und des Sicherheitsdienstes ihre nächtlichen Runden drehen. Die Zerstörungen sind zwar zurückgegangen, aller Randalier-Sorgen entledigt hat sich Mitwitz aber längst noch nicht.
Erst vorletzten Samstag gerieten gegen 1.40 Uhr auf dem Festgelände mehrere Personen aneinander. Die Auseinandersetzung endete damit, dass ein 16-Jähriger ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, weil er am Boden liegend von einem Gleichaltrigen mit Tritten gegen den Körper und den Kopf traktiert wurde.
Parallele zur Kreisstadt
Wenige Tage zuvor kam es auch an der Skateranlage zu einem Handgemenge, als ein 19-Jähriger einem 16-Jährigen mit der Faust ins Gesicht schlug und ihn dadurch an der Lippe verletzte. "Es ist einfach schwierig, ein frei zugängliches Gelände zu kontrollieren", erklärt Anders.
Der Mitwitzer Schlosspark stelle die Beamten vor ähnliche Probleme wie das Landesgartenschaugelände in Kronach. "Auch da haben wir Saufgelage und Grüppchenbildung. Das kann man zwar eindämmen, aber auch nicht gänzlich verhindern", sagt der Pressesprecher der Kronacher Inspektion.
Mitwitz hofft nun erst einmal, dass die Streifen der Polizei und des Sicherheitsdienstes weiter Wirkung zeigen. Falls nicht, hat der Marktgemeinderat bereits überlegt, wie der nächste Schritt aussehen könnte: Überwachungskameras.