Nachdem die Auszubildenden tagsüber in ihren Lehrbetrieb waren, ging es am Abend ins Autohaus Müller.
Dort hatten die jungen Menschen auch Unterricht, aber nicht im klassischen Sinne. Denn am Dienstag startete die Azubi-Akademie im Landkreis
Kronach. 48 Jugendliche aus 16 Firmen mit rund 20 Berufen haben sich zu der speziellen Form der Kooperationen und Weiterbildung angemeldet.
Binnen weniger Minuten kamen die jungen Teilnehmer miteinander ins Gespräch. Dazu trugen auch die mehr oder weniger PS-starken Fahrzeuge teil. Denn in diesen mussten die Azubis bestimmte Fragen beantworten.
Ein Teilnehmer war Johann Fahnert. Der Azubi war schon im vergangenen Jahr bei der Azubi- Akademie mit dabei. "Das ist eine gute Sache, denn man lernt andere junge Leute kennen!". Er spricht auch vom "Blick über den Tellerrand!".
Auch Maria Schulz findet die Azubi-Akademie fantastisch. Im vergangenen Jahr habe sie vor allem der "Business Knigge Workshop" begeistert. Das habe dazu zu mehr Sprachgewandtheit und einem sicheren Auftreten am Telefon geführt.
Die jungen Menschen werden sich nun mehrmals im kommenden Ausbildungsjahr bei verschiedenen Workshops treffen. Dabei werden sie sich branchen- und firmenübergreifend kennenlernen und sie bekommen einen Einblick in andere Berufsfelder. In diesem Jahr steht beispielsweise "interkulturelles Training" auf dem Programm. Das ist ein Workshop mit der Flüchtlingsklasse der Berufsschule.
Wie Sibylle Fugmann vom Bund der Selbständigen erklärte, geht unter anderem darum, junge Menschen aus anderen Kulturen besser verstehen zu lernen, diese vielleicht auf der Suche nach einer neuen Heimat zu unterstützen. Weiterhin stehen Themen wie Kommunikation, Konfliktmanagement, Recht/Facebook/Datenschutz, Zeitmanagement, Telefontraining, gutes Benehmen etc. in den Workshops an.
Insgesamt geht es bei um ein "lebendiges Lernen", erklärte Gabriele Riedel. Sie hat in ihrer Funktion als Zukunftscoach zusammen mit dem Bund der Selbständigen (BDS) die Azubi-Akademie vor vier Jahren nach Kronach gebracht. Sie wies darauf hin, dass auch in diesem Jahr das Konzept mit den Firmen erarbeitet wurde. Bei den Angeboten seien auch die aktuellen Gegebenheiten mit berücksichtigt worden. "Ihr seid heute die Stars", so der Centerleiter des Autohauses Müller, Guido Wich-Knoten. Auch seine Lehrlinge nehmen an der Azubi-Akademie teil. Bisher habe das Autohaus gute Erfahrungen mit der Azubi-Akademie gemacht, erklärt er. So hätten die jungen Menschen nicht nur ihren Horizonterweitern können, sondern auch neue Freunde gewonnen.
Der Landkreis Kronach, so der weitere stellvertretende Landrat Bernd Steger, sehe in der Azubi-
Akademie eine Initiative für die Zukunft der Jugend. "Das Projekt muss weiterlaufen!".Der Landkreis sei überwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt. Diese müssen mit den Großbetrieben konkurrieren, die oftmals für Lehrlinge betriebsinterne Schulungen und Weiterbildungsangebote anbieten.
Mit der BDS Azubi-Akademie sei nun eine Netzwerk-Plattform geschaffen worden, mit der auch kleinere und mittlere Betriebe ihren Auszubildenden Weiterbildungsangebote anbieten können. "Mit der Teilnahme investiert ihr in Eure Lebensplanung".
Folgende Unternehmen sind bei der Azubi-Akademie mit involviert: ASS Einrichtungen (Stockheim),
Auto Müller (Kronach), Ernst Roeser (Kleintettau), Innocept Engineering (Neuses), Kanzlei Wittmann
(Kronach), Max Frank (Pressig), Rauschert (Steinbach), Sonnplast (Sonneberg), SRP (Ruppen), Stadt
Kronach, Waltec (Steinberg), Wiegand-Glas (Steinbach), WOM (Ludwigsstadt), Mühlherr (Küps),
Heinz Glas (Kleintettau).