Der Gössersdorfer Unternehmer Mario Münch wird am Samstag in Berlin vom Word Wildlife Fund (WWF) für seine Einstellung zur Umwelt ausgezeichnet.
Mario Münch ist gerade dabei, den energiekosteneffizientesten Standort Deutschlands zu errichten. In Rugendorf ist er dabei, für seine auf Energieversorgung spezialisierte Firma ein neues Domizil zu erstellen. Der Umzug von Gössersdorf ist derzeit in vollem Gange.
Mit der Fertigstellung des Bürogebäudes Ende des Jahres sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen werden. Das allein ist nicht außergewöhnlich. Dass Münch jedoch mit den installierten Photovoltaikanlagen auf den Dächern der bereits existierenden Hallen pro Jahr eine Million Kilowattstunden erzeugt und damit jährlich mehr als 550 Tonnen Kohlenstoffdioxid einspart, ist hingegen mehr als beachtlich. Nicht zuletzt ist es ihm dadurch möglich, den neuen Betriebsstandort nahezu energieneutral zu betreiben.
Drei Sieger Für den WWF ist dies Grund genug, um den Gössersdorfer Mario Münch am Samstag in Berlin als Klimahelden auszuzeichnen. Anlass dafür ist ein Wettbewerb, den der WWF ausgelobt hat und dessen Sieger sich durch besonderen Klimaschutz auszeichnen. Mario Münch ist einer von drei Siegern, worüber sich der Gössersdorfer natürlich riesig freut.
Herzensangelegenheit "Meine Herzensangelegenheit ist es mittlerweile, parallel zur Genussregion Oberfranken eine konkurrenzlos günstige Energieregion Oberfranken zu schaffen", betont der Unternehmer. Damit will er zum einen dem demographischen Wandel entgegenwirken und Arbeitsplätze erhalten beziehungsweise sogar schaffen. Letzteres ist ihm in den vergangenen Jahren bereits gelungen, befindet sich doch sein zehn Jahre altes Unternehmen mit mittlerweile über 60 Mitarbeitern weiterhin auf Wachstumskurs. "2013 war unser bislang erfolgreichstes Jahr", betont Mario Münch und verweist auf einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro. Keine Selbstverständlichkeit in einer Branche, in der in den vergangenen Jahren viele Unternehmen von der Bildfläche verschwunden sind.
Seinen Erfolg führt Mario Münch auf den Ursprung seines
Unternehmens im Bereich der Elektrotechnik zurück. "Für uns ist es leichter als vielleicht für andere Anbieter, wenn es darum geht, die ganze Angelegenheit planbar zu machen." Unter Planbarkeit versteht Münch auch, den Strom nach Möglichkeit dann zur Verfügung zu stellen, wenn er benötigt wird.
Nach Bedarf Deshalb werden mittlerweile vermehrt Anlagen installiert, die nicht nur nach Süden, sondern auch nach Osten und Westen ausgerichtet sind, um während des gesamten Tagesverlaufs Strom liefern zu können - und mithilfe von großen Energiespeichern auch dann günstigen Strom zur Verfügung zu stellen, wenn die Sonne nicht scheint.
Wenn die Sonne strahlt, dann ist das gut für die Natur und natürlich auch für den Geldbeutel des Anlagenbetreibers, wird doch die Kilowattstunde Strom unter Berücksichtigung von Investitions-, Wartungskosten und Zinsen mittlerweile für lediglich acht Cent erzeugt. "Wenn die Anlage abfinanziert ist, entstehen im Idealfall überhaupt keine Kosten mehr", betont Münch, der sich vollkommen der Elektrotechnik verschrieben hat. Ein Beweis dafür ist auch ein Elektroauto der Marke Tesla, das er mit erzeugtem Strom seiner eigenen Anlagen speist. Das Auto nimmt nicht nur so viel Strom auf, um rund 500 Kilometer weit damit fahren zu können, durch die hohe Speicherkapazität ist das Fahrzeug darüber hinaus in der Lage, einen angeschlossenen Haushalt mit Strom zu versorgen. Ohne Belastung der Umwelt kosten 500 Kilometer Fortbewegung lediglich 7,20 Euro.
Komplexe Denkweise Das Geheimnis von Münchs Erfolg ist sicherlich, komplex zu denken und eine Gesamtstrategie zu entwickeln. Wohl auch ein Grund dafür, warum er für den WWF ein Klimaheld ist.
Rente Den Weg in die Energieversorgung hat Münch eher zufällig gefunden. Weil er die Rente seiner Eltern aufbessern wollte, baute er im Alter von 21 Jahren auf dem eigenen landwirtschaftlichen Hof eine der ersten Photovoltaik-Freilandanlagen Deutschlands.
Nachfrage "Danach wollte ich ursprünglich in mein Angestelltenverhältnis zurück", erklärt Münch. Doch die Anfragen von Interessenten nach vergleichbaren Anlagen war schlagartig immens. "Obwohl ich mich nie selbstständig machen wollte, war ich es quasi über Nacht", erinnert sich der Gössersdorfer, dessen Unternehmen heute der größte Installateur von Photovoltaikanlagen in Deutschland ist.
Wettbewerb Der WWF hat anlässlich der Earth Hour, bei der am heutigen Samstagabend weltweit zahlreiche Menschen für mehr als eine Stunde das Licht löschen, Klimahelden gesucht. Dabei handelt es sich um Menschen, die im kleinen oder großen Maßstab etwas für den Klimaschutz tun. Der Gössersdorfer Münch ist einer von ihnen.