Die Demokratietrainerin Heike Bittner und der Historiker und Politologe Uwe Augustin zeigten in Schulen auf, wie man Rechtsextremismus erkennt.
"Es kam super an, die Kinder haben ganz toll mitgemacht", freute sich Demokratietrainerin Heike Bittner am Ende einer mehrtägigen Veranstaltungsreihe gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung. Vielfältig wurden die Augen geöffnet und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Insbesondere wurde die Sensibilität gefördert.
Vier Tage lang waren Bittner und der Historiker und Politologe Uwe Augustin in Schulen der Region. Am Ende der Woche bildeten sie Lehrer, eine Bundesfreiwilligendienst-Leistende, eine VHS-Mitarbeiterin, einen Fachwirt für Konfliktmanagement und weitere Interessierte fort.
Heike Bittner (Küps) engagiert sich als Demokratietrainerin für Konfliktmanagement im Sport gemeinsam mit dem Historiker und Politologen sowie Mitarbeiter an verschiedenen Mahn- und Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus Uwe Augustin (Düsseldorf), um zum Thema "Erlebniswelt Rechtsextremismus - Nein Danke!" aufzuklären. Die Veranstaltung wurde gefördert von "Demokratie leben".
"Wir haben Kinder sensibilisiert, auf rechtsextreme Symbole zu achten", erläuterte Heike Bittner. Diese wissen aber auch, dass es mehrere Zeichen brauche, um eine rechte Gesinnung erkennen zu können. Oft trügen auch Unwissende solche Sachen oder Zeichen.
"Besorgniserregende Entwicklung"
Auch der Weißenbrunner Bürgermeister Egon Herrmann nahm an der Veranstaltung teil. Als Bürgermeister ist er mit extremen Ansichten konfrontiert. "Ich glaube nicht, dass sie ein Phänomen wie die Republikaner und Piraten sind", meinte er hinsichtlich der AfD. "Ich fürchte, die werden länger bleiben. Die Entwicklung ist für mich besorgniserregend. Und es ist nicht nur ein Phänomen für Deutschland." Sorge macht ihm die Entwicklung in ganz Europa: "Wo man hinschaut: Nationalismus wächst."
"Wir zeigten den Schülern, wie jemand in Kontakt mit der rechten Szene gerät. Wie nähern sich Rechte Schülern an und wer wird bevorzugt angesprochen? Gerade ausgegrenzte, gemobbte Kinder und Jugendliche werden angesprochen", so Heike Bittner. Wenn sich jemand im Tierschutz engagiere, komme jemand vorbei mit ähnlichen Gedankengängen. "Komm doch mal zu uns, geh mit uns demonstrieren", werde dann geworben. Viele merkten gar nicht, wie sie in das rechte Denken hineinrutschen.
In den Schulen ging es besonders um den Bereich "Diskriminierung". Die Schüler wurden für diskriminierende Äußerungen sensibilisiert. Die Kinder und Jugendlichen suchten sich Bereiche aus wie etwa "Ich-Botschaften". Sie trainierten, wie sie ihre eigene Haltung dagegen bewahren. "Ausländer raus" sei verpönt, aber nicht Parolen wie "Deutschland den Deutschen", wurde aufgezeigt. Mehrheiten diskriminierten Minderheiten. Und: Rechtsextremismus hat eine große Bandbreite. Heike Bittner und Uwe Augustin schärften die Differenzierungsfähigkeit.