Die Gottfried-Neukam-Mittelschule soll generalsaniert werden. Am Frankenwald-Gymnasium freut man sich für die Nachbarschule, steht dadurch aber selbst vor einem Problem. Die Raumnot spitzt sich zu. Doch es gibt auch Lösungsansätze.
Vor einer Woche meldete sich Matthias Simon als Vertreter der Freien Wähler zu Wort. Er sorgte sich um die weitere Entwicklung am Schulzentrum. Nun lud er unsere Zeitung zu einem Ortstermin ans Frankenwald-Gymnasium (FWG) ein, wo er parallel auch in die Rolle des Lehrers schlüpfte.
Was ihm auf dem Herzen liegt, ist die angespannte Raumsituation des Gymnasiums im Sandwich zwischen der zu sanierenden Mittelschule und der Realschule, deren weitere räumliche Entwicklungsmöglichkeiten ebenfalls eingegrenzt seien, so Simon.
Wie wir in der Ausgabe vom 31. Oktober berichteten, befasste sich der Schulverband Kronach III mit der Generalsanierung der Gottfried-Neukam-Mittelschule. In den kommenden drei Jahren soll sie über die Bühne gehen.
Dafür gibt Matthias Simon als Kommunalpolitiker wie auch als FWG-Lehrer den Kollegen der Mittelschule gerne seinen Segen. Dennoch richtete er sich mit zwei Anträgen der Freien Wähler an das Gremium. Darin ging es einerseits um die Ersatzräume während der Sanierung, andererseits aber - und dieser Punkt schien ihm in der Diskussion bisher etwas unterzugehen - auch um die Situation der Nachbarschulen. Deren weitere Entwicklung in das Vorhaben der Mittelschule einzubetten, hätte er sich bei der Planung des Schulverbands erhofft.
Dessen Geschäftsführer Jörg Schnappauf hatte eine erste Anfrage unserer Zeitung hierzu bereits vergangene Woche beantwortet: "Die Verbandsräte werden seit 2016 regelmäßig, ausführlich über den Planungs- und Umsetzungsstand der Generalsanierung informiert und entsprechende zielführende Beschlüsse gefasst." Auf Grundlage dieser Beschlüsse würden die Planungen mit Schulleitung, Fachplanern und dem Geschäftsführer finalisiert und mit den Fördergeldgebern abgestimmt. "Eine nochmalige Neuplanung würde die Förderschiene zum Erliegen bringen und den Baubeginn nach hinten schieben", betonte Schnappauf.
Das Schulzentrum sei ein Ort der Begegnung und man helfe sich untereinander gerne aus. Aber: Die einzelnen Schulen seien eigenständig und eigenverantwortlich für ihre pädagogischen Konzepte verantwortlich, dazu gehörten auch die Ausgestaltung der Räumlichkeiten beziehungsweise das Lernhauskonzept.
An den Nahtstellen knirscht es
An diesem Punkt hakt Simon nochmals ein und wünscht sich, dass als weitere Instanz der Zweckverband Schulzentrum in seiner Sitzung am Mittwoch einen Fortschritt erzielen kann. Denn das neue Lernhauskonzept der Mittelschule beinhaltet für das Gymnasium eine große bauliche Schwierigkeit.
Bisher, so Simon, hätten sich die Schulen am Schulzentrum bei räumlichen Engpässen mit einer flexiblen Nutzung der Klassenzimmer an den Nahtstellen gegenseitig ausgeholfen. Weil mit dem neuen Lernhauskonzept der Mittelschule eine andere Raumstruktur und -nutzung einhergehe, sei das künftig so nicht mehr möglich.
Dadurch fehlten dem FWG Ausweichmöglichkeiten, während gleichzeitig durch das fortschreitende neunstufige Gymnasium zunehmender Raumbedarf entstehe. "Wir haben schon jetzt drei Klassenzimmer zu wenig", stellt Simon fest. Mittelfristig werde der weitere Bedarf durch das G 9 gar auf acht bis zehn Zimmer steigen. Räumlichkeiten für die offene Ganztagsschule, das FWG-Labor und die Oberstufenschüler spielten zusätzlich eine Rolle in der schulischen Planung.
Lassen sich Lösungsvorschläge noch rechtzeitig realisieren?
Im Bestand des FWG-Gebäudes erscheint dieses Thema unlösbar. Deshalb unterbreitet Simon zwei Vorschläge, wie auch das Gymnasium von der Situation profitieren könnte. Einerseits könnte seiner Ansicht nach eine erweiterte Planung für den Anbau der Mittelschule helfen. Wenn mehr Klassen dorthin rücken würden, könnte das FWG nachziehen und angrenzende Räume im jetzigen Mittelschulbau übernehmen. Der Haken: Die bestehende Planung für die Mittelschule müsste überarbeitet, der Zeitplan wohl komplett neu aufgestellt werden.
Andererseits hält es Simon für eine denkbare Alternative, ein zusätzliches Stockwerk aufs Gymnasium aufzusetzen. Ob das technisch machbar und finanzierbar ist, müsste aber erst geklärt werden. Auch das braucht Zeit. Und damit kommt Simon wieder zum Problem: Wenn die Mittelschulbaustelle 2021 erst einmal anläuft, ist die Option des Durchschiebens von Räumen vom Tisch. Klappt es dann auch nicht mit einem Ausbau des Gymnasiums, wäre das Problem des FWG Simons Ansicht nach zementiert. Umso mehr hofft er auf ein Signal des Zweckverbands am Mittwoch.