Ab 2017 soll der ICE nur noch morgens und abends in Coburg halten. Zu wenig, finden Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Ein Gutachten soll beweisen, dass mehr Fahrgäste als angenommen diese Zustiegsmöglichkeit nutzen würden. Und manch einer bringt gar eine andere Haltestelle ins Spiel.
In Kronach rauscht er eh nur durch, der ICE. Einen Halt gab es in der Lucas-Cranach-Stadt noch nie. Bisher fahren die Kronacher, die in den ICE einsteigen wollen, nach Lichtenfels. Doch dieser Halt fällt mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt 2017 weg, genau wie der bisherige Halt in Saalfeld.
Die Bahn plant dann zwei ICE-Halte morgens und abends am Bahnhof in Coburg. Nach Meinung einiger Wirtschaftsvertreter und Politiker ist das zu wenig. Nächste Zustiegsmöglichkeit wäre dann Bamberg.
Die CSU-Fraktion im Kronacher Kreistag reichte deshalb vor Kurzem, gemeinsam mit der FDP, einen Antrag ein, in dem es darum geht, ein Gutachten finanziell zu unterstützen. Dieses Gutachten will die IHK Coburg Stadt und Land mit Unterstützung der beiden Freistaate Bayern und Thüringen, den Landkreisen Coburg, Kronach, Lichtenfels, Kulmbach, Bayreuth, Sonneberg, Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen und der kreisfreien Stadt Suhl sowie verschiedener Kammern in Auftrag geben und damit das tatsächliche Fahrgastpotenzial für einen zweistündigen ICE-Systemhalt am Coburger Bahnhof nachweisen.
"Wir wollen, dass sich der Landkreis an den Kosten dieses Gutachtens beteiligt, damit es neben dem ICE-Halt in Bamberg eine zweite Zustiegsmöglichkeit in West-Oberfranken gibt und wir nicht vom Fernverkehr abgebunden sind", erklärt Björn Cukrowski, FDP-Kreisrat, warum er den Antrag gemeinsam mit der CSU-Fraktion gestellt hat. Er will "gleichwertige Verhältnisse", sagt er und betont, dass mit einem mehr als zweimaligen ICE-Halt in Coburg für ihn eine Anpassung der Fahrpläne - egal ob Busse oder Regionalbahn - nach Coburg einhergeht.
Querverbindungen ausbauen CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Liebhardt sieht das genauso: "Die Region braucht mehr als nur einen ICE-Halt in Bamberg." Lediglich zwei Halte in Tagesrandlage in Coburg wären seiner Ansicht nach "ein herber Rückschlag" für die Region. Auch für ihn ist klar, dass man, sollte man tatsächlich einen zweistündigen Systemhalt des ICE in Coburg erreichen, die Querverbindungen - ob auf Schiene oder Straße - ausbauen müsse. Immerhin brauche es dann auch schnelle Verbindungen von Kronach nach Coburg und umgekehrt.
Der derzeit amtierende Landrat Gerhard Wunder (CSU) bringt in die ganze Diskussion eine weitere Variante ein. Der Landkreis wolle sich schon "in geeignetem Maße" finanziell an dem Gutachten beteiligen, sagt er. Allerdings unter der Auflage, dass bei dieser Fahrgastanalyse auch das Potenzial für einen Systemhalt in Rödental geprüft wird.
Ein solcher könnte gegenüber einem Systemhalt am Coburger Bahnhof Vorteile haben, meint Wunder. Zum Beispiel, was die Parkplätze angeht. Fahrgäste müssten zudem nicht erst in die Coburger Innenstadt fahren und dann dort einen Parkplatz suchen.
Während Edith Memmel (Bündnis 90/Grüne) einen Systemhalt außerhalb Coburgs nicht ausschließen will, sollte dies technisch möglich sein, will Wunders Parteikollege und Fraktionsvorsitzender Bernd Liebhardt zunächst einmal "den ersten vor dem zweiten Schritt gehen" und zuerst überhaupt einen zweistündigen ICE-Halt in der Region erreichen. Wie der dann im Detail ausschaue, müsse man hinterher sehen.
Dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Richard Rauh ist es "völlig egal, ob der ICE in Coburg oder Rödental hält - Hauptsache er hält überhaupt in unserer Nähe", sagt er. Wünschenswert wäre natürlich auch, wenn dies öfter als nur zweimal passieren würde. Er kann sich vorstellen, das Gutachten, welches entsprechende Fahrgastzahlen dafür nachweisen soll, zu unterstützen.
Dass es überhaupt einen zweistündigen ICE-Halt in der Region gibt, ist auch das Anliegen von Petra Zenkel-Schirmer, Fraktionsvorsitzende der Frauenliste. "Es ist die Pflicht von Freistaat und Regierung, eine bessere Vernetzung für den ländlichen Raum zu schaffen", findet sie. Und dazu gehört für sie auch ein mehrmaliger Halt des ICE in der Nähe. Dass dies von Fahrgastzahlen abhängig gemacht werden soll, hält sie für falsch, immerhin könnte es doch auch sein, dass eine bessere Vernetzung erst noch mehr Fahrgäste bringt. Für sie stellt sich die Frage, was zuerst da sein muss, "das Huhn oder das Ei. Wenn man uns ständig abschneidet, drehen wir uns doch im Kreis." Klar ist auch für sie, dass nicht nur der ICE-Halt öfters erfolgen muss, sondern dann auch die Querverbindungen nach Coburg ausgebaut werden müssen.
Kaum ein Unterschied Das wäre auch das Anliegen von Peter Hänel (FW), wenn es zu einem mehrfachen Halt des ICE in Coburg oder Rödental käme. "Ob Coburg oder Rödental, das macht für die Kronacher nicht viel aus." Denn bei den derzeitigen Verbindungen, meint er, nimmt es sich zumindest für Bewohner aus dem östlichen Landkreis nicht viel, ob sie nach Coburg oder zum nächsten ICE-Halt nach Bamberg fahren.
Am 29. September soll über die Beteiligung des Landkreises an dem Gutachten zur Fahrgastanalyse im Kreisausschuss entschieden werden. Dann wird sich auch zeigen, ob man nur die Zahlen für einen Halt in Coburg prüft oder auch für Rödental.
Der ICE ist doch nur noch dazu da, große Städte miteinander zu verbinden, auf den kurzen Strecken zwischendrin wird alles auf den Regionalverkehr gesetzt. Meines Erachtens braucht es zwischen Nürnberg Leipzig oder Jena überhaupt keinen Halt.
Auf der anderen Seite brauchts überhaupt keinen ICE, da bei den zu erwartenden Preisen keiner mehr mit der Bahn fährt.
Von Köln nach Frankfurt wurde auch die ICE-Strecke aus dem Boden gestampft, mit dem Kampf um die Halte Siegburg, Limburg, Montabaur und auch da ist nichts los, weil keiner dort hinfährt, um in den Zug zu steigen.
Aber da die Bahn immer noch staatlich gefördert wird, wird sie weiterhin Millionen und Milliarden verpulvern, anstatt wirklich notwendiges zu tun.
Es ist nicht zu glauben, was die Bahn argumentiert. Mit dem Flieger kann sie im Wettbewerb sowieso nicht mithalten von M nach B. Und wenn dann der ICE 4:30 h oder 4:40 h Stunden braucht ist doch wirklich egal. Die überstrapazierten Manager haben ein paar Minuten mehr zum entspannen.
Die Bahnstrecke ist gebaut, da fasst keiner mehr ran. Man müsste die komplette Planung neu aufrollen.
Und wo genau soll denn der Bahnhof und die ganzen Parkplätze hin? Einfach nur Quatsch!