Dekanin Dorothea Richter hatte in ihrer Amtszeit viele Herausforderungen zu bewältigen. Am Samstag, 30. November, wird sie in den Ruhestand verabschiedet.
Sie sortiert ihre Sachen und bereitet sich auf den Umzug vor. Sie verabschiedet sich in Gremien und Verbänden. Ein wichtiger Termin steht Dorothea Richter aber noch bevor. Am kommenden Samstag, 30. November, wird sie in der evangelischen Kirche in Kronach als Dekanin und Pfarrerin des Dekanats Kronach-Ludwigsstadt verabschiedet. Vor ihr liegt der Ruhestand, und dem begegnet sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Lachend deshalb, weil sie nun mehr Zeit und mehr Wochenenden für sich hat. Sie kann ohne Terminzwänge ihre Tage planen. Ein weinendes Auge deshalb, weil mit ihrer Verabschiedung ein Lebensabschnitt zu Ende geht, der sie geprägt hat und den sie nicht missen möchte. Verbunden war diese Zeit mit Erlebnissen, Herausforderungen und Veränderungen. Und sie resümiert: "Pfarrerin ist einer der schönsten Berufe, die es gibt!"
Die Dekanin begründet dies damit, den Menschen die Liebe Gottes näherbringen zu können. Sie in schwierigen Lebenssituationen unterstützen, aber auch freudige Ereignisse mit ihnen feiern zu können.
Dorothea Richter ist in München geboren und hat ihre Kindheit in der Oberpfalz verbracht, die Gymnasialzeit wiederum in der Landeshauptstadt. Ihr Studium der evangelischen Theologie absolvierte sie in Tübingen, Zürich, Heidelberg und Erlangen.
Als sie vor 24 Jahren nach Kronach kam, war sie die zweite Dekanin in Bayern. Damals lag Kronach wegen der nahen Grenze zur ehemaligen DDR aus Münchener Sicht noch am Ende der Welt. Dankbare Worte findet sie heute noch gegenüber ihrem Vorgänger Peter Hennings, der Frauen in der Kirche gefördert und so ihren Anfang in Kronach leicht gemacht habe. Da sie nach ihrem Studium und ihrem Vikariat in Coburg die Diakoninnen-Gemeinschaft in Rummelsberg geleitet habe, habe sie gedacht, auf Leitungsaufgaben vorbereitet zu sein. Allerdings habe sie ihre neue Rolle als Chefin unterschätzt, nämlich auch unangenehme Dinge ansprechen zu müssen. Und da sie ein Fan von klaren Worten sei, hatte sie in manchen Situationen keine Alternative. Im Nachhinein war das auch gut so.
Eine große Herausforderung ihrer Amtszeit war die Arbeit in der Diakonie. Im Jahre 1995 wurden die Diakoniestation und das evangelische Altenheim noch ehrenamtlich geleitet. Beides - die Diakoniestation und das Altenheim, inzwischen Lucas-Cranach-Haus genannt - wurde später an das Diakonische Werk Kronach/Ludwigsstadt-Michelau übergeben. Sie freue sich sehr, so meint sie, dass das neue Lucas-Cranach-Haus noch kurz vor ihrem Ruhestand fertig geworden ist.
Mit vielen Diskussionen war die Zusammenlegung der beiden Dekanate Kronach und Ludwigsstadt im Jahre 2010 verbunden. Die Trauer und die Wut der evangelischen Christen im Rennsteig, das kleine, aber feine Dekanat Ludwigstadt mit zuletzt 4900 Gemeindegliedern aufzugeben, habe sie nachvollziehen können. Damals hätte sie sich auch mehr eindeutige Worte seitens der Landeskirche gewünscht. Angesichts der weiter abnehmenden Anzahl der evangelischen Christen in der Rennsteig-Region haben sie aber keine Alternative als eine Fusion mit Kronach gesehen. Mittlerweile sei daraus eine gewachsene Struktur geworden.