Wie soll der Neßtfellplatz künftig ausschauen?

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Der Neßtfellplatz in Wiesentheid.
Der Neßtfellplatz in Wiesentheid.

Wie soll der Neßtfellplatz in Wiesentheid umgestaltet werden? Die Anlieger sind sich genau so uneins wie die Politiker.

Was macht einen Platz zum Platz? Sind es die verkleinerten Straßenräume, der Pflasterbelag oder ein paar neu gepflanzte Bäume? Solche Fragen diskutierte die Runde von Anwohnern, interessierten Bürgern und Gemeinderäten, die Bürgermeister Werner Knaier ins Rathaus geladen hatte, um die ersten Entwürfe eines umgestalteten Neßtfellplatzes im Rahmen des Städtebauförderprogrammes zu begutachten.
Knaier stellte die Varianten vor, die vom Straßenbauamt und der Städteplanung vorgeschlagen wurden. Kernpunkt bei diesen Vorschlägen ist eine Verschiebung der Straßeneinmündungen, die von Richtung Prichsenstadt, von Geesdorf und vom Ortskern her auf dem Platz zusammentreffen. Die Verkehrsinsel mit der Lampe in der Mitte soll ganz verschwinden. Dort, wo sich jetzt noch eine kleine Verkehrsinsel vor dem Anwesen Lang befindet, sollen Bäume gepflanzt werden.
Unter diesen wiederum sollen Parkplätze angelegt werden.
Um die angedachte Straßenführung einmal testen zu können, werden die beiden bestehenden Verkehrsinseln zeitnah abgebaut. Kunststoffbordsteine sollen dann die Straßenlinien markieren. "Wir probieren vor Ort aus, wie sich die unterschiedlichen Verkehrsführungen gerade im Bezug auf den starken Busverkehr zum Gymnasium und zur Hauptschule bewähren", erklärte der Bürgermeister.
Der selbstständige Architekt und Wiesentheider Bürger Dietmar Knauer hatte sich schon früher mit der Gestaltung des Platzes eingehend beschäftigt. Ihm geht die vorgestellte Gestaltung nicht weit genug. Er plädierte entgegen der geplanten Schleppkurve für eine rechtwinkelige Kreuzung von der Prichsenstädter Seite her. "Da wird sonst sehr viel Straßenraum verschwendet. Und so eine Kreuzung ist auch viel sicherer." Dass an dieser Einfahrt zwei Bäume links und rechts als "Einfahrtstor" postiert werden, fand auch in seinem Vorschlag Anklang. Ihm schwebt eine umfassendere Gestaltung mit Ruhebereichen, begrünten Stehlen oder einem Brunnen vor.

Beruhigt oder nicht?

"Ich kann diese Idee, einen völlig beruhigten Platzes zu gestalten, sehr unterstützen", stimmte Anwohnerin Rosemarie Lang dem Vorschlag des Architekten zu. Anders Günter Wehr, der ebenfalls seit seiner Jugend am Platz wohnt. Er sah ein deutliches Problem bezüglich der geplanten Stellplätze unter den Bäumen auf die Anlieger zukommen. "Da zieht die Jugend aus dem Ortskern raus, wenn sie irgendwo entfernt parken soll. Das geht nicht alles autofrei." Und auch Bürgermeister Knaier meinte: "Da werden die Geschäfte nicht Hurra schreien, wenn die Kunden nicht mehr direkt vor der Tür parken dürfen."
Gemeinderat Michael Rückel sieht die Gestaltung des Platzes als eine erste Phase an. Sein Vorschlag: Ein Kompromiss von Funktionalität und Optik, bis die Umgehung einmal fertig ist und damit die innerörtliche Verkehrsberuhigung greift. "Wir müssen so variantenreich bauen, dass eine Umgestaltung in ein paar Jahren als Option möglich ist."
Auch Anlieger Hans-Peter Lang zweifelt sehr, dass sich die Umgestaltung mit dem derzeit fließenden Lkw- und Busverkehr umsetzten lässt. Darauf Rückel: "Vielleicht werden die Lkw den Innerort meiden und die zweite Ausfahrt von der B286 direkt ins Industriegebiet wählen, wenn es am Neßtfellplatz enger wird."
Eine andere Idee brachte Paul Schug ein. "Das Moslerhaus an der Engstelle steht zum Verkauf. Könnte man das nicht abreißen und an dessen Stelle Parkplätze einbauen?"
Alle Anregungen wurden aufgenommen und festgehalten. "Das ist noch nicht die Lösung die ich heute vorstelle, sondern eine erste Ideensammlung", erinnerte Knaier und bedankte sich für die rege Diskussion. Detailausarbeitungen sollen folgen.
Doch erst einmal wird ein Termin am 18. und 19. April mit dem Straßenbauamt stattfinden, um die Machbarkeit der angedachten Straßenführung vor Ort zu prüfen.