Verregneter Weinherbst in Kitzingen

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Unnachahmlich moderierte Hofrat Walter Vierrether den Weinherbst und sein Jubiläum selbst. Fotos: G. Bauer
Unnachahmlich moderierte Hofrat Walter Vierrether den Weinherbst und sein Jubiläum selbst.  Fotos: G. Bauer
Begrenzte Sonderauflage zum Jubiläum: Die Schexxs in the City vom Stadtmarktingverein gibt es jetzt mit dem Konterfei des Hofrats.
Begrenzte Sonderauflage zum Jubiläum: Die Schexxs in the City vom Stadtmarktingverein gibt es jetzt mit dem Konterfei des Hofrats.
 
Tourismusreferentin Jutta Wallrapp begleitete die Fränkische Weinkönigin Melanie Dietrich, Hofrat Walter Vierrether und die ehemalige Weinkönigin Karin Rickel im Festzug durch die Stadt. Für Farbe sorgten die vielen aufgespannten Regenschirme.
Tourismusreferentin Jutta Wallrapp begleitete die Fränkische Weinkönigin Melanie Dietrich, Hofrat Walter Vierrether und die ehemalige Weinkönigin Karin Rickel im Festzug durch die Stadt. Für Farbe sorgten die vielen aufgespannten Regenschirme.
 
Die Fahrer Musikanten trotzten dem schlechten Wetter und sorgten beim Weinherbst für Stimmung.
Die Fahrer Musikanten trotzten dem schlechten Wetter  und sorgten beim Weinherbst für Stimmung.
 

Seit 25 Jahren ist Walter Vierrether der Hofrat von Kitzingen. Zum Jubiläum kamen über 150 ehemalige Hoheiten. Der Abschluss der Tourismussaison wurde leider im Regen gefeiert.

Dicke Jacken, bunte Regenschirme und kalte Füße dominierten am Samstag den Kitzinger Marktplatz. Einer, der sich davon nicht die gute Laune verderben ließ, war Kitzingens Hofrat Walter Vierrether. Klar, auch der hätte sich sein 25-jähriges Dienstjubiläum bei schönerem Wetter vorstellen können, doch die Sonne hatte guten Ersatz geschickt: über 150 amtierende und ehemalige Hoheiten ließen es dem Walter warm werden.
Der quirlige Hofrat feierte sein Dienstjubiläum zeitgleich mit dem 5. Kitzinger Weinherbst, der wie jedes Jahr den Abschluss der Tourismussommersaison markierte. Zu diesem Anlass waren alle Weinprinzessinnen und Symbolfiguren eingeladen, die seit Beginn von Vierrethers Amtszeit im Jahr 1987 für die Stadt, den Landkreis und darüber hinaus die Werbetrommel gerührt hatten.
Trotz frühwinterlicher Kälte herrschte um 13 Uhr am Treffpunkt Falterturm eine farbenfrohe Szenerie. Das Kolping-Musikkorps führte den langen Festzug über die Falterstraße, Luitpoldstraße, Kaiser-Wilhelm-Straße und Alte Burgstraße durch den unteren Zugang auf den Marktplatz. Alle waren sich im Klaren darüber, dass die Länge des Zugs die große Anzahl ehemaliger Weinhoheiten ausmachte. Nicht nur Oberbürgermeister Siegfried Müller war begeistert. Unter den Gästen fand sich auch Helmut Sessner, der als ehemaliger Stadtrat und Tourismusreferent die mittelalterliche Symbolfigur Hofrat als Geburtshelfer mit aus der Taufe gehoben hatte.
Damals sei die richtige Entscheidung getroffen worden, um den Tourismus in Kitzingen voranzubringen. In den vergangenen 25 Jahren habe dieser sehr dazu gewonnen.
Für Unterhaltung auf dem Marktplatz spielten die Fahrer Musikanten. Die Häckerbühne führte einen höfischen Tanz auf, Tänze zeigte auch die Fränkische Volkstanzgruppe. Rock- und Pop-Hits spielte das Duo Le.cker. Lediglich die Versteigerung von Bildern der Gartenschau, die vor dem Rathaus stattfinden sollte, wurde wegen des Wetters abgesagt und auf einen späteren Zeitpunkt verlegt.
"Wir gehen nicht in den Winterschlaf", kündigte Tourismusreferentin Jutta Wallrapp bei ihrer Ansprache an. Gäste seien in Kitzingen das ganze Jahr über willkommen. Der Beweis dafür sei ein tolles, erlebnisreiches und unvergessliches Tourismusjahr. Als einen der Glanzpunkte nannte sie den Osterbrunnen zur Eröffnung.
"Besondere Erwähnung verdient der Wohnmobilstellplatz", merkte Wallrapp an. Auf zwei Bronzemedaillen in den vergangenen Jahren folgte in diesem Jahr die Goldmedaille, was Kitzingen zu einem der Top-Plätze in Deutschland macht. Die dringend erforderliche Erweiterung des Platzes stehe kurz vor den Vollendung.
Mehr als 100 Hotelschiffe legten mit rund 14 000 Besuchern aus Übersee an der Mainpromenade an und wurden von Kapitän Klaus Krüger und seinem Team empfangen. Die Gäste auf dem Wohnmobilstellplatz, auf dem Campingplatz, Anreisende mit Schiff, Bahn, Bus und Auto seien für die Stadt ein besonderer Wirtschaftsfaktor in Einzelhandel und Gastronomie. Wallrapp dankte der Stadtgärtnerei, dem Bauhof, der Straßenreinigung und der Verwaltung sowie der Touristinfo für die Unterstützung. Für 2013 kündigte sie eine Anlegestelle für Fahrgast- und Ausflugsschiffe an.
"Danke, lieber Walter, Du bist spitze", wandte sie sich Walter Vierrether zu, der die Symbolfigur Hofrat 25 Jahre hindurch mit Leib und Seele, Idealismus, unnachahmlichem Engagement, Kontaktfreudigkeit und Ideenreichtum als Werbetrommel, Botschafter, Wirbelwind und Stern von Kitzingen geprägt habe. "Wer den Walter kennt, der kann nur strahlen", sagte die Fränkische Weinkönigin Melanie Dietrich über die Symbolfigur in ihrem Heimatlandkreis.
Beim Blick in die Runde fühlte sich Walter Vierrether wie auf einer Zeitreise. Nur wenige Meter vor ihm standen die erste Maiblütenkönigin Gerda Schönberger, die erste Repperndorfer Weinprinzessin Bettina Hofmann und die erste Sickershäuser Weinprinzessin Annerose Bischof. Sie alle amtierten, als der Hofrat, am 15. August 1987 erstmals im Ornat in Erscheinung trat.
Eigens aus Weimar war Dieter Lücke angereist, der sich dort als Organisator seit 21 Jahren auf die Besuche des Hofrats und seines Gefolges beim Goethe-Weinfest freut. "Ohne den Hofrat wäre Weimar arm dran", fand Lücke. Aus Oberfranken kam Rüdiger Köhler vom Landratsamt Kulmbach nach Kitzingen. Tochter Ramona vertrat als Kohlenhofprinzessin das Deutsche Dampflok-Museum, das bei Großveranstaltungen nicht auf die Vertretung aus Kitzingen verzichten möchte.
Und siehe da: Der viele Dank und die zahlreichen Geschenke machten sogar Walter Vierrether einige Male sprachlos. Und jeder, der den Hofrat kennt, weiß, dass dazu wirklich viel gehört.