Streik jetzt auch im Frachtzentrum Kitzingen

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Im Streik: Die Mitarbeiter im Paketzentrum in Kitzingen.
Foto: Ralf Thees

Im verhärteten Tarifkonflikt bei der Post hat die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten nach Augsburg und Nürnberg jetzt auch im Kitzinger Paketzentrum zum unbefristeten Streik aufgerufen.

Im verhärteten Tarifkonflikt bei der Post hat die Gewerkschaft ver.di in Bayern jetzt auch im Kitzinger Paketzentrum zum unbefristeten Streik aufgerufen. Nach Augsburg und Nürnberg legten am Montag Beschäftigte der Nachtschicht in Kitzingen die Arbeit nieder. In dem Kitzinger Paketzentrum werden in Spitzenzeiten bis zu 300 000 Paketsendungen täglich von bis zu 380 Mitarbeitern für die Bereiche Würzburg, Bamberg, Schweinfurt, Coburg, Rothenburg, Crailsheim, Bad Mergentheim und Wertheim bearbeitet.

Im April hatte es in Kitzingen bereits einen Warnstreik gegeben. Patrick Gerson von ver.di sprach in ersten Bilanz von einer „sehr guten Beteiligung“ der ersten Schicht. Die Auswirkungen seien „sehr, sehr spürbar“.

Ayfer Arayici – die als Betriebsrätin selbst nicht streiken durfte – bestätigt diese Einschätzung teilweise. „Etwa 95 Prozent der 300 Mitarbeiter in der Nachschicht haben gestreikt“, erklärt sie. Doch sei in der Nacht die Arbeit im Kitzinger Paketzentrum von kurzfristig herangezogenen Leiharbeitern erledigt worden. Auch den Druck auf die Angestellten der Post AG kritisiert sie. Den Mitarbeitern werde demnach von Vorgesetzten gesagt: „Wenn ihr streikt, werden eure Arbeitsverträge nicht verlängert.“

Hauptforderung der Streikenden ist, die weitere Vergabe von Zustellbezirken an Fremd- und Tochterfirmen der Post zu stoppen, bei denen die Arbeiter weniger Lohn bekämen. Befristete Verträge bei der Post AG werden teilweise nicht verlängert, so Patrick Gerson.

Tochterunternehmen

Dafür werde den Mitarbeitern Stellen in der DHL Delivery GmbH angeboten, einem Tochterunternehmen der Post AG, für die nicht der Haus-Tarifvertrag der Post gilt. „Wir haben für diese vertragliche Begrenzung 2011 zwei freie Feiertage hergegeben und unsere Pausenzeiten gekürzt“, sagt der ver.di-Vertreter.

Wie lange die Mitarbeiter der Paketzentren streiken werden? „Bis eine Einigung erzielt ist“, gibt sich Gerson kampfbereit und betont: „Wir haben einen langen Atem.“


Unterdessen ist in Nürnberg ein leidgeplagter Postkunde kurzerhand zum Verteilzentrum gefahren - und hat seine Post dort selbst abgeholt (Quelle: nordbayern.de).