Im Landkreis gibt es richtig gute Reiter - die Mannschaft Dettelbach (LRFV) wurde gerade unterfränkischer Meister. Eine davon hat es auch im Einzel ganz nach vorne geschafft: Hanna Brendler landete mit ihrem "Salvarsan" auf Platz eins.
Ein tiefschwarzes, geflochtenes Armband mit einem funkelnden "S" ziert das Handgelenk von Hanna Brendler aus Reupelsdorf. Erst beim zweiten Hinsehen wird es deutlich, der Schmuck ist eine Sonderanfertigung aus den edel schwarz glänzenden Schweifhaaren ihres Pferdes "Salvarsan", verziert mit einem Goldenen "S", dem Anfangsbuchstaben ihres Erfolgspferdes. Seit zehn Jahren sind die beiden ein Herz und eine Seele, noch dazu mit unzähligen Erfolgen im Reitsport. Am letzten Juni-Wochenende holte sich Hanna Brendler mit ihrem "besten Freund" den Titel der Fränkischen Meisterin in der Vielseitigkeit.
Das Reiten in die Wiege gelegt Wenn die 21-jährige Verwaltungsfachangestellte von ihrem Hobby, dem Reiten erzählt, funkeln in ihre Augen. Ihre ganze Leidenschaft gehört den Pferden, und das schon seit frühester Kindheit. Der dritte Geburtstag war noch nicht mal gefeiert, schon saß Hanna auf dem Pferd und wollte gar nicht mehr absteigen. Sogar an Turnieren hat sie damals schon teilgenommen.
Die Euphorie für den Reitsport war ihr quasi in die Wiege gelegt worden. Bereits Opa Karl Reinfelder aus Dettelbach und ihre Mutter Inge Brendler waren begeisterte Pferdesportler und sind es noch heute. Vor zehn Jahren bekam Hanna Brendler dann ihr Goldstück, den Wallach Salvarsan aus der Zucht von Gerhard Latzel aus Buchbrunn. Mit ihrem elegant dunkelbraun glänzenden Pferd, den sie liebevoll auch "Nobby" nennt versteht sie sich quasi blind.
Das merkt man sofort: Wenn Hanna ihr Pferd aus dem Stall führt, gehorcht es absolut und weicht nicht von ihrer Seite. Auch lässt Salvarsan keinen so an sich ran wie seine Hanna. Eine sehr innige Beziehung, wie die erfolgreiche junge Reiterin bestätigt, welche über die Jahre hinweg gewachsen ist.
Nach der Kur wieder zuück Absolutes Vertrauen zwischen Mensch und Tier ist aber auch notwendig um gemeinsam erfolgreich zu sein, so Hanna Brendler. Umso angespannter war die Situation im vergangenen Jahr im Hause Brendler, da das Erfolgspferd verletzungsbedingt über zwölf Monate ausgefallen war. Im hohen Norden fernab jeglichem Reitsports konnte sich Salvarsan erholen und - wie sich gezeigt hat - die "Kur" hat ihm gut getan, so eine sichtlich erleichterte Hanna Brendler. Denn nach der langen Abstinenz war das Turnier zur Fränkischen Meisterschaft für ihr Pferd Salvarsan das erste nach der langen Pause. Erst seit März hatte Hanna versucht, den Wallach wieder im Gelände zu trainieren und auf die Meisterschaften vorzubereiten - mit Erfolg.
Doch solch ein Erfolg hat auch seinen Preis, was soviel bedeutet wie pausenloses Training. Kaum am späten Nachmittag ihre Arbeitsstelle im Wiesentheider Rathaus verlassen, sitzt Hanna auf einem ihrer beiden Pferde, und dies täglich für mehrere Stunden. Sie ist gerade dabei, sich ihr zweites Pferd "Soul" heranzuziehen, um auch für die Zeit nach Salvarsan weiterhin erfolgreich im Reitsport zu sein. Entweder sieht man sie durch die Reupelsdorfer Flur reiten, um ihren Pferden die Möglichkeit zu geben, Kondition aufzubauen. Oder es wird im großen Garten des elterlichen Bauernhofs der provisorische Springparcour aus Baumstämmen und Strohballen unzählige Male durchritten.
Bei den diesjährigen Fränkischen Meisterschaften stellte Hanna Brendler einmal mehr ihre Klasse in der Vielseitigkeit unter Beweis. Lag sie nach den ersten beiden Disziplinen (Dressur, Springreiten) noch nicht mal auf einem Podestplatz, hatte sie in ihrer Paradedisziplin dem Gelände, quasi das Feld von hinten aufgeräumt und sich am Ende auf Platz eins geschoben. Besonders stolz war sie, weil "Nobby" als einziges Pferd im Feld ohne Fehler und innerhalb der geforderten Zeit den Geländeparcour durchritten hat. Von Nervosität war sowohl bei Reiterin und Pferd nicht mal ansatzweise etwas zu bemerken.
Wenn man Hanna nach ihrem Empfinden und Aufregung fragt vor solchen entscheidenden Wettkämpfen, kommt sofort ein eindeutiges Kopfschütteln. "Wenn ich mir überhaupt Gedanken mache, dann um mein Pferd, dass ihm nichts passiert", sagt die trotz ihres jungen Alters sehr erfahrene Reiterin mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen.
Der Titel der fränkischen Meisterschaft 2013 war quasi die Fortsetzung der Erfolge aus den vorangegangen Jahren wie Bronze bei den fränkischen Meisterschaften 2011, bayerische Meisterin 2010, zweimalige Fränkische Meisterin (2005, 2008), bayerische (2008) und fränkische Vizemeisterin (2009, 2010) und die viermalige Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Darüber hinaus gehört Hanna Brendler zum Franken- und Bayernkader der Vielseitigkeitsreiter, was soviel bedeutet sie ist eine der besten Nachwuchsreiterin in Bayern.
Vorfreue auf die "Bayerische" Jetzt, wo Hanna weiß, dass ihr sprichwörtlich bestes Pferd im Stall Salvarsan, die einjährige Pause gut überstanden hat und wieder Höchstleistungen bringen kann, ist sie voller Vorfreude und Erwartung auf die nächsten Herausforderungen: Die Bayerische Meisterschaft 2013 der Vielseitigkeit Ende August im oberbayerischen Schwaiganger.
Hannas Team, die Mannschaft des Reit- und Fahrvereins Dettelbach (LRFV) zeigte bei den fränkischen Meisterschaften der Vielseitigkeit zum wiederholten male ihre führende Rolle in der Region. Neben Hanna Brendler ritten Elisabeth Mechler, Vera Latzel (beide Dressur), Hanna Schmitt und Anja Fahrmeier (beide Springen) zu sehr guten Platzierungen, wodurch die Mannschaft in Sulzthal am Ende mit viel Stolz ganz oben auf dem fränkischen Siegertreppchen Platz nehmen durfte.