Bei der DFB-Sonderehrung in Rimpar steht das Ehrenamt im Mittelpunkt
Als ob sie veranschaulichen wollte, warum sie bei der Sonderehrung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am vergangenen Samstag im Schloss Grumbach in Rimpar für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet wurde, organisierte Manuela Hoch von der DJK Würzburg während einer Zigarettenpause bereits das nächste Spiel ihrer Fußballerinnen. Zwei der Spielerinnen kämen direkt, von einer habe sie noch nichts gehört, gab sie am Handy durch. Es ist genau diese Bereitschaft, unbezahlte Arbeit während seiner Freizeit in den Verein zu stecken, für die alle der 24 ausgezeichneten Ehrenamtlichen gewürdigt wurden.
Auf stolze 655 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit konnten die Nominierten zusammengenommen zurückblicken, rechnete der Ehrenamtsbeauftragte für den Fußball-Kreis Würzburg, Ludwig Bauer, aus. Eine Leistung, die sich nicht finanziell beziffern lässt und von unschätzbarem Wert für die Gemeinschaft ist, wie der kommissarisch Bezirksvorsitzende des Bayerischen Fußballverbands (BFV), Jürgen Pfau, in seiner Ansprache betonte. Auch Burkard Losert, Bürgermeister der Marktgemeinde Rimpar, hob die Bedeutung des Ehrenamtes – wenn auch etwas ungeschliffen formuliert – hervor: „Wir veranschlagen in unserem Haushalt pro Jahr eine Million Euro im Bereich Sport und Kinder- bzw. Jugendarbeit. Dabei spielen die Vereine eine wichtige Rolle dafür, dass die Kinder nicht in der Gosse landen.“
Es bereichere einen Menschen ungemein, wenn er sich selbstlos ehrenamtlich einbringe, stimmte der gesundheitlich angeschlagene BFV-Vizepräsident Rolf Eppelein in seiner Rede zu. Doch da für die eigene Motivation eben auch Wertschätzung und Anerkennung für die geleistete Arbeit wichtig sei, sei eine solche Ehrung, die im Kreis Würzburg zum 15. Mal durchgeführt wurde, äußerst wichtig. Überhaupt lag die Betonung bei den Auszeichnungen auf dem Wort „Ehre“. Neben den Ehrungen für das Ehrenamt präsentierte Bauer mit dem ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Aron Schmidhuber einen prominenten Ehrengast. Der Weltschiedsrichter des Jahres 1992, der mittlerweile in Unterfranken heimisch geworden ist, plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen und gab Einblicke in den Beginn seiner Karriere, der ebenfalls vom Ehrenamt geprägt war.
Für die jährlich stattfindende DFB-Sonderehrung kommt prinzipiell jeder verdiente ehrenamtlich tätige Vereinsvertreter in Betracht, der von seinem Vorstand für die Auszeichnung vorgeschlagen wird. So wünscht sich Bauer, dass die Bekanntheit dieser Ehrung weiter zunimmt. Fest steht nämlich, dass es neben den ausgezeichneten Gästen, die für ihren unermüdlichen Einsatz zu Recht gewürdigt wurden, auch noch viele andere Vereinsvertreter gibt, die diese Auszeichnung genauso verdient hätten. Eine ganz besondere Ehre wurde mittlerweile Arnold Scheiner vom SV Steinfeld zuteil. Als Sieger des Kreises Würzburg wurde der 54-Jährige bei der 18. Ehrenamtsverleihung am 9. November zusammen mit allen anderen bayerischen Kreissiegern in München ausgezeichnet.
Manuela Hoch konnte für ihre DJK am vergangenen Wochenende übrigens nicht auf dem Rasen stehen – eine Verletzung hielt sie davon ab. Dennoch wird sie auch weiterhin genauso wie Millionen anderer Menschen in Deutschland mit ihrem ehrenamtlichen Engagement einen unverzichtbaren und dennoch häufig nicht ausreichend gewürdigten Teil unserer Gesellschaft darstellen.
Die Geehrten
Raum Kitzingen/Ochsenfurt
Werner Ilg (Ochsenfurter FV)