Werner Beuschel von der TG Kitzingen hat sich beim München-Marathon zum deutschen Meister in der Altersklasse 65 gekrönt. Teamkollege Johannes Ahrens wurde sogar 54. in der Gesamtwertung - von rund 18.000 Startern.
Training? Logisch! Eine gesunde Ernährung? Sowieso! Vor dem Wettkampf erst recht.
Wenn Werner Beuschel einen Marathon in Angriff nimmt, spielt der Leistungsaspekt immer eine Rolle.
Wie jeder andere Läufer auch will Beuschel ankommen, klar, aber nicht irgendwie, sondern im
Idealfall als Schnellster. Zumindest in seiner Altersklasse. Seit kurzem befindet sich der
65-Jährige in der AK 65. Die makellose Bilanz: Drei Starts, drei Siege.
Durch seinen jüngsten Erfolg, dem Sieg beim München-Marathon, hat sich der
Läufer von der TG Kitzingen den deutschen Meistertitel geholt. Mal wieder.
Schon in der Altersklasse 60 sammelte Beuschel Medaillen zuhauf, Dutzende davon hängen an
der Wand.
In München, der Streckenverlauf ähnelte dem von Olympia 1972, hatte
Beuschel die 42,95 Kilometer lange Distanz in 3:23 Stunden absolviert.
Mit sieben Minuten Vorsprung auf den Zweiten in seiner Altersklasse. "Eine ordentliche Zeit.
Nicht mehr, nicht weniger", sagt der Marktstefter, der sich 65 Konkurrenten ausgesetzt sah.
Insgesamt waren rund 18.000 Athleten am Start. "Schon ab der Hälfte habe ich gemerkt, dass es
was wird und bin nicht mehr volles Risiko gelaufen. Ich will das Sieger-Foto ja genießen und
nicht als Halbtoter über die Ziellinie laufen", sagt Beuschel.
Mit Johannes
Ahrens, ein relativ neues Gesicht bei der TG Kitzingen, hat ein weiterer Athlet aus dem Landkreis
auf sich aufmerksam gemacht: In der Hauptklasse kam er in 2:42 Stunden im Ziel, war gut eine
Dreiviertelstunde schneller als Beuschel - und durfte sich über Gesamtrang 54 freuen.
Teures Hobby Jetzt, wenige Tage
nach seinem Erfolg, sitzt Beuschel am heimischen Esstisch. Ehefrau Anita schnürt gerade die
Laufschuhe. Dann läuft sie ihre einstündige Runde, diesmal allein, meist aber mit ihrem
Mann. Die Beuschels sind begeisterte Läufer, haben sich aber einem Hobby verschrieben, das
mitunter teuer werden kann: Anreise, Trinken, Essen, Startgeld - alles müssen die Teilnehmer
selbst finanzieren.
Wie viele Sportler in einem höheren Alter weiß auch
Beuschel, dass Zeiten aus der Vergangenheit nicht mehr zu realisieren sind.
Für jeden Sportler ist das schwierig, schließlich steht die persönliche
Verbesserung im Vordergrund - nicht aber stetig schlechter werdende Zeiten.
"Logisch, die Zeiten vor 10, 20 Jahren sind rum", sagt Beuschel. Seine Bestzeit hat er im September
1994 aufgestellt, rund 2:45 Stunden hat er für den Marathon in Geiselhöring damals
benötigt. Jetzt, in München, waren es 3:23 Stunden. "Man muss sein eigenes Alter
akzeptieren, sonst geht die Motivation dahin. Was bleibt einem sonst auch übrig, jünger
werde ich wohl nicht mehr."
Karriere-Ende ist nicht
in Sicht Werner Beuschel hat bisher mehr als 60 Marathons absolviert, ein Ende
der Läufer-Karriere ist vorerst nicht in Sicht, wenngleich sich der pensionierte Polizist
vorgenommen hat, "vier bis fünf Marathons pro Jahr" noch zu absolvieren.
Eine Verteidigung seines deutschen Titels ist aber nicht das oberste Ziel.
"Ich möchte das erstmal sacken lassen. Und vor allem möchte ich mit meiner Frau ein
bisschen Urlaub machen."
Der Zeiler Waldmarathon in vier Wochen bildet den
Saisonabschluss für Beuschel. Dann ist sowieso Winter, keine angenehme Jahreszeit für
einen 42,95-Kilometer-Lauf in Eiseskälte. Einfach nur ruhig da sitzen können Beuschels
dann aber doch nicht. "Das Laufprogramm ist schon reduziert, aber dann gehen wir eben Skifahren
oder ins Hallenbad", sagt Beuschel.
Der nächste Marathon kommt bestimmt.
Spätestens im April. Dann geht die neue Saison los.