Auch wenn der Erznarr auf dem Faschingsorden tränenden Auges auf den verwaisten Falterturm schaut, wird die fünfte Jahreszeit heuer wieder bunt. Das liegt nicht zuletzt an der Verbindung von Karneval und Kirche.
Einer Wette ist es zu verdanken, dass Pfarrer Uwe Bernd Ahrens vor vielen Jahren erstmals in die Bütt stieg und der Kitzinger Karnevalsgesellschaft KiKaG als brillanter Redner und Reimer bis heute erhalten blieb. Beim Ordenskommers der KiKaG zeichnete ihn Ehrenpräsident Norbert Schober am Samstag im Rathauskeller namens des Fastnachtsverbandes Franken mit dem Till von Franken aus.
Schober hatte damals als Präsident der KiKaG mit dem evangelischen Geistlichen gewettet, dass Ahrens eine Büttenrede halten werde, wenn alle gemeinsam in die Kirche gingen. Die Fastnachter hielten ihr Versprechen, Pfarrer Ahrens auch. Sie kamen vollzählig und Ahrens begeistert seither jährlich aufs Neue in der Bütt.
"Etwas gerührt" räumte Ahrens ein, dass er sich bei der Wette damals nicht vorstellen konnte, dass sie eingehalten werde. Das Stärkste an der Wette sei für ihn, dass sie sogar bis heute eingehalten werde.
Der Till halte den Spiegel vor - neben der Verkündung des Evangeliums sei das auch eine Tradition für Pfarrer in der evangelischen Kirche. Für ihn sei wichtig, sagen zu können, was anliege.
Zur Fastnachtsdämmerung hatte das Präsidium in den Rathauskeller eingeladen. Umgeben von den Bildern des Kitzinger Künstlers Klaus Christof stimmten die Hans-Sachs-Gruppe aus Scheinfeld und Seine Majestät König Ludwig II. in den Abend ein, in dessen Verlauf auch die ersten Sessionsorden verliehen wurden.
"Retter der KiKaG" Den Verdienstorden erhielt Volkhard Groß in Anerkennung seiner Verdienste um die Fränkische Fastnacht, wo er sich bislang als Zugmarschall einbrachte und zukünftig auch als Senatspräsident tätig sein wird.
Der Orden des Bundesdeutscher Karneval (BDK) in Gold wurde Kurt Engelbrecht überreicht, der sich als Elferrat, Geschäftsführer und zuletzt als "Retter der KiKaG" verdient machte. Ehrenpräsident Schober sagte, Engelbrecht halte nach Jürgen Hertels Rücktritt als KiKaG-Präsident "die Fäden zusammen". Wer Sitzungspräsident wird, ist aber noch immer nicht bekannt.
Die Überreichung der Sessionsorden und die Auszeichnung verdienter Fasenachter übernahm der Ehrenpräsident in seiner Eigenschaft als Vizeordenskanzler im Fastnachtsverband Franken, der Vereinigung zur Pflege fastnachtlichen Brauchtums. Der Sessionsorden 2013 zeigt den Till in seiner Bütt vor dem Falterturm, von wo aus er weinenden Auges auf das fast verwaiste Wahrzeichen deutet.
Ehrenpräsident Hans-Joachim Schumacher würdigte das Werk Christofs.
Er zeigte sich aber auch davon überzeugt, dass sich die Einlassung Christofs, Touristen sollen andere Toiletten als die im Rathaus benutzen, sicher in Büttenreden niederschlagen werde.
Christof sah es als bewiesen an, dass Kunst und Fastnacht seit Jahrzehnten zusammenhalten. Die KiKaG dürfe sich froh und glücklich schätzen ein Juwel wie Schumacher in ihren Reihen zu haben. Christof durfte sich mit dem Sessionsorden seinen ersten Orden umhängen lassen.