Zwei Männer und eine Frau der ersten Stunde sicherten dem Possenheimer Bürgerhaus sein Überleben - und damit den Possenheimern ihre Wirtshauskultur.
120 Veranstaltungen, 42 Wirtschaftstage, unzählige Familienfeiern und Vereinsveranstaltungen - all das fand im vergangenen Jahr im Bürgerhaus in Possenheim statt. Möglich sind all diese Veranstaltungen nur, weil sich die Stadt Iphofen 1998 nicht zum Abbruch des historischen Gasthauses zum Hirschen entschloss, sondern die Sanierung in die Wege leitete. Damals waren es drei verdiente Possenheimer, die sich für den Erhalt stark machten und die nun bei der 11. Mitgliederversammlung des Vereins Bürgerhaus Possenheim für ihren Einsatz geehrt wurden.
"Er liebt seine Heimat, die Natur, die Menschen und die Kultur", würdigte die Vorsitzende Ingrid Kessler in ihrer Laudatio Karl Hofmann, der das Bürgerhaus schon in der Planungsphase zu seiner Aufgabe machte. Er rekonstruierte auch den alten Ausleger des Gasthauses zum Hirschen, der heute auf die ehrenamtlich geführte Gastronomie hinweist.
Leidenschaftliche Köchin Die Arbeit von Lore Kistner würdigte Küchenchefin Margit Weigand. Auch Kistner sei schon seit dem ersten Arbeitskreis dabei und war auch eine Zeit lang 2. Vorsitzende. Bei der Gründung hat sie als leidenschaftliche Köchin aus eigenem Bestand für die Erstausstattung der neuen Wirtshausküche gesorgt. "Das war selbstverständlich für mich", bleibt Kistner bescheiden.
"Hans Hügelschäfer ist mehr die Wurzel des Bürgerhauses, als nur ein Gründungsmitglied", fand schließlich Alfred Kräutlein. Auch Hügelschäfer war von Anfang an dabei und hat seine Ideen mit dem Architekten persönlich erörtert, "um aus dem Wirtshaus etwas zu machen, was andere auch gerne als Wirtshaus besuchen". Hügelschäfer war zudem für die Getränkeversorgung zuständig.
Das Bürgerhaus ist inzwischen regional über den Landkreis Kitzingen hinaus bekannt, seit der Fernsehsender TV-Touring eine längere Abhandlung über die Bedeutung des Hauses und seine Führung brachte. Die Vorsitzende lobte in diesem Zusammenhang den Zusammenhalt der Possenheimer Vereine. "Man sieht, dass man gemeinsam etwas bewegen kann."
Aus dem Bericht von Kassier Jürgen Adler wurde ersichtlich, dass der Verein trotz einer hohen Investition im Küchenbereich, aber Dank des guten Besuchs von Veranstaltungen und der Buchung der Räume ein positives Kassenergebnis erzielen konnte. "Es war ein wirtschaftlich sehr erfolgreiches Jahr", sah er den Bürgerhausverein mit seinen derzeit 59 Mitgliedern auf gesunden Füßen.
Weiteres Geld wird bei der Bewirtung des Flurgangs des Dorfes in die Kasse kommen, den die örtlichen Vereine gemeinsam veranstalten. Dieser findet am 17. Mai statt - und Adler versprach ein einmaliges Erlebnis, denn Karl Hofmann sei als Wanderführer und Kenner der Flur mit dabei.
Nachdem die im Haus untergebrachte Bücherei nicht mehr gefragt war, wurde der Buchbestand veräußert und die Bücherei aufgelöst. Der große Saal soll nun eine Aufwertung erfahren. Der Verein will einen Künstler mit der Herstellung eines Bildes aus Possenheim beauftragen. Das Bild soll jedoch auf Leinwand gefertigt und nicht auf die Wand gemalt werden. Künstler und Motiv stehen noch nicht fest.
Das von Jürgen Adler angestoßene Archivierungsprojekt im Dorf ist gut angelaufen und wird mit vereinten Kräften fortgesetzt. Adler kündigte an, dass sich die ältesten Bürger des Dorfes am 6. Mai um 14 Uhr im Bürgerhaus treffen und erzählen, was im Dorfleben früher so alles los war. Der Bürgerhausverein will damit Mosaiksteinchen der Geschichte zusammentragen, um das frühere Dorfleben zu dokumentieren.
Großes Lob "Das ist eine beeindruckende Spitzenleistung", kommentierte Iphofens zweiter Bürgermeister Ludwig Weigand die Berichte des Bürgerhausvereins. Wie Ingrid Kessler wünschte er sich eine Fortsetzung der Wirtshauskultur in Possenheim.