Ist es aber nicht trotzdem ziemlich langweilig, so ohne Konkurrenz durch die Gegend zu laufen?
Jasmin: Für mich nicht. Es ist natürlich anders, als wenn man viele Läufer um sich hat und Publikum, das einem an der Strecke zujubelt. Aber ich mag Massenveranstaltungen sowieso nicht so. Für mich sind virtuelle Läufe deshalb wunderbar.
Bernd: Es ist halt was Anderes. Normalerweise würde ich Vollgas geben und mich mit den anderen Läufern messen. So allein ist es nicht ganz so aufregend. Und leider hat man natürlich auch keine abgesperrte Strecke, sondern muss sich halt mit den Gegebenheiten vor Ort arrangieren. Aber das geht schon. Wir haben letztes Mal zum Beispiel acht große Schleifen um unser Haus gedreht und dort unsere Getränkestation eingerichtet. Hat gut geklappt!
Wird für virtuelle Läufe auch eine Startgebühr fällig?
Bernd: Kommt darauf an. Manche sind kostenlos, bei anderen geht ein Teil an einen sozialen Zweck. Und natürlich richtet sich die Startgebühr nach den Leistungen des Anbieters: Wenn es nach dem Lauf eine detaillierte Siegerauflistung und für jeden eine Urkunde gibt, bezahlt man dafür ja auch gern ein paar Euro.
Was findet Ihr am Laufen eigentlich so schön?
Jasmin: Man findet dabei total zu sich.
Bernd: Ich finde es super, wenn meine Zeiten immer besser werden. Das motiviert mich total.
Jasmin: Mich auch, aber das ist für mich nicht das Wichtigste. Vor allem genieße ich es, dass ich den Kopf völlig frei bekomme.
Seit wann lauft Ihr?
Jasmin: Eigentlich sind wir schon als Studenten gern gelaufen, aber ich höchstens fünf, sechs Kilometer am Stück, dann war Schluss.
Bernd: Ich habe vor zwölf Jahren angefangen, längere Strecken beziehungsweise meinen ersten Halbmarathon zu laufen.
Jasmin: Ich habe meinen ersten Halbmarathon 2017 absolviert – nachdem ich das Buch „Born to run“ gelesen hatte, wollte ich das einfach mal machen. Ein Jahr später bin ich dann schon meinen ersten ganzen Marathon gelaufen. Als die 42.195 Meter geschafft waren – das war ein Wahnsinnsgefühl!
Wie bereitet Ihr Euch auf einen Lauf vor?
Bernd: Ich tüftle einen Rennplan aus und lege genau fest, zu welcher Zeit ich wo sein will.
Jasmin: Ich laufe einfach los und verlasse mich auf mein Gefühl.
INFO: Wer Bernd und Jasmin live erleben oder anfeuern will: Am 5. Juli werden sie ihren nächsten virtuellen Lauf in Angriff nehmen: „together we fly“ heißt er. Ein Teil der Meldegebühr wird der Krebshilfe gespendet. „Leider ist es kein Marathon, sondern nur ein normaler Fünf- oder Zehn-Kilometer-Lauf auf Zeit.“ Um 9 Uhr wollen die beiden in der Casteller Gartenstraße starten.