Soziale Verantwortung
Immerhin: Zwei Aufträge gingen 2018/2019 an die SDA GmbH, die Volker Lang aber als einen eigenständigen Betrieb betrachtet, der mit den Zielen des Vereins – Langzeitarbeitslose nach und nach in den Arbeitsmarkt zu integrieren, nichts zu tun hat.
Kaum einer kennt die Geschichte des Vereins so gut wie Ehrenvorsitzender Franz Böhm. „Von der Stadt Kitzingen gab es schon immer sehr wenig Aufträge“, bedauert er. Ganz am Anfang, als der Verein gegründet worden ist, habe es mal Zuschüsse gegeben. Seit der Gründung der SDA GmbH nicht mehr. Dabei sei der Verein für die Stadt wichtig, fange er doch Menschen auf, die ansonsten auf der Straße stehen würden. „Etliche sind über die Aplawia wieder in den ersten Arbeitsmarkt gekommen“, versichert Böhm. Menschen, die bei großen Arbeitnehmern in der Region eine Festanstellung fanden, nachdem sie im Verein wieder ans Arbeitsleben herangeführt worden waren.
Dass der Verein in Konkurrenz mit Betrieben steht, ist Franz Böhm auch klar. „Es gibt nun mal Firmen, die billigere Angebote abgeben können“, sagt er. Schwierigkeiten mit dem Vergaberecht räumt auch Iphofens Bürgermeister Josef Mend ein. Auch die Aplawia müsse sich am Wettbewerb beteiligen. Auf der anderen Seite sei sie eine soziale Einrichtung. „Ein schmaler Grat“, sagt Mend. Dennoch: Auch die Stadt Iphofen erteilt dem Verein immer wieder Aufträge.
An konkrete Aufträge von der Stadt Kitzingen an den Verein glaubt Volker Lang nicht mehr, auch wenn es am 13. Mai zu einem Gespräch mit der neuen Geschäftsleiterin der Stadtbetriebe GmbH, Rebecca Hick, gekommen ist. „Die Aplawia e.V. beziehungsweise die SDA wird bei Ausschreibungen zu Handwerkertätigkeiten berücksichtigt“, heißt es dazu von Seiten der Stadt. Konkrete Zusagen sehen anders aus.
Logo unerlaubt benutzt
Die Chancen für die Bewilligung eines Zuschussantrages sieht Volker Lang ebenfalls sinken, seit ein Mitarbeiter vor rund drei Wochen unerlaubterweise das Logo der Aplawia für private Zwecke genutzt hat. Auf den Werbeplakaten für den ersten „Global Marijuana March“ in Kitzingen, an dem sich rund 50 Menschen beteiligt hatten, prangte der Schriftzug des Vereins. „Das war nicht mit uns abgesprochen“, versichert Volker Lang, der dem Mitarbeiter mittlerweile gekündigt hat. Für die Entscheidung der Stadt dürfte dieser Vorfall allerdings kaum eine Rolle spielen. Der Zuschussantrag des Vereins sei nicht ordnungsgemäß gestellt worden, informiert Pressesprecherin Claudia Biebl. Volker Lang hatte die Summe Anfang April in einem allgemeinen Schreiben an den OB ins Spiel gebracht. Ohne dabei die Form für einen Zuschussantrag zu wahren und die notwendigen Angaben zu machen. Ein Versäumnis, das Volker Lang sicher nachholen wird.
Geschichte der Aplawia
Im Kitzinger Notwohngebiet (Egerländer Straße) gründete der Sozialpädagoge Knut Roßberg 1984 unter dem Dach der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zusammen mit Gleichgesinnten den Verein“Aplawia – andere planen, wir arbeiten". Man kümmerte sich vor allem um arbeitslose junge Menschen. 1992 zog der Verein aus dem Notwohngebiet ins Bürgerzentrum um. 1995 wurde der erste Gebrauchtwarenmarkt in der Schmiedelstraße eröffnet. Weil der Bedarf da war, wandte sich die Aplawia auch der Erwachsenenarbeit zu. 1997 zog der Verein ins Gewerbegebiet Nord (August-Gauer-Straße) und erweiterte sein Angebot. Man löste sich von der AWO und gründete im Jahr 2000 die Partnerfirma SDA GmbH – seit es diesen Wirtschaftsbetrieb gibt, fließen keine Zuschüsse seitens der Stadt mehr. Bei der SDA können Benachteiligte als fest angestellte Hilfskräfte unter Anleitung gestandener Handwerker und Profis im Berufsleben Fuß fassen. Seit 2002 gibt es am Lochweg das Recylingkaufhaus „Möbel und mehr". Seit 2004 ist die Aplawia, die Mitglied in der Industrie- und Handelskammer ist und als Ausbildungsbetrieb fungiert, Träger von Hartz-IV-Maßnahmen.