Seit 2005 bietet Elfriede Mayer-Oppelt bei der Vhs Fastenkurse nach Buchinger an
Angefangen hat alles 1998 mit einer Broschüre. Elfriede Mayer-Oppelt hat sie in einem Zug durchgelesen – und daraufhin ihr Leben verändert. Was sie da über Fasten nach Buchinger las, hat sie gefesselt. „Ich wusste sofort: Das machst du.“
Die hölzerne Decke, die bequemen Stühle, das Sofa, die Liege – es sieht gemütlich aus in den Behandlungsräumen bei Elfriede Mayer-Oppelt in Obernbreit. Sie serviert Ingwerwasser, während sie von ihren Fastenerfahrungen und ihren Fastenkursen erzählt. Trinken ist wichtig, es tut dem Körper gut. Doch die Heilpraktikerin baut nicht nur ausreichend Getränke in ihren Alltag ein. Zweimal im Jahr verzichtet sie ganz auf feste Nahrung. Im Frühjahr und Herbst je eine Woche. Es sind die Zeiten, in denen sie im Rahmen von Vhs-Kursen Gruppen beim Fasten anleitet und begleitet.
„Ich war fasziniert davon, was der Körper alles schaffen kann“, sagt Elfriede Mayer-Oppelt über ihre erste Fasten-Erfahrung. Und das, obwohl der Zeitpunkt eigentlich nicht ideal war. „Das war im Juni, es war sehr heiß.“ Durchgezogen hat sie die Woche ohne feste Nahrung trotzdem. „Und es ist mir sehr gut bekommen.“
Nichts für Schwangere
Ihre Fasten-Premiere hat die Obernbreiterin schon vor ihrer Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht. Als sie fertig war, wollte sie ihre Erfahrungen weitergeben. 2004 hat sie die Praxis eröffnet, 2005 den ersten Fastenkurs in der Vhs abgehalten. Der nächste Kurs beginnt Ende des Monats. Vom 29. Februar an werden sechs Teilnehmer fünf Tage lang keine feste Nahrung zu sich nehmen. Von jetzt auf gleich geht das allerdings nicht. „Die Teilnahme an einer Vorbesprechung am 24. Februar ist Pflicht“, betont Mayer-Oppelt. Dann erfahren die Frauen und Männer alles Wichtige rund ums Fasten. Dass nur gesunde Menschen fasten dürfen, zum Beispiel.
Für Herzinfarkt-Patienten oder Menschen, die sowieso schon sehr dünn sind, psychisch nicht stabil oder eine unklare Erkrankung haben, könnte es gefährlich werden. Auch Schwangere und stillende Mütter sollten nicht fasten. Deshalb sollte man grundsätzlich vor Beginn mit dem Arzt oder einer medizinisch geschulten Person wie dem Heilpraktiker abklären, ob man fasten darf. Am Vorbereitungsabend erfahren die Teilnehmer auch, dass sie vor dem eigentlichen Fasten Entlastungstage einhalten müssen. Und dass ohne eine regelmäßige Darmreinigung gar nichts geht. Denn selbst wer fünf Tage lang nur Tee, Wasser, Obstsäfte und selbst gemachte Gemüsebrühe zu sich nimmt, scheidet nicht nur über Nieren und Haut Giftstoffe und Schlacken aus, sondern auch über den Darm. Zudem trägt die Darmreinigung dazu bei, dass man nach den Entlastungstagen kein Hungergefühl mehr verspürt.
Warum macht es eigentlich Sinn zu fasten? „Schauen Sie sich die Leute heute doch mal an“, sagt die Heilpraktikerin. „Wie sie gehen. Wie sie gebaut sind. Wie oft sie zum Arzt müssen.“ Die Wohlstandskrankheiten haben zugenommen, bei vielen Menschen weichen die Blutwerte von dem ab, was als „normal“ gilt. Und viele fühlen sich unwohl, weil sie Jahr für Jahr eine Kleidergröße mehr brauchen. Wer seinem Körper eine Pause von fester Nahrung gönnt, der profitiert, weiß die Obernbreiterin aus Erfahrung. „Wie viele Farbstoffe, Aromastoffe, Konservierungsstoffe, aber auch Pestizide und Insektizide wir unserem Körper jahrelang über viele Produkte, die Umwelt, Kleidung und mehr zuführen, ist erschreckend.“ Der Körper kann sie – teilweise – nicht ausscheiden und lagert sie zum Beispiel im Bindegewebe ein, damit sie den Körper nicht belasten. Das Fasten befreit. Und es hilft, die Gewohnheiten umzustellen. Ausführliche Gespräche über eine Ernährung mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln sind deshalb für die Heilpraktikerin ein wichtiger Teil der Fastenwoche.
Besserer Genuss
Man tauscht sich aus, motiviert sich gegenseitig, aber auch die Bewegung kommt bei den Gruppentreffen nicht zu kurz. Die Teilnehmer machen gemeinsam Gymnastik, Walken, japanische Energieübungen „Do-in“. Bauchmassage und Meditation gehören ebenfalls zum Programm. „Und die Teilnehmer haben auch viel Spaß und tauschen gerne Kochrezepte aus.“ Diese Aussage bestätigen die Fotos, die im Behandlungsraum an der Wand hängen. Jede Gruppe ist dort verewigt, und der eine oder andere Teilnehmer taucht gleich auf mehreren Bildern auf.