Hilmar Hein war als einer von zwei Geschäftsführern maßgeblich für die Gartenschau "Natur in Kitzingen" verantwortlich. Zehn Jahre danach blickt er zurück auf ein Ereignis, das die Entwicklung der Stadt geprägt hat.
Hilmar Hein steht auf der Alten Mainbrücke, direkt neben der Holztreppe, die hinunter auf den Bleichwasen führt. Unter sich ein schnurgerader, symmetrischer Weg, gesäumt von Wiesen, Blumen, gestalteten Feldern auf der einen, dem Main auf der anderen Seite. Es ist der Lieblingsplatz des Mannes, der als einer von zwei Geschäftsführern maßgeblich für die Gartenschau in Kitzingen verantwortlich war. Zehn Jahre danach blickt er zurück auf ein Ereignis, das die Entwicklung der Stadt geprägt hat.
Der Anfang war eher holprig: Ende der 1990er Jahre ging ein Brief aus Kitzingen an die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Gartenschauen. Man wolle sich um die Ausrichtung der Kleinen Gartenschau 2009 bewerben. „Viel mehr stand da nicht drin.“ Die Erinnerung bringt Hilmar Hein noch heute zum Lächeln. Wie fast zu erwarten war, kam eine Absage. Man brauche schon eine richtige Bewerbung, so die Botschaft, die an die Stadt zurückgesandt wurde. Die Bewerbung folgte und 2003 bekam Kitzingen tatsächlich den Zuschlag – wenn auch erst für die Gartenschau 2011.
Schotterfläche und Wildwuchs
Wie der Bereich am Etwashäuser Mainufer früher ausgesehen hat, haben viele längst vergessen. Der Festplatz am Bleichwasen war eine triste Schotterfläche, die Felder Richtung B8-Brücke teils verwildert, weil sie für eine gärtnerische Nutzung zu klein geworden waren, der Bimbach war in ein enges Betonbett gepresst, der Radweg in einem mehr schlechten als rechten Zustand. „Man ist einfach durchgefahren“, sagt Hilmar Hein. „Heute bleibst du stehen – an den Stegen, an den Gärten, am Spielplatz.“
Die Umgestaltung des Geländes zwischen der Nordbrücke und dem Rödelbach war ein klarer Gewinn für die Stadt Kitzingen und ihre Bürger und ist es auch heute noch. „90 Prozent der Flächen wurden so angelegt, dass sie auch über die Zeit der eigentlichen Ausstellung hinaus bestehen bleiben“, erklärt Hilmar Hein. Diese 90 Prozent werden gut genutzt. Spaziergänger, Radfahrer und Jogger sind unterwegs, Kinder spielen auf den Spielplätzen, Familien picknicken auf den Wiesen, auf den Bänken wird Rast gemacht, die Liegen mit Blick auf den Main und die Stadtsilhouette sind heiß begehrt, die Sitzplätze auf den Stufen hinunter zum Wasser häufig besetzt.
Nachdem 2006 extra eine Gesellschaft zur Planung und Durchführung der Kleinen Gartenschau „Natur in Kitzingen“ gegründet worden war, mit Hilmar Hein von der Stadt und Christina Zauner von der Gartenschau-Gesellschaft als Geschäftsführern, ging die Planung in die heiße Phase. 2008 segnete der Stadtrat den Vorentwurf des Berliner Landschaftsarchitekturbüros Sinai ab. Im Büro von Hilmar Hein hängt noch heute eine Animation, wie der Planer sich die Umgestaltung des Geländes vorgestellt hat. „Es ist Wahnsinn, wie nah das dem kommt, was wir dann gebaut haben.“
In den nächsten zweieinviertel Jahren wurde viel Arbeit in das 8,5 Hektar große Gelände gesteckt, um es in eine grüne Oase zu verwandeln. Und viel Geld: 4,7 Millionen Euro wurden für die Investitionen eingeplant, 2,8 Millionen Euro für die Durchführung der Schau. Dabei war schon im Vorfeld klar: Höchstens 3,2 Millionen Euro der Investitionskosten sind förderfähig. Dafür gab es einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent, also 1,6 Millionen Euro. Hinzu kam Geld aus anderen Fördertöpfen: 500.000 Euro von der EU, 240.000 Euro vom Amt für ländliche Entwicklung für die Renaturierung des Bimbachs. 2015 legte Hilmar Hein den Verwendungsnachweis für die „Natur in Kitzingen 2011 GmbH“ vor und mit den Zahlen ein Ergebnis, das nicht alltäglich ist: Die anvisierten 4,7 Millionen Euro wurden fast punktgenau erreicht. „Das ist richtig gut gelaufen“, sagt Hein rückblickend. Anderen Städten gelingt das nicht immer, so manche Kommune musste im Nachhinein einen Teil der Fördergelder zurückzahlen.
Der Grunderwerb ist in die von Hilmar Hein genannten Kosten nicht eingerechnet. Gleich, nachdem sie den Zuschlag erhalten hatte, versuchte die Stadt Grundstücke auf dem Gelände zu erwerben oder zumindest langfristig zu pachten, was auch in fast allen Fällen gelang. „Selbst jetzt laufen noch Pachtverträge“, so Hein.