Bolivien beim Missionstag in Münsterschwarzach im Mittelpunkt

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Weltweit auf Tournee: Künstler aus dem südamerikanischen Bolivien werden am Sonntag beim Weltmissionstag in Münsterschwarzach zu hören sein.
Abtei Münsterschwarzach
Kunsthandwerk: Ochante Lazano aus Lima/Peru wird seine Handwerkskunst im Fair-Handel Markt zeigen.
Abtei Münsterschwarzach

Den 18. Oktober haben sich die Mönche von Münsterschwarzach in ihrem Terminkalender rot angestrichen. An diesem Tag findet der Weltmissionssonntag der Abtei statt.

Ab 10 Uhr strömen bis zu 2000 Besucher auf das Klostergelände, um sich über die Arbeit der Benediktiner weltweit und vor Ort zu informieren sowie das Beispielland Bolivien kennen zu lernen. Erzbischof Edmundo Abastoflor Montero aus La Paz hält den Festgottesdienst um 10 Uhr und diskutiert am Nachmittag um 16 Uhr mit Fachleuten über „Junges Netzwerk weltweit“. Der Erzbischof gilt in seiner Heimat als ein Mann des Ausgleichs. Ebenfalls aus Bolivien kommt das 20-köpfige Ensemble Moxos. Die junge Band gestaltet den Gottesdienst mit und präsentiert bei einem Konzert um 14 Uhr in der Schulaula eine Mischung aus Barockmusik und bolivianischer Folklore, Tanz und Gesang.

Das Ensemble ist gerade auf Europatournee und kommt ursprünglich aus San Ignacio. Der Ort liegt im bolivianischen Tiefland in der Moxos-Ebene, mit über 100 000 km? eines der größten Feuchtgebiete der Erde. Im Jahr fallen dort fast 2000 Millimeter Niederschlag, mehr als dreimal so viel wie in Mainfranken. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 26 Grad. In der 10 000-Einwohner-Stadt wurde 1994 eine Musikschule auf Initiative der baskischen Ordensfrau María Jesús Echarri ins Leben gerufen.

Aus den ursprünglich zehn Kindern mit Blockflöten sind heute über 300 Kinder und Jugendliche mit etlichen Instrumenten geworden. Die Musikschule unter der Leitung von Raquel Maldonado fördert den Nachwuchs in Gesang und allen klassischen europäischen Orchesterinstrumenten, aber auch in traditionellen einheimischen Blas- und Schlaginstrumenten sowie künstlerischem Tanz. Dabei werden Mädchen und Jungen gleichermaßen ermutigt, gefördert und beteiligt.

Die Musikschule erhält keinerlei staatliche oder kirchliche Unterstützung, sondern finanziert sich durch Zuschüsse von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), Spenden und den Verkaufserlös ihrer CDs. Auch die internationalen Tourneen dienen dazu, den Unterhalt der Musikschule zu gewährleisten und die musikalische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen zu subventionieren, da die Bevölkerung von San Ignacio zu den Ärmsten innerhalb Boliviens gehört.

Aus dem Nachbarland Peru stammt Maximiano Ochante Lozano. Dem Kunsthandwerker kann man bereits ab dem heutigen Freitag in einer eigens für ihn eingerichteten Werkstatt im Fair-Handel Markt über die Schulter schauen. Er wird Schaustücke von seinen „Retablos“ modellieren. So heißen die farbenfrohen Schrankbilder, die er in seiner Werkstatt in Lima fertigt und die meist religiöse Motive verarbeiten. Ein Dolmetscher steht für Fragen bereit.

Der Weltmissionssonntag bietet nicht nur die Gelegenheit zum Austausch mit ausländischen Künstlern. Beim Mittagessen ab 11.30 Uhr oder bei Kaffee und Kuchen bietet sich die Möglichkeit zur Begegnung mit den Mönchen. Auf dem Abtei- und Schulgelände wird ab 11.30 Uhr ein bunter Markt der Möglichkeiten geboten: Informationen zur Mission, Produkte aus den Klosterbetrieben, ein Flohmarkt, Kinderschminken oder eine Leseecke gehören dazu. Zudem kommt der Zauberer Enrico, es gibt einen Pferdezirkus und für Weltwärts-Freiwillige wird ein Treffpunkt eingerichtet.

Termin: Sonntag, 18. Oktober, ab 10 Uhr: Beginn mit einem Festgottesdienst, Ende mit Vespergottesdienst um 17 Uhr. Parkmöglichkeiten gibt es am Egbert-Gymnasium.

Weitere Infos: Internetseite der Musikschule von San Ignacio: moxosmusic.blogspot.de/