Am Seinsheimer Marktplatz wird eine ruchlose Tat aus dem Jahr 1673 dargestellt. Von hoch motivierten Laienschauspielern.
Zu einem historischen Theaterstück im Freien lädt der Markt Seinsheim am letzten Juli-Wochenende ein. Bereits zum zweiten Mal führt Jochen Teufel aus Scheinfeld Regie, der auch schon selbst als Autor in Erscheinung trat.
"Theater ist mein Hobby von Jugend an", bekennt der 63-jährige Regisseur, den seine katholische Jugend geprägt hat. Er stieg zunächst bei der Scheinfelder Passionsspielgemeinschaft ein, baute sie mit auf und nahm auch Einfluss auf die Rollenbesetzungen. Regie führte er auch bei Spielen in Bad Windsheim. Erfahrungen, die er in Seinsheim einsetzt.
Das Stück "Das Orakel von Seinsheim, Wegkreuz - Kreuzweg" erinnert an eine 1673 stattgefundene ruchlose Tat und wurde von Autor Dieter Kleinhans verfasst. Die Laienspieler verwenden das Ambiente rund um das Rathaus, den Kirchenzugang und das ehemalige Verlies als Bühne an historischer Stelle.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges verrohten die Sitten derart, dass selbst auf dem Lande Streitigkeiten nahezu alltäglich mit einem Mord behoben wurden. Pfarrer predigten zwar, hatten aber keinen Einfluss mehr auf ihre Schäfchen, denn sie glaubten oft selbst an Dämonen und böse Geister oder gar den Teufel. Nach dem Ende der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges trieb das 17. Jahrhundert eben seltsame Blüten, die Spuren marodierender Soldaten gruben sich ins Gedächtnis ein.
Hexen- und Dämonenglauben und nicht zuletzt Hexenverbrennungen prägten die Zeit besonders im Bistum Würzburg.
1673 zogen etwa 80 000 Soldaten mit ihrem Tross durch das Gebiet zwischen Uffenheim und Ochsenfurt. Besonders heftig ging es dort zu, wo die Heere einige Tage lagerten, die Bevölkerung tyrannisierten, jederzeit bereit Gewalt anzuwenden. Aus dieser Situation heraus entstand das Stück von Kleinhirns in Anlehnung an historische Begebenheiten.