Seit 40 Jahren ist Alfred Kräutlein im Dienst der Verwaltung. Den idealen Ausgleich zur Bürotätigkeit findet er auf seinem Bauernhof.
Mit einer Verwaltungstätigkeit hatte Alfred Kräutlein eigentlich nie etwas im Sinn. Er wäre lieber einer landwirtschaftlichen Tätigkeit im Vollerwerb nachgegangen. Vor 40 Jahren entwickelte sich das Leben jedoch anders. Jetzt wurde Alfred Kräutlein vom Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Iphofen und Bürgermeister Josef Mend für seine langjährige Tätigkeit ausgezeichnet.
"Als ich die Handelsschule in Kitzingen 1972 nach drei Jahren abgeschlossen hatte, war ich ohne jegliche Vorstellung, wie ein Arbeitsleben aussehen könnte", erzählt der 56-Jährige. Die Eltern freuten sich erst einmal über die unerwartete Hilfe auf dem Bauernhof.
Nachdem eine Schreibkraft für die Schule mit 15 Wochenstunden ausgeschrieben war, bewarb sich Alfred Kräutlein im September 1972, damals war er bereits als Gemeindeschreiber in der Heimatgemeinde Possenheim tätig. Bürgermeister Michael Bausewein und Geschäftsleiter Friedrich Bedacht empfahlen ihm, sich bei der Stadt zu bewerben.
Zur Zustimmung gedrängt "Der Bürgermeister hat die Mutter fast zur Zustimmung gedrängt", erinnert er sich heute, denn neben der Landwirtschaft im Vollerwerb stand auch ein Arbeitsplatz im Hause Knauf zur Debatte. Allerdings suchte das Unternehmen damals gerade keine neuen Beschäftigten.
Kräutlein bewarb sich und wurde zum 1. November 1972 als Dienstanfänger eingestellt. Erste Erfahrungen durfte er im schwer beheizbaren Dachstuhl des historischen Rathauses sammeln. Ein Ölofen half ihm durch den Winter. "In der kalten Jahreszeit wurde der Bürobetrieb schon einmal bei 6 Grad aufgenommen", erinnert er sich.
Nach weniger als einem Jahr musste er wegen dem Ausfall des Kassiers die Stadtkasse übernehmen und hatte in dieser Zeit große Aufgaben wie den Bau der Kläranlage, der Schule und des Hallenbades zu betreuen. Als er nach der Bundeswehrzeit zurück zur Stadt kam, gab es allerhand Rückstände aufzuarbeiten, gleichzeitig befand sich die dann am 1. Mai 1978 gegründete Verwaltungsgemeinschaft (VG) mit all ihren Anfangsschwierigkeiten im Aufbau. Die VG übernahm ihn aus den Diensten der Stadt.
Schriftführer bei den Sitzungen Im Herbst 1979 begleitete der Jubilar seine erste Gemeinderatssitzung in Rödelsee als Schriftführer, eine Tätigkeit, die bis heute ununterbrochen anhält. In dieser Zeit erfolgte auch der Umzug der VG aus dem Rathaus in die Alte Schule.
Nach rund zehn Jahren in der Verwaltung war Kräutlein zum Beamten auf Lebenszeit ernannt worden und wurde nach rund 20 Jahren Verwaltungsamtsinspektor. 1994 übernahm er dennoch den elterlichen Hof. "Einige von der alten Garde sind noch da", erzählt Kräutlein und nennt den heutigen VG-Chef und Bürgermeister Josef Mend, Ulrike Tischler und Kämmerer Rolf Vetter. Mend hatte seinen Dienst bei der Stadt ungefähr zur gleichen Zeit aufgenommen.
Idealer Ausgleich "Der andere Teil des Lebens ist die Landwirtschaft, das ist der ideale Ausgleich für die Bürotätigkeit", bilanziert Kräutlein und freut sich immer wieder über die Flexibilität, die ihm in der Verwaltung zugestanden wird, wenn die Arbeit auf dem Feld einmal mehr drängt als die Büroarbeit.
Die Verwaltungstätigkeit brachte es mit sich, dass sich zahlreiche Vereine über die Tätigkeit eines erfahrenen Schriftführers freuen. Der Bürgerhausverein Possenheim, die Feuerwehr, die Waldgenossenschaft und die Jagdgenossenschaften Possenheim und Markt Einersheim setzen auf ihren Schriftführer, die Holzspaltergemeinschaft und die Holzhäckslergemeinschaft begrüßen ihn gerne als ihren Kassenverwalter. Reine Ehrenämter hat Alfred Kräutlein alleine im Kirchenvostand und im Bauernverband zu erfüllen.