Kleinlangheimer Dorferneuerung läuft an

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Nach einem Jahr Detailarbeit in den Arbeitskreisen konnten die Ergebnisse den Kleinlangheimer Bürgern vorgestellt werden. Diese durften bewerten, welche Projekte sie gerne in der Dorferneuerung sehen möchten. Foto: Sabine Berthold
Nach einem Jahr Detailarbeit in den Arbeitskreisen konnten die Ergebnisse den Kleinlangheimer Bürgern vorgestellt werden. Diese durften bewerten, welche Projekte sie gerne in der Dorferneuerung sehen möchten.  Foto: Sabine Berthold
Der Markt, den die Kleinlangheimer Landfrauen heuer im Frühjahr erstmals organisierten, war bereits ein wertvoller Schritt im Zuge der Belebung der Kirchenburg. Foto: Archiv
Der Markt, den die Kleinlangheimer Landfrauen heuer im Frühjahr erstmals organisierten, war bereits ein wertvoller Schritt im Zuge der Belebung der Kirchenburg. Foto: Archiv
 

An Ideen mangelt es den Kleinlangheimern nicht. Drei Arbeitskreise haben sich intensiv mit der Zukunft ihrer Gemeinde befasst.

"Wir haben unser Dorf ganz genau angeschaut und mit Hilfe der Planer überhaupt erst mal gesehen, welch schöne Winkel wir haben." So schwärmt Dieter Brunner, der Leiter einer der drei Arbeitskreise zur geplanten Dorferneuerung in Kleinlangheim. Er und viele andere haben sich während des letzten Jahres eifrig mit ihrer Gemeinde Kleinlangheim, den Ortsteilen Stephansberg, Haidt und Atzhausen sowie den dortigen Gegebenheiten auseinandergesetzt. Die Ergebnisse stellten die Arbeitskreise nun bei einer Bürgerversammlung vor. Die Bevölkerung war aufgefordert, die vorgeschlagenen Projekte zu gewichten.

Dorfleben und Geschichte

Der erste Arbeitskreis hatte sich die Themen Dorfleben, Kultur und Geschichte, Tourismus, Jugend und Senioren vorgenommen. Ziel der Teilnehmer war es, die "Schätze" Kleinlangheims überregional, aber auch den Kleinlangheimern selbst zugänglich zu machen.
"Wir haben schon die ersten Projekte auf den Weg gebracht", verrät Gerlinde Stier. Wie Monika Conrad ergänzt, schreiben sie sich momentan Haus- und Dorfgeschichten auf, die ihnen die älteren Bürger bei den Gemeindenachmittagen erzählen. Monika Conrad archiviert die Berichte und schicksalhaften Erzählungen fein säuberlich und ergänzt sie mit Bildern.

Die Zielsetzung, die Kirchenburg zum Beispiel durch Märkte zu beleben, wurde bereits im Frühjahr durch einen zusätzlichen Markt bereichert, der gut angenommen worden sei. Auch das Lesecafé in den Räumen der Kirchenburg laufe schon recht gut. Annelie Pötzel, Ilse Zeller und ihr Team verkaufen dort an jedem letzten Donnerstag im Monat von 16 bis 18 Uhr gespendete, gebrauchte Bücher und bieten dazu Kaffee und Kuchen an. "Wir sind noch ein bisschen provisorisch eingerichtet und hoffen durch die Dorferneuerung auf ein paar Regale, Tische und Stühle, damit unser Lesecafé gemütlicher wird", berichtet Annelie Pötzel.

"Wir möchten mit einer einheitlichen Beschilderung auf die Sehenswürdigkeiten unseres Ortes hinweisen", begründet Gerlinde Stier eine weitere Idee ihres Arbeitskreises. Dabei sollen etwa die Gaden in der Kirchenburg benannt, auf die Ausgrabungsstätten von Germanen- und Frankenfriedhof hingewiesen, aber auch Richtungsweiser für die Betriebe aufgestellt werden.

Großes Interesse wurde bei der Bürgerversammlung dem Thema "Dorfladen" zuteil. "Wir haben hier am Ort sehr viele Selbstvermarkter, die hier mit einbezogen werden könnten", informierte hierzu Alois Klebes.
In einer separaten Veranstaltung sollen die Besitzer denkmalgeschützter Anwesen über die Fördermöglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen für Sanierungen informiert werden.

Ortsbild, Straßen und Verkehr

Viele Kilometer mit dem Fahrrad haben die Teilnehmer des Arbeitskreises 2 zurückgelegt. Ihr Aufgabengebiet umfasste die Themen Ortsbild, Verkehr, Straßengestaltung, Gebäude und Innenentwicklung. Durch eine intakte Infrastruktur, ein aktives Dorfleben und ein attraktives Ortsbild sollen Kleinlangheim und die drei Ortsteile für die nachfolgenden Generationen als Wohnort attraktiv bleiben. Störend empfanden die Bürger in ihrer Gewichtung besonders die Baulücken in Kleinlangheims Hauptstraße. Für die Ortsteile wünschten sich viele eine Belebung beziehungsweise die Schaffung eines Dorfmittelpunktes.

In Stephansberg war die Sanierung der in die Jahre gekommenen Straßenoberflächen Thema, in Atzhausen sollte endlich der Platz am Feuerwehrhaus gestaltet werden und die Bürger aus Haidt würden sich am meisten über einen neuen Spielplatz freuen. "Doch bevor das alles durchgeführt werden kann, muss die Gemeinde natürlich erst einmal ihre Pflichtaufgaben, wie die Sanierung des Wasser- und Kanalsystems durchführen", erklärte der Leiter des Arbeitskreises Dieter Brunner.

Die 70 möglichen Projekte des Maßnahmenkatalogs werden von den Städteplanern, dem Ingenieurbüro Burger Dettelbach, aufgenommen, eine Kostenplanung erstellt und dann ans Amt für ländliche Entwicklung zur Prüfung der Förderfähigkeiten weitergegeben. "Dabei spielt nicht unbedingt unsere Gewichtung die entscheidende Rolle", weiß Burger. Gerlinde Stier vermutet, dass sich das bis in den Herbst hinziehen kann. Der Gemeinderat entscheidet dann letztendlich, welche Projekte wichtig, sinnvoll und bezahlbar sind.

Natur und Landwirtschaft

Einige Aufgaben des dritten Arbeitskreises (Natur, Landschaft, Gewässern, Landwirtschaft und Energie) mit Dieter Zeller als Obmann und unter Mitwirkung des Landschaftsarchitekten Thomas Wirth von arc.grün konnten bereits im Rahmen der "Dorfschätze" in Angriff genommen werden. Trotzdem bleibt auch hier mit der Ranaturierung der Bäche, der Ringwege für landwirtschaftliche Fahrzeuge und der Energieeinsparung einiges zu tun.

"Wir haben bis zu 15 Jahre Zeit für die Dorferneuerung", sagt Gerlinde Stier. Sie ist hoffnungsvoll, dass auch die Bevölkerung hinter all diesen Maßnahmen steht, waren doch über 90 Personen bei der Bürgerversammlung, die sich aufmerksam und interessiert zeigten. "Wir erhielten ein breites Lob und eine gute Resonanz an diesem Abend", bestätigt auch Alois Klebes, der weiß, dass in den nächsten Jahren viel Arbeit wartet.