In Seinsheim soll der Bestand an Eichen zurückgefahren werden. Forstsachverständiger Helmut Läpple stellte den Seinsheimer Gemeinderäten am Montagabend die aktuellen Entwicklungen im Forst vor.
Ein Ziel für die Zukunft lautet: Den Eichenbestand drastisch herunterfahren. Wegen der Steillagen am Bullenheimer Berg wurden in der Vergangenheit sechs Hektar aus der regelmäßigen Bewirtschaftung herausgenommen. Während sich der Nadelholzbestand von drei auf vier Prozent erhöhte, nahm der Eichenholzbestand von 89 Prozent auf 77 Prozent ab. Der Bestand an Edellaubhölzern wuchs von sieben auf 13 Prozent, da in den letzten Jahren nur noch Laubholz verjüngt wurde.
Der Holzvorrat lag 1992 bei 14 900 Festmetern. Zuletzt wurden 22 611 fm ermittelt. Der Isthiebsatz erreichte lediglich 265 fm/Jahr. "Damit liegt der Zuwachs bei über 50 Prozent in 20 Jahren", sagte Läpple.
Da das Kiefernholz die angestrebte Qualität nicht mehr erreicht, empfahl Läpple als langfristiges Ziel für die nächsten 160 Jahre, den Eichenbestand auf 45 Prozent zurückzufahren und den Buchenbestand von derzeit 14 Prozent auf 25 Prozent anzuheben.
"Der hohe Eichenbestand ist durch besondere Gegebenheiten sowie den Stockaustrieb der Eiche entstanden", merkte Forstdirektor Klaus Behr an. Bei zunehmender klimatisch bedingter Erwärmung sei mit einem vermehrten Auftreten von Schädlingen zu rechnen, daher könne niemand über entstehende Mischbestände böse sein. "Sie bedeuteten mehr Sicherheit."
Da Buche und Hainbuche für mehr Schatten im Wald sorgen, halten sie Insekten ab.
Dennoch seien Massenvermehrungen möglich, bei denen dann eingegriffen werden müsse.
In den kommenden 20 Jahren sollen jährlich 445 Festmeter in die Endnutzung kommen, 353 Festmeter in die Vornutzung, wobei der Zuwachs sicher weiterhin über dem Hiebsatz liege. Zunächst sei in den nächsten Jahren lediglich mit Brennholzeinschlag zu rechnen. Bürgermeister Heinz Dorsch (CSU) beschrieb es als problematisch, bis zu 9,6 Hektar große Flächen wie angestrebt mit Selbstwerbern zu behandeln. Daher werde ein neues System benötigt, für das Förster Thomas Volkamer Unterstützung der Forstbehörde zusagte.
Geld für Zäune steht bereit Volkamer stellte gleichzeitig den Forstbetriebsplan 2013 vor. In den Iffigheimer und Wässern-dorfer Wäldern lagen 2012 nur Mittelwaldhieb, Stockhieb und kaum Stammhieb vor. Im Seinsheimer Wald sollen wie im Vorjahr noch einmal 260 fm eingeschlagen werden, möglich sind 340 fm. Im kommenden Forstjahr soll die Baumartenmischung vorangebracht werden, für Zäunungsarbeiten stehen 1400 Euro bereit.
Wegen der vielen Bodenschichten gestaltet sich der Waldwegebau als äußerst schwierig, da die Wege auch relativ lang sind.Volkamer bot an, den alten Weg auszubauen, zumal dieser Ausbau jetzt förderfähig sei. Die Kosten bezifferte er auf 34.000 Euro. Der Wegebau sei im oberen Bereich mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgesprochen.
Insgesamt stehen 30 920 Euro an Fördermitteln in Aussicht, davon 7060 Euro aus dem Vertragsnaturschutzprogramm, 2500 Euro aus der Waldbauförderung und 20 000 Euro aus dem Wegebauprogramm. Bei den Erlösen erwartet Volkamer 15 Euro/fm bei Brennholz und 80 Euro/fm bei Stammholz, insgesamt 4240 Euro.