Das ehemalige Gasthaus "Goldene Löwe" in Kitzingen verfällt mehr und mehr. Der Investor hofft auf eine schnelle Lösung. Er will die Flächen für betreutes Wohnen nutzen.
Die Decken sind eingestürzt, das Mobiliar verwüstet. Der "Goldene Löwe" ist nicht wiederzuerkennen. Früher war er ein beliebter Treffpunkt. Heute ist er akut einsturzgefährdet. Dabei gibt es weitreichende Pläne für das Areal.
Vor fast genau zwei Jahren hat sich Andreas Stuckert das erste Mal mit dem Kitzinger Gelände zwischen Würzburger Straße und Lindenstraße beschäftigt. Stuckert ist Geschäftsführer von ambulanten Pflegediensten in mehreren deutschen Städten. Und er ist auf der Suche nach geeigneten Flächen für betreutes Wohnen. Der "Goldene Löwe" und die anschließenden Häuser in der Lindenstraße sind ihm ins Auge gefallen.
Stadtnah, Platz für Grünflächen und eine gute Verbindung zu Einkaufsmärkten.
Robert Dillmann: "Niemand wollte ein zweites Marktcafé." Stuckert hat das Areal erworben, seine Pläne über seinen beratenden Ingenieur Robert Dillmann mit dem Bauamt besprochen. "Dort hat man sich gefreut", erinnert sich Dillmann. Eine Entwicklung an dieser Stelle wurde positiv gesehen. "Niemand wollte ein zweites Marktcafé", sagt Dillmann. Bloß keine weitere Ruine, die vor sich hin verfällt.
Zwei Jahre sind seit der ersten Kontaktaufnahme vergangen. Der "Goldene Löwe" gleicht immer mehr einer Ruine. Teile der Decken stürzen ein, im Obergeschoss sind die Möbel zerstört, Kleidungsstücke liegen am Boden, Holzvertäfelungen sind verschwunden, die Fensterscheiben sind kaputt. "Da feiern immer wieder Jugendliche", vermutet Dillmann.
Irgendwie kommen sie rein, obwohl er die Fenster regelmäßig vernagelt.
Einen Neubau plant Stuckert an gleicher Stelle, 25 Wohnungen. Der "Goldene Löwe" soll abgerissen und als Begegnungsstätte wieder aufgebaut werden. Auch das Nebenhaus soll neu entstehen. Das Interesse ist groß. "Zwölf Wohnungen sind schon vermietet", sagt der Investor. Aus Kitzingen, Würzburg und Schweinfurt kommen die Interessenten. Wann sie einziehen können? Stuckert zuckt mit den Schultern. Planungssicherheit gibt es nicht. Dillmann wirft der Stadt vor, das Vorhaben mit immer neuen Vorgaben zu blockieren. Die Stadt verweist auf planerische Mängel. Und auf ihre eigene, aktive Mithilfe am Projekt.
Im September vergangenen Jahres hat die Stadt dem Planer einen umfangreichen Kriterienkatalog vorgelegt.
In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurden einige Ergänzungen zum ersten Entwurf gefordert beziehungsweise empfohlen: Die vorhandene Stadtmauer sollte soweit als möglich in die Planungen integriert werden, die Art der Dachziegel angegeben und Fenster in der Fassade am besten mit Läden versehen werden.
Andreas Stuckert: "Sobald die Genehmigung vorliegt und die Investition steht, beginnen wir mit dem Abriss." Anregungen, die Robert Dillmann nicht nachvollziehen kann. Vor allem die Forderung nach einem 3D-Modell wurmt ihn. In anderen Städten und Gemeinden würden Investoren deutlich schneller und bevorzugter behandelt, lautet sein Vorwurf. Dillmann nennt als Beispiel Giebelstadt. Dort hat er zusammen mit Stuckert den Bau eines Krematoriums realisiert und mit einem anderen Investor ein Gesundheitszentrum. Nach 3D-Modellen sei da nie gefragt worden.
Und der Bürgermeister habe sich von Anfang an aktiv für diese Projekte eingesetzt.
Das eine lässt sich mit dem anderen nicht vergleichen, schreibt die Stadt in ihrer Stellungnahme und verweist auf ihr wiederholtes Entgegenkommen. Es sei absolut gängig, in städtebaulich integrierten Lagen wie der Lindenstraße eine Verträglichkeit mit dem Umfeld nachzuweisen. Eine 3D-Darstellung sei das übliche Mittel. "Letztendlich sind wir auch gegenüber angrenzenden Eigentümern verpflichtet zu überprüfen, ob sich das Gebäude in das bestehende Umfeld einfügt", heißt es in der Stellungnahme.
Um das Projekt dennoch voranzutreiben hat sich die Bauverwaltung entschlossen, die 3D-Darstellung selbst zu erstellen. "Der mit diesem Projekt geleistete Beratungsaufwand ist hoch und Zeichen genug, wie wichtig uns eine Entwicklung an dieser Stelle ist", heißt es dazu aus dem Rathaus.
3,2 Millionen Euro Investitionsvolumen Und jetzt? Wie geht es weiter? Die Zeit drängt. Andreas Stuckert muss sein Projekt finanzieren. Rund 100 000 Euro hat er bereits investiert. Ohne Baugenehmigung bekommt er allerdings kein grünes Licht von den Banken. Insgesamt rechnet er mit rund 3,2 Millionen Euro Investitionsvolumen - brutto. "Sobald die Genehmigung vorliegt und die Investition steht, beginnen wir mit dem Abriss", sagt er. Läuft alles gut, können die ersten Mieter schon Ende des Jahres einziehen.
Am 13. März soll das Projekt abschließend im Stadtrat vorgestellt werden.
So langsam sollten sich die Verantwortlichen einmal fragen warum in Kitzingen so gut wie niemand mehr bereit ist zu investieren und bereit ist neue Arbeitsplätze zu schaffen. Rings herum um Kitzingen sind in den letzten Jahren jede Menge Gewerbegebiete entstanden, fragt man bei diesen Firmen nach weshalb nicht in Kitzingen investiert wurde - bekommt man immer die gleiche Antwort - Verwaltung zu träge, es werden einem zu viele Knüppel zwischen die Beine geworfen, immer mehr unsinnige Auflagen usw. fragt man dann weiter so erfährt man das dies anderswo unkomplizierter geht. Keine unsinnigen Auflagen, Flächen wie gewünscht, schnellste Bearbeitung der Bauunterlagen und vor allem die Umsetzung eigener Wünsche bei den Bauvorhaben und nicht die irgend einen Paragraphenreiters.
Aber so ist das halt, die hier am Drücker sitzen haben ihren Hintern im trockenen - der Rest kann schauen wie die Arbeitsplätze in Kitzingen immer weniger werden und das Arbeitsamt immer voller.
Klaus Ott