Gnodstadt hat seine Pyramide wieder

1 Min
Vor knapp zwei Jahren lag die Mautpyramide nach einem Lkw-Unfall in Trümmern. Foto: G. Bauer
Vor knapp zwei Jahren lag die Mautpyramide nach einem Lkw-Unfall in Trümmern. Foto: G. Bauer
 
Bürgermeister Erich Hegwein und die Regierungspräsidenten Paul Beinhofer und Thomas Bauer lösten zur Eröffnung den Knoten eines Bandes in Frankenfarben. Foto: G. Bauer
Bürgermeister Erich Hegwein und die Regierungspräsidenten Paul Beinhofer und Thomas Bauer lösten zur Eröffnung den Knoten eines Bandes in Frankenfarben. Foto: G. Bauer
 

Der Landkreis Kitzingen hat ein Stück Geschichte zurückbekommen: Die Mautpyramide ist wieder aufgebaut.

Fast genau zwei Jahre ist es her: Am 3. Dezember 2010 hat ein Lastzug bei dichtem Nebel und Straßenglätte die Mautpyramide an der Gemarkungsgrenze Gnodstadt umgefahren. Jetzt wurde der Obelisk wiedererrichtet und am Mittwoch einschließlich einer neugestalteten B 13 eingeweiht.
Dass es sich bei der Mautpyramide um ein wichtiges Bauwerk handle, sei bekannt, sagte Regierungspräsident Paul Beinhofer, der zusammen mit seinem mittelfränkischen Amtskollegen Thomas Bauer zur Einweihung gekommen war. Wie wichtig es sei, das zeige auch die Teilnahme der Bürger.

Der Begriff Pyramide sei so nicht richtig, fand Beinhofer, es sei eher ein Pyramidenstumpf. Mautpyramide stehe jedoch für die historische Bezeichnung, denn immerhin habe das Bauwerk eine quadratische Grundfläche.


"Straßen trennen nicht, sie verbinden", betonte der Regierungspräsident, das gelte besonders für das katholische Hochstift Würzburg und die evangelischen Markgrafen von Ansbach. Die Mautpyramide sei errichtet worden, als Ansbach schon zu Bayern gehörte.
Bis Ende 2010 stand die Pyramide in der Straßenmitte zwischen den beiden Fahrstreifen - gesichert durch Leitplanken, die sie aber letztendlich bei dem Unfall nicht schützen konnten. Ihr Standort habe immer wieder zu problematischen Verkehrssituationen geführt, selbst nach dem Einsturz habe sich noch ein tödlicher Unfall ereignet.
Nun hat die Mautpyramide wenige Meter weiter östlich einen neuen Standort gefunden, ohne Verkehrsinsel, die nur mit großem Risiko erreichbar war. "Jetzt kann sich jeder Besucher das Bauwerk aus der Nähe betrachten und in seiner ganzen Pracht auf sich wirken lassen", sagte Beinhofer.
Die Kosten beliefen sich auf 350 000 Euro für den Straßenbau und die Umlagerung sowie 40 000 Euro für Reparatur und Wiederaufbau der Pyramide.

Auf die Geschichte des von Christian Friedrich Karl Alexander Markgraf zu Brandenburg-Ansbach 1773 mit eigenen Mitteln errichteten Bauwerks ging Bürgermeister Erich Hegwein ein.

Erst mit einer späteren Straßenverbreiterung habe die Straße beidseits um das Denkmal herumgeführt und fortan immer wieder Unfälle ausgelöst, die auch mittels Leitplanken nicht aufgehalten werden konnten.
Infolge des Unfalls entbrannte ein Streit darüber, wo die Mautpyramide wieder aufgebaut werden sollte. Nach teils lautstarken Diskussionen stand schließlich fest: die Mautpyramide bleibt in Unterfranken und wird Dank sehr kooperativer Grundstückseigentümer auf die Ostseite der B 13 versetzt.
Nun bietet das Umfeld des historischen Denkmals an neuem Standort ausreichend Platz zu einer kurzen Rast für Wanderer, Radler und Autofahrer, die sich das Denkmal nun in aller Ruhe und ohne Unfallgefahr von allen Seiten betrachten können. "Das Denkmal an den Straßenbau von 1773 hat nach fast 240 Jahren wieder seine Bedeutung erlangt und bleibt hoffentlich von weiteren Anstößen verschont", betonte Hegwein.