Gesucht: Das schnellste Grundschulkind im Landkreis

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Schnell: Amelie lässt Kristian stehen und sichert der 3b der St.Hedwig-Schule den Einzug ins Finale. Fotos: Dieter
Schnell: Amelie lässt Kristian stehen und sichert der 3b der St.Hedwig-Schule den Einzug ins Finale.  Fotos: Dieter
Aufwärmen: Vor dem Spurt steht das gemeinsame Aufwärmen mit "Vorturnerin" Heidi.
Aufwärmen: Vor dem Spurt steht das gemeinsame Aufwärmen mit "Vorturnerin" Heidi.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Wie bewegt man mehr als 1000 Grundschüler? Die deutschlandweite Bewegungsinitiative "speed4" , die in dieser Woche im Kreis Kitzingen Station macht, hat die Antwort.

Amelie ist schnell. Superschnell. Kristian hat keine Chance. Obwohl er mindestens 20 Jahre älter und einen Kopf größer ist. Und so ist der Jubel riesig bei den Drittklässern der St.-Hedwig-Schule. Sie sind alle im Finale, dank Amelie. Am Samstag geht es nicht gegen Kristian, sondern gegen mehr als 1000 andere Grundschulkinder aus Kitzingen und Umgebung. Gesucht: Das schnellste Grundschulkind im Landkreis.

"Speed4" nennt sich die deutschlandweite Bewegungsinitiative, die in dieser Woche im Kreis Kitzingen Station macht. Eventmanager wie Kristian und Heidi bauen in den Turnhallen den Parcours auf. Zeitmesser, kleine rote Hütchen und ein Sprungkasten für den Drucker. Mehr braucht es nicht, um die Kinder in den Bann zu ziehen - und zum Laufen zu bringen.

Mehr als 25 Prozent aller Kinder und Jugendlicher in Deutschland sind übergewichtig.
Eine erschreckende Statistik, die Katja Launer, Fachberaterin Sport im Landkreis Kitzingen, von ihrer Fortbildung mitgebracht hat. 25 Prozent. Das heißt: Jedes vierte Kind hat Übergewicht. "Das kann man für unseren Landkreis nicht so stehen lassen", meint Launer. Gerade in den ländlichen Regionen sei die Zahl bedeutend geringer. Dennoch: Sport und Bewegung tun Not. Gerade in der Grundschule.

Zwei Sportstunden haben die Erstklässer pro Woche. Danach steigt die Anzahl auf drei Stunden pro Woche. Doch in den meisten Schulen ist es immer das Gleiche: Die Sportstunden konzentrieren sich auf zwei Tage in der Woche. An den anderen drei Schultagen steht keine Bewegung auf dem Stundenplan. Zumindest nicht als Sportunterricht.

"Voll in Form" nennt sich ein anderes Programm, das vom Kultusministerium vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde. Grundschullehrerin Annette Seizer hat die Informationen an die Lehrer im Landkreis weitergereicht. "Das Ziel lautet, auch an Schultagen ohne Sportunterricht mindestens 20 Minuten Bewegung anzubieten", erklärt sie. Ob Tänze oder Spiele mit Luftballons: Es ist vieles erlaubt. Auch Gewichtheben mit Stühlen. Das Programm ist verpflichtend und beinhaltet auch Maßnahmen für eine gesunde Ernährung.

"Je nachhaltiger die Bewegung, desto besser", sagt Sigrid Grötsch, die an der St. Hedwig-Schule unterrichtet und das Projekt "Speed4" in diesem Jahr nach Kitzingen geholt hat. Etwa 320 Kinder werden an der Kitzinger Schule unterrichtet. Gerade Regenpausen können da zu einer Herausforderung werden. Abhilfe und Beschäftigung bietet der Schulhaus-Parcours - sportliche Übungen, die im Flur oder im Klassenzimmer absolviert werden können und die Kinder auf Trab bringen. Welche positiven Auswirkungen das hat, beobachtet Annette Seizer seit Jahren in ihren Klassen. "Die guten Sportler sind in der Regel auch die leistungsstarken", sagt sie. Wenn das kein Grund ist, in Bewegung zu bleiben.

Info

Finale: Mehr als 1000 Grundschüler aus Stadt und Land Kitzingen machen bei "speed4" in dieser Woche mit. Das große Finale findet am 9. November, ab 10 Uhr im Autohaus Spindler statt.

Speed4: Ein Laufparcours, der über ein computergesteuertes Lichtschrankensystem eine genaue Messung verschiedener Laufdaten erlaubt. Der Weg führt etwa acht Meter geradeaus, bevor an einer Wendemarke der Rückweg im Slalom beginnt. Der Start ist über eine Ampel geregelt.