Geesdorfer Gläubige feiern ein Doppeljubiläum

2 Min
Als ein Wegzeichen und einen Wegweiser von der Kirche zum Friedhof bezeichnete Pfarrer Peter Göttke bei der Weihe das neue hölzerne Kreuz, das Robert Kober geschnitzt und seiner Gemeinde zum Doppeljubiläum gestiftet hat.
Als ein Wegzeichen und einen Wegweiser von der Kirche zum Friedhof bezeichnete Pfarrer Peter Göttke bei der Weihe das neue hölzerne Kreuz, das Robert Kober geschnitzt und seiner Gemeinde zum Doppeljubiläum gestiftet hat.
Mit einer kleinen Andacht erinnerten die Geesdorfer an die Gründung ihres Waldfriedhofs vor 50 Jahren.
Mit einer kleinen Andacht erinnerten die Geesdorfer an die Gründung ihres Waldfriedhofs vor 50 Jahren.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In Geesdorf feiern die Gläubigen ein Doppeljubiläum. Robert Kober hat sich für den Anlass besonders ins Zeug gelegt. Er spendierte ein selbst gefertigtes Holzkreuz.

Fast auf den Tag vor 150 Jahren, am 28. Mai 1863, wurde die kleine Ortskirche in Geesdorf dem Heiligen Andreas geweiht - und der Waldfriedhof wurde vor 50 Jahren angelegt. Grund genug für die Gemeindemitglieder dieses Jubiläum mit einer Messe zu begehen, die von den Geistlichen Peter Göttke, Alfons Junker, Winfried Heid und Karl Leierseder zelebriert wurde.

Bis zum Bau des kleinen Gotteshauses trafen sich die Gläubigen zu den Gottesdiensten in einem Betsaal, der in der alten Schule eingerichtet war. "Das Grundstück für unsere Kirche wurde von den Holzrechtlern gestiftet", berichtet Kirchenpfleger Friedrich Antor von seinen Recherchen in den alten Kirchenbüchern.

Bis der Friedhof in Geesdorf angelegt war, wurden die Verstorbenen der Gemeinde im benachbarten Kirchschönbach beigesetzt. Der damalige Bürgermeister Adam Gehring setzte sich dafür ein, dass der Ort seinen eigenen Friedhof bekam. Angelegt wurde er idyllisch im Wald am Ortsrand, von der Straße Richtung Untersambach aus kaum einsehbar.

"Lange bevor man vom Friedwald wusste, wurden die Menschen dort beigesetzt, wo sie ihr Leben lang gearbeiteten hatten: Im Wald, gleich neben Acker und Feld", sagte Peter Göttke bei der kleinen Andacht im Waldfriedhof, die sich an die Messe anschloss.

Als bekannt wurde, dass Geesdorf seinen eigenen Friedhof bekommen wird, sei drei Jahre lang in Geesdorf keiner gestorben, weiß Friedrich Antor zu berichten. "Und einer der ersten, der 1964 im neuen Waldfriedhof beerdigt wurde, war eben dieser Bürgermeister Gehring und kurz darauf sein Sohn."

Ein willkommener Anlass

Für den Geesdorfer Bürger Robert Kober war dieses Doppeljubiläum von Kirche und Friedhof ein willkommener Anlass, dem Ort ein Wegkreuz zu stiften. Er das hölzerne Kreuz, das nun am Ortsende von Geesdorf in Richtung Geiselwind steht, nicht einfach gekauft, sondern er hat das Kruzifix selbst geschnitzt. Lothar Wagner, gelernter Schreiner, hat das über zwei Meter hohe Kreuz mit ihm gezimmert. Einen ganzen Winter lang hat Robert Kober daran geschnitzt.

Kober ist kein Profi, er hat die Grundbegriffe seiner Kunst vor zehn Jahren in einem Kurs vom Wiesentheider Künstler Klaus Schneider beigebracht bekommen. "Seitdem habe ich mir immer mehr Werkzeug zugelegt, mir eine kleine Werkstatt eingerichtet, wo ich im Winter viele Stunden zubringe", erzählt er. Vor zwei Jahren kam ihm die Idee, seiner Gemeinde ein solches Wegkreuz zu stiften. Das Jubiläum von Kirche und Friedhof schien für ihn die passende Gelegenheit. Er hat den Entwurf selbst gezeichnet, den Körper aus einem großen Stück Lindenholz geschnitzt. "Besonders schwierig war für mich das Gesicht, die richtige Mimik hinzubekommen", gesteht der Hobbykünstler.

Bei der Weihe des Kreuzes bezeichnete es Pfarrer Göttke als ein Wegzeichen und einen Wegweiser auf der Strecke zwischen Kirche und Friedhof, der die Blicke auf sich ziehen wird. "Es lädt ein, inne zu halten, an Gott zu denken und ihn zu loben."

Und auch Robert Kober meint, dass sein Kreuz dort unter den Bäumen, neben dem alten Marterle, einen wunderschönen Platz gefunden hat.