ConneKT: Abbrucharbeiten für die Schaeffler-Ansiedlung in Kitzingen laufen

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Riesenfläche: 73 Hektar misst der Technologiepark conneKT. Rund 50 Hektar sind noch zu haben. Foto: connekt
Riesenfläche: 73 Hektar misst der Technologiepark conneKT. Rund 50 Hektar sind noch zu haben. Foto: connekt
Voller Energie: Inhaber Markus Blum und Geschäftsführer Christoph Schlötterer haben viele Ideen für das Gewerbe- und Industriegebiet conneKT.
Voller Energie: Inhaber Markus Blum und Geschäftsführer Christoph Schlötterer haben viele Ideen für das Gewerbe- und Industriegebiet conneKT.
 
Viel Bewegung: Die Abbrucharbeiten für das Schaeffler-Logistikzentrum sind in vollem Gang. 2017 soll es in Betrieb gehen. Fotos: Ralf Dieter
Viel Bewegung: Die Abbrucharbeiten für das Schaeffler-Logistikzentrum sind in vollem Gang. 2017 soll es in Betrieb gehen. Fotos: Ralf Dieter
 

Im Kitzinger Industrie- und Gewerbegebiet conneKT (ehemals Harvey Kaserne) tut sich einiges. Investor Markus Blum ist mit der Entwicklung zufrieden.

Riesige Stein- und Schotterhaufen türmen sich auf, Baggerschaufeln laden ständig neue Fuhren ab, Staubwolken ziehen Richtung Himmel. Es ist nicht zu übersehen: Im Kitzinger Industrie- und Gewerbegebiet conneKT (ehemals Harvey Kaserne) tut sich einiges. Investor Markus Blum ist mit der Entwicklung zufrieden.

73 Hektar umfasst das Gelände an der Staatsstraße Richtung Großlangheim. Eine Menge Land, das es zu vermarkten gilt. Etwa 23 Hektar sind bereits verkauft. Den Rest wird Blum auch an die Unternehmen bringen. Davon ist der Iphöfer Architekt und Unternehmer überzeugt. Seine Vision für 2025? "500 bis 1000 Arbeitsplätze sind geschaffen, alle Gebäude in Betrieb. Nur noch Restflächen werden übrig sein."

Ein Hirngespinst? Eher nicht. Anfragen gibt es für die Flächen laut conneKT-Geschäftsführer Christoph Schlötterer immer wieder.
Für die unbebauten Flächen genauso wie für die Gebäude.

Sieben von rund 40 Gebäuden sind bereits in Nutzung. Ein Bodengutachter aus Würzburg ist mit rund 30 Mitarbeitern nach Kitzingen umgezogen, eine Abbruchfirma mit ähnlich großem Personalstamm aus dem Odenwald. Ein großer Baumaschinenverleih wird gerade aufgebaut, die Firma Fritsch organisiert die Endmontage für ihre Bäckereimaschinen in conneKT. Und im Herbst wird eine Recyclingfirma einziehen.

Im September steht außerdem eine besondere Neueröffnung an: Dann soll eine Bäckereifiliale im Gewerbegebiet aufmachen. "Der Bedarf der Arbeiter vor Ort ist jetzt schon da", sagt Blum. "Und er wird wachsen." Genauso wie die Flächen, die von Firmen belegt sind.

Etwa 150 Arbeitsplätze sind bereits im ehemaligen Kasernengelände entstanden. 500 sollten es laut ursprünglicher Planung innerhalb von fünf Jahren werden. "Wir werden dieses Ziel schon in zwei Jahren erreichen", kündigt Blum selbstbewusst an.

Im Osten des Geländes, in Richtung Großlangheim, rollen unaufhörlich die Bagger. Die Abbrucharbeiten sind in vollem Gange. Hier soll ab dem kommenden Jahr das europaweite Schaeffler-Verteilerzentrum entstehen und ab 2017 in Betrieb gehen. Rund 300 Arbeitsplätze sollen allein in diesem Bereich entstehen. Etwa 15 Hektar hat das Weltunternehmen gekauft.

Werden die Bahngleise aktiviert?

Gleich daneben liegt eine rund acht Hektar große Fläche, die in Kürze ebenfalls verkauft sein dürfte. Drei Unternehmen sind in die letzte Auswahl gekommen. Ob Logistiker oder Großbäcker: Blum geht davon aus, dass der Kaufvertrag noch in diesem Jahr abgeschlossen wird.

Große Flächen für relativ wenig Geld und eine gute Verkehrsanbindung. Das sind laut Blum die großen Pluspunkte von conneKT. Nach und nach soll die Infrastruktur vor Ort verbessert werden. Eine Linksabbiegespur an der östlichen Zufahrt ist genauso vorgesehen wie ein rund 500 000 Euro teurer Kreisel an der Zufahrt Nord - also gegenüber des Richthofen Circles. Die Hauptzufahrtsstraßen und Verbindungsachsen innerhalb des Geländes werden in etwa einem Jahr in saniertem Zustand an die Stadt Kitzingen übergeben, die Zufahrtstore sollen spätestens dann permanent geöffnet sein. Und selbst die Bahngleise durch das Gelände könnten wiederbelebt werden (wir berichteten). "Wir sind dabei, die Strecke zwischen Etwashausen und Schweinfurt wieder zu beleben", bestätigt Blum. Es könnte schon in diesem Jahr so weit sein.

Die Anfragen nach Kauf- oder Mietobjekten sind bunt gemischt und kommen teilweise von Unternehmen, die europaweit agieren, wie Schlötterer berichtet. Oft sind es Entsorgungsfirmen, die Abstellplätze für ihre Container suchen. Oft sind es aber auch Firmen, die Büroflächen suchen. Etwa 1500 Büroarbeitsplätze könnten im Westen des Gebietes entstehen. Die ehemaligen Kasernengebäude könnten entweder gleich genutzt oder mit geringem Aufwand saniert werden, so Blum. Sein "Headquarter" im Eingangsbereich des Geländes ist ein gutes Beispiel für diese These.
"Wir haben uns als Firma hier angesiedelt und wollen auch hier bleiben", versichert der Inhaber des Technologieparks. Deshalb ist es dem Investor auch nicht egal, welche Unternehmen auf das Gelände ziehen. "Natürlich geht es mir um Gewinnmaximierung", sagt er. "Aber nicht nur. Ich will auch eine gute und zufriedene Nachbarschaft." Das bedeutet möglichst viele hochwertige Arbeitsplätze. Doch dabei gibt es ein Problem - wo sollen die Mitarbeiter der Zukunft wohnen?

"Es gibt kaum hochwertige Wohnungen in Kitzingen und seinem Umfeld", bedauert Blum. Auch Bauplätze sind Mangelware. Für ansiedlungswillige Unternehmen ein Minuspunkt. "Es gab schon Unternehmen, die sich aus diesem Grund anderweitig entschieden haben", berichtet er.


Problem: Wenig Arbeitslose

Auch eine an und für sich sich erfreuliche Entwicklung könnte sich zum Problemfall entwickeln. Die geringe Arbeitslosenquote in Unterfranken hält manch einen auswärtigen Unternehmer ab, seinen Betrieb hierher zu verlagern. "Wo soll er auch die nötigen Arbeitskräfte finden", gibt Blum zu bedenken.

Zusammen mit seinem Geschäftsführer arbeitet er trotzdem weiter an der Zukunft des Geländes. In spätestens zwei Jahren soll eine Gastronomie angesiedelt sein, der Außenbereich für die Mittagspausen verschönert werden. Die Nahwärmeversorgung läuft bereits dank einer Pelletheizung. 250 Tonnen sind im letzten Winter verbraucht worden, auf einige tausend Tonnen wird der Verbrauch wohl spätestens dann steigen, wenn Schaeffler "ans Netz" geht. Mit vier Megawatt Verbrauch rechnet Blum alleine für diesen Betrieb. "Zur Not errichten wir im Osten ein zweites Netz", sagt er. Keine Frage: Im Gewerbe- und Industriegebiet conneKT ist jede Menge Bewegung.