Beim Posaunenchor geht's rund

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Hermann Link hat sich das Posaunespielen einst selbst beigebracht. Heute gibt er sein Wissen an die "Neuen" im Posaunenchor Ebersbrunn weiter. Der Verein besteht seit 85 Jahren.

"Das Interesse an Kirche und Musik war als Kind und Jugendlicher schon sehr groß, da musste ich es einfach ausprobieren", erzählt Posaunist und Dirigent des Ebersbrunner Posaunenchores, Hermann Link. 1969 griff der damals 16-Jährige selbst zur Trompete und versuchte, dem Instrument Töne zu entlocken. Nach ein paar Tipps von erfahrenen Musikern, aber dennoch quasi im Selbststudium und innerhalb von nur zwei Monaten, war er musikalisch schon auf einem Niveau, mit dem er im Posaunenchor Ebersbrunn herzlich aufgenommen wurde. Wie er selbst sagt, hat er jeden Tag eine Stunde an der Trompete geübt, weil es ihm so viel Spaß machte.

Da war Musik im Blut von Hermann Link - und das nicht zu knapp. Auch als 1975 das Tenor-Register des Chores Verstärkung benötigte, zögerte der gelernte Industriekaufmann nicht und schulte kurzfristig auf Posaune um, der er bis heute treu geblieben ist. Sehr beliebt und auf hohem Niveau sind seine Solis, die er an den vielen Kirchenkonzerten zusammen mit seinem Sohn Johannes an der Orgel zum Besten gibt.

"Selbst nach all den Jahren ist man vor Auftritten noch etwas nervös, aber ein bisschen Lampenfieber gehört ja auch dazu", verrät Hermann Link seinen Gemütszustand kurz vorm Jubiläumskonzert des Vereins am Wochenende.

Heute kann Hermann Link auf über 40 Jahre aktives Musizieren zurückblicken - und er hat seit einem viertel Jahrhundert den Taktstock des Posaunenchores fest in der Hand. Ihm gebührt ein großer Dank und er trägt einen großen Anteil daran, dass der Ebersbrunner Posaunenchor stolz auf 85 Jahre zurückblicken kann. Auch die Sprache der Jugend versteht und spricht der zweifache Familienvater. Seit mehreren Jahrzehnten ist er es, der den Nachwuchs an Posaune und Trompete ausbildet und ihm die Freude der Musik auf eine sehr überzeugende Art beibringt. Von den aktuell 25 Bläsern des Chores sind allein 19 von Hermann Link ausgebildet worden. Sein musikalisches Gen hat er auch in seiner Familie weitergegeben. Seine beiden Söhne Johannes und David und auch seine Frau Irene sind aktiv am Instrument beim Ebersbrunner Posaunenchor.

Die Geschichte des Chores


Die Geburtsstunde des Posaunenchores war der 8. Januar 1927. Damals meldeten sich nach dem Aufruf des Pfarrers Valentin Söllner von der Kanzel der St. Vitus Kirche zwölf Mitglieder, die bereit waren, ein Instrument zu lernen. Doch so schnell wurde es noch nicht musikalisch in Ebersbrunn, mussten doch erst einmal Instrumente beschafft werden, was in der damaligen Zeit nicht einfach war. Mit großer Unterstützung des örtlichen Pfarramtes und zahlreichen Gemeindemitgliedern, die zinslose Darlehen zur Verfügung stellten, konnten Anfang März 1927 die ersten Töne auf den eigenen Instrumenten geblasen werden. Um die Zeit von Januar bis März effektiv zu nutzen, wurde tatsächlich anfangs auf einem Feuerwehrhorn der Lippen-Ansatz geschult.

Seit 85 Jahren gibt es festliche Posaunenmusik im kirchlichen Leben der Gemeinde Ebersbrunn. Dies wurde am Samstag mit einem Jubiläumskonzert und am Sonntag mit einem Gottesdienst gefeiert. Beim Konzert war die St. Vitus Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Neben klassischen Kompositionen wie ein Allegro von Vivaldi und ein Divertimento von Haydn waren auch Gospel- und Jazz-Rhythmen zu hören wie "He´s got the Whole World" und ein "Trombastic" von Reinhard Gramm. Für Abwechslung sorgte Reinhold Eyßelein an der Kirchenorgel. Die Zuhörer dankten den Musikern für die gute Stunde anspruchsvolle Musik mit langanhaltendem Applaus.

Dankesworte gab es vom stellvertretenden Landesobmann der Posaunenchöre und gleichzeitig großem Fan des Ebersbrunner Posaunenchores, Pfarrer Erich Eyßelein aus Prichsenstadt. Er führte auch die Ehrungen verdienter Musiker durch. Auch der ehemalige Bezirkschorleiter Fritz Albert dankte dem Chor und ganz besonders ihrem Dirigenten Hermann Link: "Es war wirklich ein Glücksfall und vielleicht höherer Fügung, dass Herman Link sich 1984 in Eberbrunn niederließ."