Hofs letzte verbleibende Familienbrauerei hat mit den Schwestern Gisi und Moni eine neue Leitung. Beide sind von Kind auf in das Geschäft hineingewachsen und nun die neunte Generation.
Die Anfänge der Hofer Brauerei "Meinel Bräu" gehen laut eigenen Angaben bis ins Jahr 1688 zurück. Zuletzt leiteten Gisela Meinel-Hansen und ihr Mann Hans-Joachim Hansen 37 Jahre lang die Geschicke. Nach ihrem Rückzug ist die Zukunft gesichert: Die Töchter Gisela (Gisi, 36) und Monika (Moni, 34) haben in neunter Generation übernommen - 2024 ist ihr erstes eigenes Geschäftsjahr. Ein Leben ohne das Brauereihandwerk können sich die beiden nicht vorstellen, wie Gisi im Gespräch mit inFranken.de ausführt.
"Es war immer spürbar und man hat gar nicht gemerkt, dass es Arbeit bedeutet", sagt sie mit Rückblick auf ihre Kindheit und lobt die Fähigkeiten ihrer Eltern. "Meinel Bräu" beliefert unter anderem zahlreiche Veranstaltungen wie das Hofer Volksfest, kleinere Wiesnfeste und Wirtshäuser. Dabei schätzt Gisi eine Sache besonders.
"Haben dieselben Grundziele": Das ist der Alltag der neuen Hofer Brauerei-Chefinnen
"Unsere Eltern haben uns überall mit hingenommen. Manche Kunden kenne ich schon seit Ewigkeiten", so die 36-Jährige. Die Freundlichkeit der Kundschaft habe den Schwestern den Einstieg in das Business leichtgemacht. "Es geht bei Bier ja darum, Menschen glücklich zu machen und meistens, etwas zu feiern. Wenn es um Bier geht, sind die meisten nicht schlecht drauf", beschreibt sie ihren Arbeitsalltag. Sie ist zuständig für Vertrieb, Veranstaltungen, Marketing und Gastronomie, ihre Schwester kann sich "jüngste Braumeisterin Deutschlands" nennen und kümmert sich um Produktion und Technik.
Schwesternschaft habe einen großen Vorteil bei der Zusammenarbeit. "Wir wissen, wie die andere tickt, wir kennen uns in- und auswendig und haben dieselben Grundziele." Sicherlich gebe es hin und wieder Diskussionen, wichtig sei dabei, Regeln zu erstellen und miteinander zu kommunizieren. Neben den schönen Seiten kennen die Meinels auch die Herausforderungen ihrer Branche. inFranken.de berichtete in der Vergangenheit mehrmals über fränkische Brauereien, die mit Energiekosten, Rohstoffpreisen und Personalmangel zu kämpfen haben. Ein Braumeister aus der Rhön richtete sich Ende 2023 mit einem Appell an alle Biertrinker.
Zum Erhitzen und Kühlen brauche die Hofer Brauerei ebenfalls viel Energie. "Man muss immer versuchen, zu optimieren. Es ist definitiv nicht einfach." Mit dem Gaststättensterben verschärfe sich zudem der Kampf der Brauereien um die verbleibenden Gastronomiebetriebe. Der Absatz allgemein sinke und eine Minderheit produziere darüber hinaus das meiste Bier. "Wir sind ein Handwerksbetrieb und können und wollen unser Bier mit unserer Technologie nicht so schnell herstellen, wie ein Großbetrieb. Wir wollen unserem Bier Zeit geben", erklärt die Getränkebetriebswirtin.
Innenhofkonzert bei "Meinel Bräu" an Fronleichnam
"Meinel Bräu" stellt 17 Biere her, teils mit alten Rezepturen, teils mit neuen. "Das Pils hat schon unser Opa in die Brauerei gebracht." Im Frühling gibt es das "Blümla" mit fruchtigen Hopfensorten. Das Maibock-Bier "Maischätzla" soll nach "Waldmeister, Holunder und Apfelblüten" duften. Die Familie verkauft ihre Produkte auch im eigenen Brauerei-Markt und die Schwestern bringen Interessierten ihren Betrieb bei Führungen näher.
Den neuen Chefinnen zu Ehren findet am Donnerstag (30. Mai 2024) ein Innenhofkonzert von "Berni & Konsorten" aus Landshut mit freiem Eintritt ab 19 Uhr im Brauereihof in der Absolviagasse 1 statt. Weitere Nachrichten aus Hof und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.