Conny Linz und Cora Künzel weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Sie haben jeweils schon eine Berufsausbildung hinter sich und wollen in Ebern nun zusammen Industriekauffrau werden.
Das Duo marschiert im Gleichschritt: Die beiden jungen Damen besuchten die gleiche (Real-)Schule, seit gestern haben sie den gleichen Arbeitgeber und streben dort Seit' an Seit' die Ausbildung zur Industriekauffrau an.
Nicht, dass Cornelia Linz (24) aus Treinfeld und Cora Künzel (21) diesen Gleichschritt bewusst gewählt hätten. Denn: Beide haben bereits eine anders gelagerte Berufsausbildung hinter sich. Wieder so eine Gemeinsamkeit.
Zusammen mit 64 weiteren Berufsanfängern, die am Montag bei Eberner Firmen in den neuen Lebensabschnitt starteten, lauschten sie im Rathaushof beim Empfang von Stadt und Tourismus- und Werbegemeinschaft (TWG) den Empfehlungen von Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) und TWG-Vorsitzendem Günter Dietz, die ihnen günstige Berufsaussichten prophezeiten. Bürgermeister Herrmann: "Wir haben fast Vollbeschäftigung. Es sind die jungen Leute, die Staat und Gesellschaft brauchen."
Und auch die Firmen. Günter Dietz weiß davon ein (Klage-)Lied zu singen: Er hat für seinen Elektrobetrieb (wieder) keinen Azubi gefunden, nicht einmal eine Bewerbung ist eingegangen.
Doch Dietz schaut als Vorsitzender des Zusammenschlusses der Betriebe im Stadtgebiet über den Tellerrand hinaus: "Natürlich möchten wir versuchen, Sie als Verbraucher und Kunden in den Wirtschaftsskreislauf einzubinden. Das ist die Stärke des lokalen, überschaubaren Wirtschaftsraumes, um die Region im Wettbewerb mit dem großen Einkaufsstädten und dem Internet zu stärken."
Und auch Bürgermeister Herrmann schaute schon indirekt in den Geldbeutel der Berufseinsteiger: "Es ist ein tolles Gefühl, wenn man am Monatsende sein erstes Geld selbst verdient hat. Sie haben den Erwachsenen-Status erreicht. Von der Schule geht's ins Berufsleben und da dauert der Arbeitsalltag in der Regel acht Stunden."
Bekenntnis zur Ebern Da sind Conny Linz und Cora Künzel schon einen Schritt weiter. Cora hat eine Lehre als Hotelfachfrau schon hinter sich. "Ein schöner Beruf, aber ich hatte mir eine Arbeit in der Rezeption vorgestellt und das konnte mir mein Arbeitgeber nicht bieten."
Und ein Leben lang im Service arbeiten, war auch nicht in ihr Ding: "Schon wegen der Arbeitszeiten." Aber sie wollte in Ebern, diesem "überschaubaren Bereich", unbedingt bleiben.
Deswegen hat sie sich anderweitig umgeschaut, eine Bewerbung geschrieben - und schon hatte es geklappt, bei der Weigang Organisation (WO).
Dort traf sie nun mit Conny Linz zusammen, die nach der Realschule als Fremdsprachen-Korrespondentin in Coburg lernte und dann den Studiengang zur Übersetzerin bei der Euro-Sprachschule in Bamberg besuchte. "Das mit den Fremdsprachen war cool, aber die Übersetzerin nicht ganz so."
Mit ihren Fremdsprachen-Kenntnissen erhofft sich die Treinfelderin auch Vorteile im neuen Beruf als Industriekauffrau bei der WO, von dem sie über eine Zeitungsanzeige erfuhr. "Das bringt bestimmt etwas."
In einem andere Punkt sprechen die beiden Berufseinsteigerinnen schon mit einer Zunge: "Wir haben uns für die WO entschieden, weil wir vom angenehmen Betriebsklima gehört haben und die Firma als familiäres und innovatives Unternehmen kennen."
Das freut den Geschäftsführer Elmar Merget, der die beiden auch schon vor dem Bewerbungsgespräch gekannt hat: Beide jobbten nebenbei in zwei angesehenen Eberner Restaurants. Noch so eine Gemeinsamkeit und eine praktische Erfahrung im direkten und freundlichen Umgang mit Menschen, auch wenn die nicht immer so freundlich gewesen sein mögen.