Wurzeln und Flügel für die Kinder

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Liedermacher Uwe Lall (links) lockte mit seinen Mitmachliedern Kinder wie auch Eltern aus der Reserve.Günther Geiling
Liedermacher Uwe Lall (links) lockte mit seinen Mitmachliedern Kinder wie auch Eltern aus der Reserve.Günther Geiling
Der Kindergarten mit seiner schönen Außenanlage gefällt Kindern wie Eltern. Günther Geiling
Der Kindergarten mit seiner schönen Außenanlage gefällt Kindern wie Eltern. Günther Geiling
 

Seit 50 Jahren gibt es den evangelischen Kindergarten Ebelsbach. Er soll helfen helfen, Geborgenheit und Selbstständigkeit gleichzeitig zu schenken.

"Wir verneigen uns heute in Dankbarkeit und in Respekt vor den Vätern und Müttern, die dieses Werk unseres Kindergartens und Gemeindehauses geschaffen haben. Die Kirchengemeinde hat dafür gesorgt, dass es instand gehalten wird und modernisiert wurde. Kindergarteneltern gefällt an unserem Kindergarten, dass er klein, überschaubar und toll ausgestattet ist. Sie mögen die familiäre Atmosphäre unserer Einrichtung und sind vom Außenbereich begeistert." Dies betonte Pfarrer Volkmar Gregori anlässlich des Festnachmittages "50 Jahre evangelischer Kindergarten und Gemeindehaus".

Mit einem Festgottesdienst begannen die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum. Dabei warf Pfarrer Gregori einen Blick zurück auf die Erbauung des Kindergartens. Die Kosten hierfür beliefen sich demnach auf 341 377 D-Mark und 27 Pfennige,womit der Finanzierungsplan eingehalten worden war." In den Gemeinderäumen, so Pfarrer Volkmar Gregori, fühlten sich viele Gruppen und Organisationen sehr wohl, etwa der Kirchen- und Posaunenchor, Krabbelgruppen, der Kirchenvorstand oder die Konfirmanden. Auch der Jugendausschuss habe im Keller seine Bleibe und es fänden Glaubensseminare und Glaubenskurse statt, aber auch private Feiern könnten abgehalten werden.

Ausgehend vom Text des Markus-Evangeliums - "Jesus herzte die Kinder und legte die Hände auf und segnete sie" - betonte der Pfarrer, dass Kinder Jesus eine Herzensangelegenheit seien. Dies sei aber auch ein wichtiges Anliegen der Gemeindearbeit. "Unsere Kinder, Schüler und Jugendlichen sollen erfahren und verstehen: Jesus nimmt mich an und zwar so wie ich bin. Den Mitgliedern des Kirchenvorstandes ist es wichtig, dass unsere Kirchengemeinde Trägerin eines Kindergartens und der Schulkinderbetreuung sein kann."

Eltern sollen mithelfen

In diesem Zusammenhang stellte er die neue Gemeindereferentin für Kinder und Jugendliche, Carolin Ulrich, vor. Zusammen mit ihr möchte man den Kindern und Jugendlichen das Beste an Werten vermitteln, was der Glaube zu bieten habe. Diese Werte würden zunehmend wichtiger in unserer Gesellschaft. Dies könne aber nur gelingen, wenn auch Eltern und Großeltern dies zu Hause mittrügen und unterstützen. "Betet mit euren Kindern vor den Mahlzeiten und wenn ihr es abends ins Bettchen bringt. Nehmt euch Zeit, ihnen biblische Geschichten vorzulesen und zu erzählen! Bleibt noch ein bisschen am Bett sitzen! Vielleicht kommen dann Fragen, bestimmt auch religiöse Fragen, über die ihr mit eurem Kind reden könnt."

Die evangelische Kirchengemeinde sei Träger dieses Kindergartens und ein Träger sorge für den Betrieb, stelle die Mitarbeitenden ein, halte das Gebäude in Ordnung und achte darauf, dass alles richtig laufe. Dabei werde er von der politischen Gemeinde, vor allem in finanzieller Hinsicht, nach Kräften unterstützt. "Ich verstehe das Wort Träger auch in seiner statischen Bedeutung. Der Träger muss stützen und er muss abfangen. Seine Aufgabe ist es, das, was schwach ist, zu tragen. Dabei muss er natürlich auch selbst etwas aushalten." In diesem Sinne bat er alle, Träger des Kindergartens und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu sein.

Ein Garten für Kinder

"Sie haben dafür gesorgt, dass diese Einrichtung wirklich ein Garten für Kinder ist, in dem die Kleinen den geeigneten Nährboden finden, um zu wachsen und sich zu entfalten", betonte Bürgermeister Walter Ziegler. Kinder hätten ja noch ihr ganzes Leben vor sich und ihnen stehe alles offen - allerdings nur soweit, wie die Erwachsenen es ihnen eröffneten. Wie ein Garten brauche auch ein Kind die ganze Aufmerksamkeit. Ohne Förderung und manchmal auch Forderung würden aus den schönsten Anlagen nichts. Deshalb stünde die ältere Generation in der Verantwortung, der nachwachsenden Generation eine behütete und anregende Kindheit zu ermöglichen. "Kindern eine schöne Kindheit zu gewährend ist das Beste, was wir tun können. Aus einer schönen Kindheit schöpft nämlich jeder Mensch später Kraft und Zuversicht."

Für den Nachbar-Kindergarten St. Magdalena der Katholischen Kirchengemeinde gratulierte Simone Schindel, die betonte, dass Kinder - wie schon Johann Wolfgang von Goethe meinte -von ihren Eltern zwei Dinge bekommen sollten, nämlich Wurzeln und Flügel. "Wurzeln entstehen durch das Aufgehoben-Sein in der familiären Geborgenheit. Flügel verlangen ein Loslassen, ein Anerkennen, dass schon Kinder ihre ersten eigenen Schritte tun."

Buntes Programm

So ein erster Schritt in die Selbstständigkeit sei der Gang in den Kindergarten. Hier werde ebenfalls Geborgenheit vermittelt, aber auch weiter beflügelt. Als Geschenk brachte sie eine Felsenbirne für den Garten mit und sprach die Hoffnung aus, dass sie dort wurzele und bei ihr auch das eine oder andere geflügelte Tier beobachtet werden könnte.

Im abwechslungsreichen Programm gab es dann musikalische Beiträge der Schulkindbetreuung, einen Sitztanz der Besucherinnen des Donnerstagskaffe und auch ein Standkonzert des Posaunenchores unter Leitung von Herbert Hofmann.

Dann hatten die Kinder noch einmal ihre Freude beim "Mitmach- und Mutmach-Konzert" mit viel Bewegung, eingängigen Melodien und fantasieanregenden Requisiten. Liedermacher Uwe Lal verstand es dabei, die Kinder aus der Reserve zu locken. Sie saßen dann auch nicht mehr ruhig, als der "Robo-Dance" gesungen und getanzt wurde, der "Frühsport-Max" zum Sport aufforderte oder der "Kinderzirkus" auftrat.