Wünsche gehen manchmal in Erfüllung

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Mit der Mozartmesse gelang dem Laurentiuschor eine feierliche Ausgestaltung der Weihnachtsmesse in Ebern. Die Leitung hatte Dekanatskirchenmusiker Wolfgang Schneider (links). Foto: Johanna Eckert
Mit der Mozartmesse gelang dem Laurentiuschor eine feierliche Ausgestaltung der Weihnachtsmesse in Ebern. Die Leitung hatte Dekanatskirchenmusiker Wolfgang Schneider (links).  Foto: Johanna Eckert
Julian Freibott (oben rechts) sang am weihnachtlichen Hochamt in Ebern. Weitere Solisten waren Ulrike Zeidler (unten rechts) und Eva Friedrich (unten links). Foto: Johanna Eckert
Julian Freibott (oben rechts) sang am weihnachtlichen Hochamt in Ebern. Weitere Solisten waren Ulrike Zeidler (unten rechts) und Eva Friedrich (unten links). Foto: Johanna Eckert
 
Ein grenzenloses Weihnachtsfest: In der Stadtpfarrkirche St. Laurentius feierten nicht nur die Katholiken, sondern auch der anglikanische Reverend Alan Stockbridge (Mitte rechts) und Flüchtlinge aus Äthiopien. Foto: Johanna Eckert
Ein grenzenloses Weihnachtsfest: In der Stadtpfarrkirche St. Laurentius feierten nicht nur die Katholiken, sondern auch der anglikanische Reverend Alan Stockbridge (Mitte rechts) und Flüchtlinge aus Äthiopien. Foto: Johanna Eckert
 
Der Gesang des Kirchenchores wurde von einem Streichensemble untermalt. Im Vordergrund des Chores ist die Cellistin Ulrike Gossel zu sehen. Foto: Johanna Eckert
Der Gesang des Kirchenchores wurde von einem Streichensemble untermalt. Im Vordergrund des Chores ist die Cellistin Ulrike Gossel zu sehen.  Foto: Johanna Eckert
 

Für die Pfarrgemeinde St. Laurentius in Ebern war dieses weihnachtliche Hochfest ein Besonderes. Denn die Vorfreude auf einen neuen Diakon und festliche Musik, auch von dem jungen und professionellen Tenor Julian Freibott, begleiteten die Feier der Geburt Jesu.

"Wünsche darf man immer haben, und manchmal werden diese sogar erfüllt" - die wohl passendste Redenwendung für die Dinge, die die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius in Ebern in den letzten Wochen und Monaten erlebt hatte. Ähnlich wie die Jungfrau zum Kind kam, wurde der Gemeinde nur wenige Tage vor Ostern dieses Jahres der Diakon Sven Steffan genommen, weil er eine Familie haben wollte. Seine Laisierung erfolgte Anfang Dezember und damit wurde er von den Rechten und Pflichten seines Amtes in der Gemeinde befreit.

"Dass dann alles so schnell ging, hätte ich nicht gedacht", sagte Pfarrer Rudolf Theiler vor wenigen Tagen. Briefe und Klagen gen Würzburg, das Wohlergehen des Pfarrers und die liegengebliebene Arbeit haben anscheinend Wirkung gezeigt. Ab 1. Januar hat Pater Rudolf Theiler einen neuen Diakon.
"Ein Weihnachtsgeschenk für die Pfarreigemeinschaft", verkündete der Geistliche.

Am ersten Weihnachtsfeiertag war dem Stadtpfarrer, trotz der zahlreichen Gottesdienste, die Erleichterung anzumerken. "Gesundheitlich geht es mir nicht so gut", meinte er, aber sonst war seine Predigt eindeutig positiv. Gesprochen hat er vielleicht im übertragenen Sinn über die Personalsituation: "Am Anfang war das Wort", sagt es der christliche Glaube, in dem das Wort nicht nur "akustisches Zeichen" bleibt. Es folgen Taten. Und Weihnachten sei das Fest, an dem das "Wort Hand und Fuß annimmt". Theiler durfte dieses göttliche Geheimnis mit der Nachricht über "die baldige Ankunft" eines neuen Diakons selbst erfahren.

Vorstellung am Neujahrstag

"Am Neujahrstag haben wir einen Gottesdienst aller Pfarreien in Jesserndorf. Dann wird sich unser neuer Diakon vorstellen", plant Rudolf Theiler. Der "Neue" heißt Uwe Holschuh und ist derzeit noch Diakon in Münnerstadt. Besonders im Bereich der christlichen Online-Seelsorge ist der 48-jährige Diplom-Theologe sehr aktiv und hat vor vielen Jahren solch eine Plattform (www.webseelsorge.de) aufgebaut. Sein Dienst in Ebern ist vorläufig befristet bis 31. August.

Holschuh wird in Ebern auf ein Team treffen, dem auch der Kirchenmusiker Wolfgang Schneider angehört. "Herzlichen Dank für deinen unermüdlichen Einsatz", schickte Theiler seinen Weihnachtgruß hoch auf die Empore an die Orgelbank. Da saß der Dekanatskirchenmusiker bei diesem Weihnachtsgottesdienst jedoch nicht so oft. Er musste nebenbei einen Chor und ein kleines Streichensemble dirigieren. Mit der "Missa brevis in C, KV 259" von Wolfgang Amadeus Mozart schmückte er den Weihnachtsfeiertag aus.

Diese Messe von Mozart gehört zu jenen Messen, die er in seiner Salzburger Zeit ab 1772 im Dienst des Fürstbischofs Colloredo komponierte. Dieser hatte verfügt, dass ein Hochamt mit Messkomposition nicht länger als eine dreiviertel Stunde dauern dürfe. So musste Mozart sich in seiner Musiksprache konzentrieren, um den gesamten Ordinariumstext - Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Die - in seiner Missa brevis (deutsch: kurze Messe) unterzubringen.

Für diese Musikpartien griff Wolfgang Schneider nach regionalen und durchaus bekannten Sängern, wobei Gerhard Zeidler (Bass) und Ulrike Zeidler (Alt) bereits zum "Standardinventar" des Kirchenmusikers geworden sind. Die junge Sopranistin Eva Friedrich absolvierte die Berufsfachschule für Musik in Kronach mit Hauptfach Gesang. In Taiwan und Singapur stand sie bereits auf der Bühne. Etwa so wie der Eberner Julian Freibott, der mit der Mozartmesse wieder einen Auftritt in der Heimat sang.

Der Schulchor war für den 24-jährigen Tenor in jungen Jahren zu wenig, und er wechselte er von Ebern nach Regensburg zu den Domspatzen. Die Arbeit mit dem berühmten Knabenchor machte ihn sehr früh vertraut mit sakraler Musik. Er sang bereits in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, in Japan und Südafrika; gewinnt Preise und namhafte Stipendien. In Würzburg studierte Freibott an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Seinem Gesangsdiplom sattelt er derzeit einen Masterabschluss an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf auf.

Eine gewisse Anspannung war es, die den musikalischen Leiter der Pfarrgemeinde, Wolfgang Schneider, in den letzten Tagen herumtrieb. "Die Kirchenmusik passiert ja auch nicht einfach so. Das ist schon Arbeit", äußerte Wolfgang Schneider vor Weihnachten. Zusammen mit den Solisten, den Instrumentalisten Felix Eichler, Gerda von Wechmar, Ulrike Gossel und Laura Schneider sowie dem St. Laurentiuschor gelang es Wolfgang Schneider, das Hochamt zum Weihnachtsfest zu einer herrlichen Feierlichkeit zu machen. Musikalisch blieb da kein Wunsch mehr offen.