Die Tierschutzinitiative (TI) Haßberge steht in dem Ruf, sich unbeirrbar dem Wohl der Tiere verschrieben zu haben. Bei ihrem Ziel, das auch umzusetzen, schaffen sich die Vereinsmitglieder beileibe nicht nur Freunde. Über den jüngsten Fall eines Einschreitens berichtet Karin Kraus für die TI auf ihrer Facebookseite (mit Bild).
"Was sich am vergangenen Dienstag im Bischofsheim ereignete schockierte uns zutiefst. Der Anruf erreichte uns zur Mittagszeit. In Bischofsheim lag schon seit einigen Tagen eine Katze auf dem Gehweg neben der Hauptstraße am Dorfplatz. Eine durchreisende Autofahrerin informierte bereits am vergangenen Freitag Anwohner in Bischofsheim über den Zustand der Katze. Das Tier benötigte dringend Hilfe, und als die Anruferin am Dienstag erneut durch die Ortschaft fuhr, lag das Tier unverändert am Straßenrand. Hilfesuchend wandte sie sich daraufhin an die TI."
In einem erbärmlichen Zustand Vorsitzende Britta Merkel fand das Tier wie beschrieben kurz darauf: Der ältere Kater wirkte apathisch, war bis auf die Knochen abgemagert, über und über mit Flöhen und Maden überzogen, und eitriges Sekret lief aus Augen, Nasen- und Mundhöhle.
Unzählige Schmeißfliegen schwirrten um das erbärmlich leidende Tier.
Karin Kraus: "Als wir den Kater in die mitgebrachte Transportbox legten, um ihn schnellstmöglich zum Tierarzt zu bringen, sprach uns eine Anwohnerin an. ,Was machen Sie da mit meinem Tier?‘, war die forsche Frage. ,Die Katze braucht keinen Tierarzt, der stirbt von alleine‘, war die Antwort der Besitzerin, als wir darüber informierten, dass das Tier umgehend zum Tierarzt müsse." Und: "Wer soll das denn bezahlen?"
Gegen den Willen der Besitzer Die Tierschützer empfanden es als geradezu unglaublich, dass der Kater tatsächlich Besitzer hatte, die auch noch wussten, in welch erbärmlichen Zustand sich ihr Tier befand. Die TI-Vertreter brachten das Tier auch gegen den Willen der Besitzer zum Tierarzt.
Die Hilfe kam zu spät, der Kater konnte nach eingehender Untersuchung nur noch von seinem Leiden erlöst werden.
Die Reaktion der Halter, als die TI informierte, dass ihr Tier eingeschläfert werden musste, war, wie die TI berichtet, eine Anzeige bei der Polizei wegen Diebstahl und Sachbeschädigung.
Die Anzeige der TI wegen Tierquälerei ging per Post am Freitag zur Staatsanwaltschaft, berichtet Karin Kraus. Die Tierschützer haben mit Polizei und Veterinäramt Kontakt wegen des Falls aufgenommen.
Wie kann ein Mensch nur so absolut keinen Funken Liebe in sich tragen für ein Tier, das einem doch offenbar schon jahrelang gehörte. Ein Tier, das einem das Grundstück frei von Mäusen hielt und immer da war? Darf man sich in dem Fall überhaupt Besitzer nennen? Als Besitzer hat man doch auch die Pflicht, Verantwortung für das Lebewesen und sein Wohlergehen zu übernehmen. Und ich möchte behaupten, dass man das als Tierbesitzer auch gerne tut.
Stattdessen verhindert sie noch, dass dem armen Tier endlich geholfen wird, als die TI dazukam. Öffentlich liegt er auf dem Gehweg, an der Hauptstraße, mindestens 5 Tage! Egal welches Wetter, ob die Sonne draufknallt oder der Regen niederprasselt. Wie kann ein Mensch so grausam sein? Würde sie Familienangehörige, ihren Mann, ihren Sohn auch so elendig und ohne weitere ärztliche Hilfe sterben lassen? Was sind das für Menschen, die so etwas fertig bringen ohne mit der Wimper zu zucken? Als Tierfreund widert mich das so dermaßen an, dass ich mir immer nur wünschen kann, nie selbst auf solche Menschen zu treffen, die das Wort „Mensch“ fast nicht verdient haben. Menschsein, menschlich sein, das bedeutet, Verantwortung zu tragen, Nächstenliebe (auch den Tieren gegenüber) zu praktizieren und für nachfolgende Generationen immer eine Vorbildfunktion auszuüben.
Und damit spreche ich alle Einwohner dieses Dorfes an. Denn in diesen mindestens 5 Tagen müssen ja etliche Menschen an diesem Kater vorbeigegangen oder vorbeigefahren sein. Und KEINER hat soviel Courage gezeigt, diesem hilflosen Lebewesen auch nur im Geringsten zu helfen. Wo sind denn diese ganzen Dauer-Smartphone-Spieler, die sofort hätten die Polizei rufen können?
Ich habe wirklich keine Vorstellung davon, wie es sich anfühlt, so etwas zu sehen und tatenlos nach Hause zu gehen, sich dann guten Gewissens noch im Spiegel anzusehen und zu sich zu sagen: Ja, heute hast du wirklich wieder alles richtig gemacht. Und ganz ehrlich, ich möchte auch nicht wissen.