Wo Tiere mehr als Trophäen sind

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Die Kunsthistorikerin Sibylle Kneuer erläuterte das Werk von Willi Schütz, der als bedeutendster Tier- und Jagdmaler seiner Zeit gilt. Eine Ausstellung seiner Werke ist bis zum Februar 2019 im Steigerwaldzentrum in Handthal zu sehen.Sabine Weinbeer
Die Kunsthistorikerin Sibylle Kneuer erläuterte das Werk von Willi Schütz, der als bedeutendster Tier- und Jagdmaler seiner Zeit gilt. Eine Ausstellung seiner Werke ist bis zum Februar 2019 im Steigerwaldzentrum in Handthal zu sehen.Sabine Weinbeer
Der Bürgerverein Ebern verwaltet den fast 400 Bilder umfassenden Nachlass von Willi Schütz. Eine Auswahl von Tierbildern ist jetzt im Steigerwaldzentrum in Handthal zu sehen.Sabine Weinbeer
Der Bürgerverein Ebern verwaltet den fast 400 Bilder umfassenden Nachlass von Willi Schütz. Eine Auswahl von Tierbildern ist jetzt im Steigerwaldzentrum in Handthal zu sehen.Sabine Weinbeer
 
Der Bürgerverein Ebern verwaltet den fast 400 Bilder umfassenden Nachlass von Willi Schütz. Eine Auswahl von Tierbildern ist jetzt im Steigerwaldzentrum in Handthal zu sehen.Sabine Weinbeer
Der Bürgerverein Ebern verwaltet den fast 400 Bilder umfassenden Nachlass von Willi Schütz. Eine Auswahl von Tierbildern ist jetzt im Steigerwaldzentrum in Handthal zu sehen.Sabine Weinbeer
 

Bilder des in Ebern geborenen Jagdmalers Willi Schütz sind derzeit im Steigerwaldzentrum in Handthal zu sehen.

"Diese Bilder muss man einfach ausstellen" - für diese Aussage bekam der Vorsitzende des Jagdschutzvereins Schweinfurt Raimund Abele herzlichen Beifall bei der Ausstellungseröffnung mit Werken von Willi Schütz. Die meisten Werke des bekannten Tier- und Jagdmalers schlummern im Archiv des Bürgervereins Ebern, der seinen Nachlass verwaltet, jetzt aber sind ausgewählte Tierbilder bis zum 24. Februar im Steigerwald-Zentrum in Handthal zu sehen.

Die Eberner um Ingo Hafenecker waren zur Ausstellungseröffnung mit dem Bus nach Handthal gefahren, was Oskar Ebert als Geschäftsführer des Steigerwaldzentrums sehr freute. Schon vor drei Jahren habe sich der Trägerverein des Zentrums entschlossen, regionalen Künstlern eine Plattform für Ausstellungen zu bieten, erklärte Ebert. Einen heimischen Künstler von solchem Ruf wie Willi Schütz zeigen zu können, sei eine besondere Freude. "Und wohin würden die Bilder besser passen, als hierher", war Andreas Leyerer, der fachliche Leiter des Zentrums, überzeugt.

Kokoschka und Picasso als Vorbilder

Die Eröffnungsrede hielt die Kunsthistorikerin Sibylle Kneuer, die den Bürgerverein Ebern bei der Inventarisierung unterstützte. Als Sohn eines Försters in Ebern geboren, besuchte Willi Schütz in den 1930er Jahren die Akademie der Bildenden Künste in München und war trotz der Ächtung im Dritten Reich stark beeinflusst von Kokoschka und Picasso. Schütz avancierte zu einem der bekanntesten deutschen Tier- und Jagdmaler. "Wobei er nie Trophäen gemalt hat, die Jagd wird meist nur durch seinen Dackel im Bild sichtbar", so Kneuer.

Schütz gelinge es, die Dynamik, die Bewegungen der Tiere, die Beschaffenheit von Fell und Federkleid in seinen Aquarellen fast greifbar zu machen, während die Umgebung zerfließt. "Ja, man meint oft sogar, die Geräusche der Szene wahrnehmen zu können", so Kneuer.

Auch Raimund Aberle zeigte sich fasziniert von den Werken. Er habe das Werk von Willi Schütz erst im Zusammenhang mit dieser Ausstellung kennengelernt, gestand er ein, doch vermittelten dessen Bilder genau die Wahrnehmung der Natur, wie er sie als Jäger erlebe. "So wie wir den Wald sehen und hören. Denn wir schützen und genießen die Natur in erster Linie, auch wenn wir manchmal schießen", erklärte er.

Nachlass ging an den Bürgerverein

Willi Schütz war nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg im Hauptberuf Kunsterzieher in Siegen und bis zu seinem Tod als Illustrator für die Zeitschrift "die Pirsch" tätig. Er wurde zu Ausstellungen im In- und Ausland, nach Toronto oder Mailand eingeladen. Er verstarb 1995 in Siegen.

Seinen gesamten Nachlass aus 385 Werken vermachte Schütz dem Bürgerverein Ebern als Träger des Heimatmuseums. Der Schütz-Nachlass wurde wissenschaftlich inventarisiert, eingelagert und schon mehrfach in Teilen ausgestellt. Sibylle Kneuer freute sich, dass nun auch in Handthal ein Teil der Aquarelle, aber auch der sehr eindrucksvollen Tusche-Zeichnungen in so passendem Rahmen gezeigt werden können.