Wird der Fall des Eberner Meteoriten bald geklärt?

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Dieser Fund aus dem Jahr 1972, zwischen Brünn und Bramberg gemacht, hält Bernhard Herrmann aus Untersteinach für ein mögliches Meteoriten-Überbleibsel. Experten hegen aber Zweifel.pr
Dieser Fund aus dem Jahr 1972, zwischen Brünn und Bramberg gemacht, hält Bernhard Herrmann aus Untersteinach für ein mögliches Meteoriten-Überbleibsel. Experten hegen aber Zweifel.pr
 
 
Dieser Fund aus dem Jahr 1972, zwischen Brünn und Bramberg gemacht, hält Bernhard Herrmann aus Untersteinach für ein mögliches Meteoriten-Überbleibsel. Experten hegen aber Zweifel. Foto: pr
Dieser Fund aus dem Jahr 1972, zwischen Brünn und Bramberg gemacht, hält Bernhard Herrmann aus Untersteinach für ein mögliches Meteoriten-Überbleibsel. Experten hegen aber Zweifel. Foto: pr
 

Unser Bericht über den Meteoriten-Einschlag bei Albersdorf im Jahr 1972 hat für einige Reaktionen gesorgt. Sogar Augenzeugen und ein möglicher Finder haben sich gemeldet.

Belegt ist, dass am 21. März 1972 zwischen Brünn und Bramberg ein Meteoriten-Einschlag stattgefunden hat. Prof. Dr. Wolfgang Hampel, Abteilung Teilchen- und Astroteilchenphysik am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg, teilte unserer Zeitung Details mit. "Unser Institut hat bis etwa zum Jahre 1990 ein Meteoriten-Ortungssystem in Süddeutschland betrieben. Aus den Leuchtspuren von in die Erdatmosphäre eingedrungenen Meteoriten, die mit jeweils mehreren Kameras von verschiedenen Standorten des Systems aufgenommen wurden, konnte die Bahnen von Meteoriten und der ungefähre Fallort berechnet werden. Mit gewissen Unsicherheiten konnte man daraus auch auf die gelandete Meteoritenmasse schließen."

Aus Aufzeichnungen von damals hat Hampel herausgefunden, dass es am 21. März 1972 einen solchen Meteoritenfall in der Nähe von Albersdorf und Bramberg gegeben hat  "Die Leuchtspur dauerte 3,1 Sekunden, sie begann in 86 Kilometer Höhe (bei einer Geschwindigkeit des Meteoriten von 22 km/sec) und endete in 36 Kilometer Höhe (13 km/sec)".

200 Gramm Masse berechnet

Der Experte weiter: "Allerdings ergab die Berechnung, dass die gelandete Masse nur etwa 200 Gramm betrug. Das entspricht einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern."

Daher habe sich eine direkte Suche im etwa zehn Quadratkilometer großen Absturzgebiet nicht gelohnt. Prof. Hampel: "Wir haben in solchen Fällen nur die Bevölkerung über die Ortspresse informiert. Leider haben wir keine Rückmeldungen erhalten und so ist davon auszugehen, dass dieser Meteorit wohl nie gefunden wurde."

Vielleicht doch. Aus der Nähe von Stadtsteinach meldete sich der 61-jährige Bernhard Herrmann, der sich im Juni 1972 bei einer Motorradtour von seinem Wohnort Bamberg in seinen Geburtsort Großbardorf "mehr der Gaudi halber", wie er sagt, auf die Suche gemacht hatte, weil er von dem Meteoriten-Gerücht gehört hatte.

Interessantes Fundstück

Der Untersteinacher Bibliotheksangestellte: "Prompt habe ich einen sehr interessanten Stein gefunden." Der Stein in Tropfenform mit einer größten Länge von ca. 5,5 cm und einen maximalen Durchmesser von ca. 4 cm mache einen geschmolzenen Eindruck und sei an einer glatten Schnittfläche in zwei passgenaue Stücke zerbrochen gewesen, die etwa einen halben Meter voneinander entfernt lagen. An den Schnittflächen sei der Stein in unterschiedlichen gedeckten Farben marmoriert. Herrmann: "Ich habe den Stein selbstverständlich mitgenommen und bis heute aufgehoben, aber keinen Hype daraus gemacht, um mich nicht zu blamieren."

Die seltsame Struktur ließ Herrmann, der sich selbst als "an der Sternenkunde interessierter Laie" bezeichnet, neugierig gemacht. Einmal wollte er den Stein am mineralogischen Institut der Uni Erlangen untersuchen lassen. "Dort wurde ich aber abgewiesen, da man keine Kapazitäten habe, um jeden Stein zu untersuchen."

Jetzt ging er zumindest zum Metzger von nebenan, der über eine Präzisionswaage verfügt, um das Gewicht zu ermitteln: 125 Gramm. Fast wie von den Universitäts-Experten errechnet.

Doch Professor Hampel macht nach dem Betrachten der Fotos des ominösen Steines wenig Hoffnung: "Ich habe schon viele Meteorite in der Hand gehabt, deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass dieser Stein kein Meteorit ist. Zum einen ist die Schmelzkruste eines richtigen Meteoriten schwarz, nicht braun wie der Stein auf den Fotos. Zum zweiten sieht auch das Innere des Steins an der Bruchstelle überhaupt nicht aus wie ein Meteorit. Herr Herrmann hat das Innere ja mit dem Begriff marmoriert bezeichnet, so sieht weder ein Stein- noch ein Eisenmeteorit an Bruch- oder Schnittflächen aus." Dennoch will Hampel mit der Mineralogin seines Hauses die Fotos nochmals besprechen.

Aus einer anderen Ecke kam noch ein Hinweis. Herbert Grasser aus Kirchaich leistete zur Zeit des Meteroriten-Absturzes in der Balthasar-Neumann-Kaserne seinen Wehrdienst und erinnert sich an einen Streifengang bei Dunkelheit als Wache im Mun-Depot. "Das war damals die RAF-Hochzeit und da musste scharf aufgepasst werden", erinnert sich Grasser.

Zusammen mit einem Kollegen aus dem Frankenwald, zudem er auch jetzt über eine lose Reservistenvereinigung Kontakt hat, beobachtete Grasser in dieser Nacht einen Feuerschweif und "wir hörten auch deutlich einen Knall". Sie machten sich zwar zunächst mit ihren Taschenlampen auf die Suche, wagten sich aber nicht allzu weit weg von der vorgegebenen Streifenroute. "Und danach verlief die Suche im Sande."

Auch wenn er die Örtlichkeit seit Jahren nicht mehr besucht habe, bot er seine Hilfe an - "wenn jemand mit einem Detektor suchen will".