Was schwirrt da vorm Fenster?

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Der Buntspecht betätigt sich unter dem Futterhäuschen. Foto: Helmut Will
Der Buntspecht betätigt sich unter dem Futterhäuschen. Foto: Helmut Will
Goldammern
Goldammern
 
Ein freches Eichhörnchen
Ein freches Eichhörnchen
 
Zeisig
Zeisig
 
Grünlinge
Grünlinge
 
Zaunkönig
Zaunkönig
 
Gartenrotschwanz
Gartenrotschwanz
 
Star
Star
 
Wacholderdrossel
Wacholderdrossel
 
EichhörnchenEichhörnchen
EichhörnchenEichhörnchen
 
Buntspecht und Meise
Buntspecht und Meise
 
Vögel am Boden
Vögel am Boden
 

Ob Zaunkönig oder Meise und Zeisig. In den kommenden Tagen sind alle Hobby-Vogelfreunde aufgerufen, das, was sie beobachten zu melden. Gerade jetzt sind die Wetterbedingungen günstig für die Beobachter.

Viele Möglichkeiten gibt es, Vögeln Futter anzubieten. Für Naturfreunde ist der endlich aktuell eingekehrte Winter deshalb spannend, weil sich gerade hier die gefiederten Freunde an Futterhäusern gut beobachten lassen.

Wer das muntere Treiben beobachtet, kann viele interessante Entdeckungen machen. In Gärten, vor allem an Ortsrändern, kann man viele verschiedene Vögel und Tiere beobachten, auch solche, die dort sonst das Jahr über dort nicht zu sehen sind.

Kai Kutzner, der kommissarisch für die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) im Landkreis Haßberge tätig ist, verweist auf die Frage nach dem Ergebnis der Vogelzählung im Landkreis auf die Homepage des LBV.


Das wurde im Landkreis 2014 gezählt

Dort ist zu lesen, dass im Landkreis Haßberge im Jahr 2014 in 32 Gärten 1068 Vögel im Zählzeitraum
gezählt wurden. 33 verschiedene Vogelarten wurden erkannt. Hier einige Zahlen: 91 Amseln, 75 Stare, 70 Blaumeisen, 41 Hausrotschwänze, 15 Gartenrotschwänze, 7 Wacholderdrosseln, 5 Kleiber, 4 Zaunkönige, 4 Goldammern, 13 Stieglitze. Der Stieglitz ist im Übrigen zum Vogel des Jahres 2016 auserkoren.


Das ist die Stunde der Wintervögel

Ab dem morgigen Freitag ruft der LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern) mit seinem deutschlandweiten Partner Nabu (Naturschutzbund Deutschland) zum elften Mal zur "Stunde der Wintervögel" auf. Die Naturschützer sind gespannt, welche Folgen die Hitzewellen im Sommer und der ungewöhnlich warme November und Dezember 2015 auf die Vogelwelt hatten.

Indem bayerische Naturfreunde zwischen dem 8. und 10. Januar einfach eine Stunde lang die Flugkünstler vor ihrem Fenster zählen und dem LBV melden, erheben sie wichtige Daten zur Verbreitung der häufigen heimischen Vogelarten, wie der Vogelschutzbund mitteilt.

"Das trockene und heiße Wetter des Sommers hat bei einigen Vogelarten wie dem Erlenzeisig, Amseln und Meisen für mehr Nachwuchs gesorgt", erklärt der LBV-Biologe Alf Pille. "So können derzeit fast überall in Bayern Erlenzeisige beobachtet werden. Besonders einfach geht das an Futterstellen."


Die Bestände sind gewachsen

Den Erlenzeisigen ermöglichte der heiße Sommer eine zweite Brut und eine erfolgreiche Aufzucht ihrer Jungen. "So ist der Bestand in den nördlichen Brutgebieten stark gestiegen, und die Jungvögel sind deshalb zu uns nach Süden ausgewichen", so Pille.

Beim Beobachtungsportal ornitho.de wurden deshalb in den vergangen Wochen bereits doppelt so viele Erlenzeisige in Bayern gemeldet wie 2015. Der kleine, gelbgrün-gestreifte Fink tritt in Schwärmen auf. "Vom größeren Grünfink ist er außerdem durch den deutlich spitzeren Schnabel und seinen pinzettenförmigen Schwanz zu unterscheiden."

Erlenzeisige kommen auch sehr gerne an Futterhäuser und sind dort somit in den kommenden Tagen einfach zu beobachten. "Auch wenn das Wetter wieder milder werden sollte, schadet es den Vögel nicht, sie weiter zu füttern", klärt der Biologe auf. Erlenzeisige sind auch gut zu hören, da sie im Schwarm durch ihre auffälligen Rufe ständig Kontakt halten.

Die extreme Sommerhitze ermöglichte auch vielen anderen heimischen Vögeln zusätzliche Bruten und einen großen Erfolg bei der Aufzucht. "Amseln und Feldsperlinge brüteten teilweise wohl bis zu vier Mal, aber auch Meisen hatten gute Bruterfolge", erklärt Pille. Neben den guten Brutbedingungen gab es außerdem genügend Insekten, um den Vogelnachwuchs zu versorgen. "Der heiße Sommer 2015 hat uns also viele Jungvögel beschert", resümiert der Biologe.

Ein besonderes Auge will der LBV wegen der milden Witterung bis zum Jahresende auch auf Zugvögel werfen, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich diesmal aber den Flug in den Süden gespart hatten.


Manche hat es "kalt erwischt"

"Viele Stare, aber auch Hausrotschwänze, Bachstelzen und Mönchsgrasmücken wurden nun im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt und vom plötzlichen Wintereinbruch in Bayern überrascht", erklärt LBV-Biologe Alf Pille. Es kann daher gut sein, dass diese Vogelarten, die 2015 ebenfalls ideale Brutbedingungen hatten, derzeit vermehrt bei der Nahrungssuche beobachtet werden.

"Eine aussagekräftige Antwort, wie viele Daheimbleiber es momentan in Bayern gibt, kann aber nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer geklärt werden", so Pille weiter. Auch das gute Mäusejahr hatte ihm zufolge positive Auswirkungen auf viele Vogelarten. Häufige Greifvögel wie Mäusebussarde, Turmfalken und Rotmilane profitierten von den Nagern und produzierten viele Jungvögel. "Gerade wer am Stadtrand oder in ländlichen Gebieten wohnt, soll zusätzlich ein Auge auf solche besonderen Gäste während der Mitmachaktion werfen", weißt Alf Pille hin.


So wird gezählt

Und so wird gezählt: Von jeder Vogelart wird die jeweils gleichzeitig beobachtete Höchstanzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt werden kann. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de gemeldet werden. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 19. Januar) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 10. und 11. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800/1157115) ist die Meldung möglich.